Gelsenkirchen-Ückendorf. Am Gelsenkirchener Wissenschaftspark startet ein Zentrum für Künstliche Intelligenz. Start-up „evocenta“ will mehr als 300 Arbeitsplätze schaffen.

Der Wissenschaftspark Gelsenkirchen entwickelt sich zum IT-Standort. Künftig soll dort ein Zentrum für Künstliche Intelligenz entstehen. Die Neuansiedlung des Digital Start-ups „evocenta GmbH“ im Gelsenkirchener Wissenschaftspark bedeutet einen Innovations- und Entwicklungsschub für das Quartier Bochumer Straße, für die Stadt und das gesamte Revier. Dem jungen Unternehmen stehen ebenso starke wie renommierte Partner zu Seite - das Fraunhofer Institut, die Ruhr-Uni Bochum, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und Evonik Industries. Das zeigt, wie viel Potenzial dem Start-up zugeschrieben wird.

Expansion im Blick: 300 Arbeitsplätze bei „evocenta“ in Gelsenkirchen bis 2025

Stefan Eismann (v.l.), Geschäftsführer Wissenschaftspark Gelsenkirchen, Uwe Kamann, Geschäftsführer „evocenta GmbH“, Stadtrat Dr. Christopher Schmitt, Josko Jeraj, Geschäftsführer „evocenta GmbH“ und Senior Vice President Operations Management Global IT der Evonik Industries AG, Karin Welge, Oberbürgermeisterin und Rainer Schiffkowski, Referatsleiter der Wirtschaftsförderung Gelsenkirchen beim Pressegespräch zur Neuansiedlung im Wissenschaftspark.
Stefan Eismann (v.l.), Geschäftsführer Wissenschaftspark Gelsenkirchen, Uwe Kamann, Geschäftsführer „evocenta GmbH“, Stadtrat Dr. Christopher Schmitt, Josko Jeraj, Geschäftsführer „evocenta GmbH“ und Senior Vice President Operations Management Global IT der Evonik Industries AG, Karin Welge, Oberbürgermeisterin und Rainer Schiffkowski, Referatsleiter der Wirtschaftsförderung Gelsenkirchen beim Pressegespräch zur Neuansiedlung im Wissenschaftspark. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Am neuen Standort im Wissenschaftspark an der Munscheidstraße 14 plant das nicht einmal ein Jahr alte Unternehmen den Aufbau eines Teams aller Fachrichtungen - mit 300 Arbeitsplätzen bis 2025 und mit viel Luft nach oben. Da sind sich die beiden Geschäftsführer Uwe Kamann und Josko Jeraj ganz sicher: „Es werden deutlich mehr werden, das ist jetzt schon klar.“

Traumstart: Zehn Millionen Euro Umsatz und 1,3 Millionen Euro Gewinn

Ihr Optimismus fußt auf einem Traumstart: Zehn Millionen Euro Umsatz und 1,3 Millionen Gewinn. Bereits in den ersten vier Monaten wurden über 80 Mitarbeiter eingestellt, Ende 2021 sollen es gut 100 sein. Entsprechend groß fällt die Zielsetzung aus: „Wir wollen hier einen Leuchtturmstandort für Deutschland etablieren.“ Dazu gehöre auch ein Betriebskindergarten, flexible Arbeitszeiten und am liebsten eine Quote von 50:50 an männlichen und weiblichen MitarbeiterInnen.

Das Start-up nutzt bereits verfügbare intelligente Software und entwickelt mit „Emma“ eine eigene Plattform, um Service-Dienstleistungen zu automatisieren. Beispielsweise die Bestellung von Waren oder bei der Reklamationsannahme. Der Anruf und das persönliche Gespräch mit einem Service-Mitarbeiter an der Hotline entfällt damit, Software und Computer übernehmen.

„Die Neuansiedlung von ‘evocenta’ zeigt die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der Stadt und des Ruhrgebiets“, sagte OB Karin Welge bei der offiziellen Vorstellung des Betriebes am Donnerstag. Die Stadt freue sich auf spannende Technologien und hoch qualifizierten Arbeitsplatze, die hier entstünden.

Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge lässt sich von einem „evocenta“-Mitarbeiter seine Arbeit erklären. Der Mann aus Marl ist eigentlich Marketing-Experte, er wird bei „evocenta“ als IT-Supporter geschult.
Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge lässt sich von einem „evocenta“-Mitarbeiter seine Arbeit erklären. Der Mann aus Marl ist eigentlich Marketing-Experte, er wird bei „evocenta“ als IT-Supporter geschult. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Nach Angaben von Kamann ist die Standortentscheidung für Gelsenkirchen in der Metropolregion Ruhr sehr bewusst gefällt worden, wie er sagte. „Wir wollten unser Unternehmen von vornherein in einer Strukturwandel-Region ansiedeln, weil wir sicher sind, dass ein erfolgreicher Transformationsprozess nur durch modernste Technologien und Digitalisierung funktionieren wird.“

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Wohnen und arbeiten an Ort und Stelle - Ückendorfer Quartier verbindet beides

Der Zuschlag für Gelsenkirchen und den Wissenschaftspark hängt auch viel mit den Möglichkeiten zusammen, die sich Unternehmen und Mitarbeitern vor Ort bieten. So ist auf dem Gelände noch Platz für bereits ins Auge gefasste Erweiterungsmöglichkeiten. „evocenta“, klar auf Wachstum ausgelegt, liebäugelt mit einem Rondell-Neubau im hinteren Teil des Parks. Zugleich war die Wirtschaftsförderung behilflich, dem auch internationalen IT-Team im Umfeld auch adäquaten Wohnraum zu vermitteln.

Eine Win-Win-Situation für das Kreativ-Quartier, das sich wie Stadtrat Christopher Schmitt betonte, „zu einer feinen Adresse für IT-Unternehmen entwickelt“. XignSys, Aware7, Cryptovision und der VR-Room sind unter anderem in unmittelbarer Umgebung, das Places-Festival fester Bestandteil im Terminkalender der Macher von morgen.

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Die KI-Plattform „Emma“ von „evocenta“ optimiert Kundenmanagentsysteme durch einen hohen Grad von Automation. Im Zuge der Corona-Krise wird künstliche Intelligenz zum Beispiel bei intelligenten Wärmebildkameras auf Flughäfen eingesetzt. In der Medizin kommt sie zum Einsatz, um Infektionen auf Computertomographien der Lunge zu erkennen. Der Anwendungsbreite scheint kaum Grenzen gesetzt: Sprachassistenten helfen heute schon beim Einkauf und spielen den gewünschten Musiktitel (Alexa, Siri und Co.) ab. Haushaltsroboter erleichtern den Alltag, Autos parken selbstständig ein.

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Expansion: Start-up „evocenta“ sucht qualifiziertes Personal

Gesellschafter des Digital Start-ups „evocenta“ ist die Sepicon AG, die K&K Networks GmbH und Evonik Industries. Das im Herbst 2020 gegründete Unternehmen entwickelt und bietet im Auftrag von Evonik intelligente Service-Center-Dienstleistungen auf Basis der eigenentwickelten KI-Plattform „Emma“. Und zwar für alle Geschäftsbereiche.

Das Start-up sucht qualifiziertes Personal. Mehr Informationen sind auf der Homepage www.evocenta.com zu finden.

Gründung eines Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz noch in diesem Jahr

Geplant ist noch in diesem Jahr die Gründung eines Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz am neuen Unternehmenssitz im Zusammenspiel mit den Partnern, zu denen auch alsbald die Westfälische Hochschule gehören könnte. Die KI-Plattform wird nach Unternehmensangaben den Vergleich zu Entwicklungen aus den USA nicht zu scheuen brauchen. „Sie wird durch Künstliche Intelligenz und hochmoderne Sprachtechnologien ganz neue Maßstäbe im Service-Center-Bereich setzen.“

Ebenso noch in diesem Jahr folgen sollen noch ein Service Hub für ein intelligentes Service Center und ein eigene Security Operation Center. Hinter dem Hub steckt die Einrichtung von Team-E-Mails. Dabei handelt es sich um eine E-Mail- Adresse, auf die mehrere Nutzer Zugriff haben, um von dieser aus mit Ihren Kunden kommunizieren zu können. Mit Operation Center ist ein Zentrum gemeint, das Dienstleistungen rund um die IT Sicherheit eines Unternehmens erledigt.

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„Emma“ nutzt wie erwähnt bereits gängige KI-Standards, auf die durch Neuentwicklungen aufgebaut wird. Aktuell schreibt die „evocenta GmbH“ eine Reihe von Stellen in den Bereichen Service-Center und IT-Entwicklung aus. Darunter für Support-Techniker, Prozess-Architekten, Qualitätsmanager und KI-Entwickler. Evocenta will Riesen wie Amazon, die angehende IT-Experten bereits im Hörsaal rekrutieren, Paroli bieten, und richtet deshalb den Blick auf Europa und darüber hinaus.