Gelsenkirchen-Ückendorf. . Vor 150 Jahren wurde das erste Krankenhaus in der alten Gemeinde Gelsenkirchen eröffnet. Das Marienhospital feiert das groß mit vielen Aktionen.
Zahlen, die stolz machen: Was mit 23 Betten für verletzte Bergleute begann, ist in drei großen Schritten und in runden 150 Jahren zu einem Hospital mit 1300 Mitarbeitern geworden, in dem pro Jahr 55.000 Patienten ambulant und 28.000 stationär behandelt werden, 568 Betten stehen zur Verfügung. Und immer wieder stößt das Marienhospital seit seiner Gründung am 1869 an seine Grenzen. Und expandiert, auch als „größtes Krankenhaus der Stadt, und als erstes in der alten Gemeinde Gelsenkirchen“, wie Susanne Minten, Geschäftsführerin der St. Augustinus GmbH, betont.
„Das Wachstum ist praktisch permanent in Planung“, führt Verwaltungsdirektor Sönke Thomas aus, und nennt die immense Vergrößerung der Endoskopie, und das Schaffen von Raum auf dem Dach des Gebäudekomplexes am Standort Virchowstraße.
23 Betten - nur für Männer
Die Bindung an Gemeinde und Kirchengemeinde, an die Nachbarn und durch die Mitarbeiter der verschiedenen Abteilungen zieht sich wie ein roter Faden durch die 15 Jahrzehnte seit der Einsegnung des ersten Krankenhauses am 24. Mai 1869 an der Kirchstraße durch Pfarrer Heinrich Spaller.
„Der erste Patient kam mit Brandwunden am Unterschenkel“, erinnert der Ärztliche Direktor, Privatdozent Dr. Dr. Hans Jürgen Gerberlein, an den Fabrikarbeiter Philipp Schumacher aus dem Walzwerk.
Spenden gesammelt
Vier bis fünf Stunden dauerte es im 19. Jahrhundert, bis Verletzte in den Unfallkliniken in Essen oder Bochum versorgt werden konnten, der Bedarf in Gelsenkirchen war mehr als dringend. Die 23 Betten waren nur für Männer bestimmt, und dennoch schnell zu wenig.
Mit einer Spendensammlung wurde der Neubau an der Ecke Ring- und Kirchstraße angeschoben und als Marienhospital schon im Februar 1873 in Betrieb genommen. Noch einmal 104 Jahre vergingen bis zum nächsten großen Schritt zum Standort an der Virchowstraße am 29. März 1977.
So schnell wie möglich aus dem Bett
Was mit Ordensschwestern, den „Armen Dienstmägden Jesu Christi“ begann, die die Betreuung von verletzten Bergleuten übernahmen, hat zur Entwicklung eines breit aufgestellten und dabei in den Fachabteilungen in die medizinische Tiefe gehenden Krankenhauses geführt, das in der eigenen Krankenpflegeschule auch den eigenen Nachwuchs heranbildet.
„Und wo früher eine Gallenoperation drei Wochen Bettruhe bedeutete, üben heute die Patienten noch vor der Operation schon das Aufstehen nach dem Eingriff“, schildern Gerbershagen und Pflegedirektorin Ina Mentges-Schröter, „um so schnell wie möglich wieder aus dem Bett zu kommen.“ So versteht sich auch das eigens entwickelte Logo in der „Hausfarbe“ Blau, „Wir sind GEsundheit“, das auf dem 32 Meter breiten Transparent an der Fassade auf das Jubiläum aufmerksam macht. „Stilprägend aus der Gemeinschaft“, beschreibt Sönke Thomas, „und selbstbewusst zur Nummer eins in Gelsenkirchen.“
>> Die Termine und Geburtstagsaktionen
Das 150-jährige Bestehen feiert das Marienhospital am Standort Virchowstraße nahezu das ganze Jahr über, und setzt dabei Highlights, um die Verbundenheit zu Kirche und Gemeinde zu dokumentieren.
Den Auftakt bildet zum Fest „Maria Hilf“ am Freitag, 24. Mai, die wohl größte Krankenhaus-Kaffeetafel für Patienten auf dem Vorplatz in Ückendorf. Die gut 1300 Mitarbeiter aller Abteilungen und Hilfs- und Unterstützungsdienste starten am selben Tag zu einer Fahrrad-Wallfahrt abseits der Hauptverkehrsstraßen zu den weiteren Krankenhaus-Standorten in Horst, Buer und Erle. Die Heilige Messe am Abend in der Propsteikirche St. Augustinus wird Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck leiten.
Großes Betriebsfest im Musiktheater
Die nächste spektakuläre Geburtstagsaktion ist zweigeteilt: Am 15. und 22. Mai werden jeweils 120 Schüler aus fünf Gelsenkirchener Gymnasien und fünf Gesamtschulen live in der Volkshochschule an der Ebertstraße zwei Operationen verfolgen.
Das Betriebsfest steht dann am 28. Juni im Musiktheater auf dem Kalender, geboten werden Musik, Tanz und Kabarett, eine Rückblick auf 150 Jahre und eine große Party. „XXL“ ist schließlich das Kinderfest zum Tag der offenen Tür am 31. August geplant. „Hauptsache gesund oder Hauptsache heil?“ ist das Thema der Predigtreihe der Propsteigemeinde St. Augustinus zum Jubiläum. An neun Sonntagen jeweils um 18 Uhr in der Pfarrkirche predigen Theologen, Mediziner und Kaufleute, es schließt sich jeweils ein „Talk im Turm“ unter der Orgelbühne an. Beginn ist am 31. März mit „Wenn die Seelsorge krankt“ mit Schwester Beate Harst.