Gelsenkirchen. NRW-Gesundheitsminister Laumann will Doppelstrukturen benachbarter Kliniken abbauen. Wie Gelsenkirchener Klinik-Träger ihre Zukunft sehen.
Die drei Träger der sechs Gelsenkirchener Kliniken halten sich und ihre Pläne angesichts der von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann angekündigten Krankenhausreform auf WAZ-Nachfrage weitgehend bedeckt. Auf die konkrete Bitte um Stellungnahmen zu benannten Parallelstrukturen in direkter geografischer Nähe reagierte nur ein Krankenhaus-Vertreter.
Evangelische Kliniken: Schwerpunkte weiter ausbauen, offen für Abstimmungen
Die Evangelischen Kliniken wollen Laumanns Pläne „konstruktiv begleiten“. Erklärtes Ziel sei eine innovative und qualitätsorientierte Versorgung der Menschen auf höchstmöglichem medizinischem Niveau. Man wolle „Entwicklung und Ausbau von Schwerpunkten und Spezialisierungen konsequent weiterverfolgen“. Mit dem Multiple-Sklerose-Zentrum habe man gerade eine Versorgungslücke geschlossen. „Für Kooperationen und Abstimmungen in der Region sind wir offen“, kündigt EVK-Geschäftsführer Olaf Walter an.
Doppelstrukturen sehe man aber nicht grundsätzlich kritisch. Die wohnortnahe Grundversorgung im Bereich von Innerer Medizin, Allgemeinchirurgie und Notfall- und Intensivmedizin sollte jede Klinik „auf hohem Niveau darstellen können. Darüber hinaus müssen in bedarfsnotwendigen Bereichen wie in der Onkologie, den Patienten weiterhin flächendeckende Angebote gemacht werden.“
Bergmannsheil: Spezialisierung und Zertifizierung läuft, bereit für kooperative Planung
„Welche Krankenhäuser künftig welche Leistungen erbringen, wird in den kommenden zwei Jahren intensiv zu diskutieren sein. Die Kliniken des Bergmannsheil und die Kinderklinik Buer GmbH haben in den vergangenen Jahren stark auf eine Spezialisierung gesetzt und die Qualität der Behandlung durch externe Zertifizierungen unter Beweis gestellt. Im regionalen Planungsverfahren der Bezirksregierung werden wir uns kooperativ in den Planungsprozess einbringen“, verspricht Bergmannsheil-Geschäftsführer André Schumann.
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St. Augustinus: Fokus auf Qualität und Spezialisierung
St-Augustinus-Unternehmenssprecher Wolfgang Heinberg betont, dass im Sinne des Patientenwohls bereits jetzt Qualität und Spezialisierung eine zentrale Rolle in den Kliniken spiele und bereits entsprechend geplant worden sei.
„Ob sich verschiedene Krankenhausträger dieser Aufgabe gemeinsam oder abgestimmt stellen werden, ist auch eine Frage der Offenheit in strategischen Fragen - und hier hat es ja auch schon ‘Alleingänge’ gegeben“, so Heinberg. „Am Ende haben Krankenhausträger auch mit Blick auf die Finanzierung erbrachter Leistungen zu ‘funktionieren’“, so Heinberg. Die politische Debatte zu Anforderungen an das Krankenhaus im Ballungsraum werde nicht vor Ort, sondern im Diskurs zwischen Politik, Kostenträgern und Spitzenverbänden der Krankenhausträger entschieden. „Wir gehen als freigemeinnütziger Krankenhausträger und medizinischer Leistungsverbund davon aus, dass immer die bestmögliche Behandlung für Patienten dabei im Blick“ sei, so Heinberg.
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