Gelsenkirchen. Restaurants dürfen nach dem Lockdown nur noch Essen liefern oder die Kunden müssen es abholen. So geht die Gelsenkirchener Gastronomie damit um.

Gastronomie-Betriebe trifft der mit Beginn des Monats ausgerufene Teil-Lockdown der Politik wahrscheinlich am härtesten. Unter dem Motto „Support your Locals“ hat nun die City Initiative Gelsenkirchen eine Liste mit Restaurants erstellt, die aktuell entweder Gerichte ausliefern oder Essen zum Mitnehmen anbieten (Liste unten). Diese Übergangslösung rechnet sich jedoch nicht für alle.

Francesco Cidaria, Inhaber des Restaurants Trulli in der Altstadt, will erst ein paar Tage abwarten und das Geschäft beobachten, bevor er eine Entscheidung trifft, ob das Modell Abholservice für den November eine Zukunft hat. „Wir haben lange überlegt, das Restaurant geschlossen zu lassen“, erzählt Cidaria, der trotzdem weiter zwiegespalten ist. Ende der Woche wolle man sich zusammensetzen und über eine zeitweise Schließung des Familienbetriebs beraten.

Gelsenkirchen: Restaurant Borsa 1855 erwartet massiven Umsatzrückgang

Abgesehen von zwei, drei Gerichten können Kunden bei ihm derzeit die komplette Karte bestellen und mitnehmen. Groß Geld verdienen könne man damit aber nicht: „Ein reines Minusgeschäft wollen wir mit diesem Angebot ja auch nicht machen.“

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Auch Hüseyin Celik erwartet durch den erneuten Lockdown massive Einbußen. Der Inhaber des Restaurants Borsa 1855 in der Bahnhofstraße geht für diesen Monat von 60 bis 80 Prozent weniger Umsatz aus. „Vom Fensterverkauf erhoffe ich mir 300 bis 500 Euro Umsatz pro Tag“, sagt er. Dass viele Passanten vorbeikommen, glaubt er indes nicht. Man müsse sich nur einmal in der Fußgängerzone umschauen: „Die Stadt ist völlig leer.“

„Zum Hexenhäuschen“ in Buer schickt Personal wieder in Kurzarbeit

Menschenleer bleibt für die kommenden Wochen auch die Gaststätte „Zum Hexenhäuschen“ in Buer. „Beim ersten Lockdown haben wir noch einen Abholservice angeboten. Jetzt nicht. Für uns ist das ein Zuschussgeschäft. Es ist nicht rentabel“, sagt Johannes Möller, der zusammen mit seiner Schwester das Lokal betreibt. Damals hätten sie es hauptsächlich wegen der Mitarbeiter gemacht, so Möller: „So konnten wir zum Beispiel alle mal kurzzeitig aus der Kurzarbeit rausholen.“

Jetzt musste er seiner Belegschaft in einer Teamsitzung die Botschaft übermitteln, dass die Türen mindestens bis Ende November dichtbleiben. Die 22 Mitarbeiter gehen wieder in Kurzarbeit. „Wir räumen noch auf und machen alles sauber. Für mein Personal macht mich das traurig. Die malochen wie die Pferde“, betont der Chef. Auch dass der Bund bis zu 75 Prozent der Umsatzausfälle erstatten will, werde ihn nicht von seiner Entscheidung abbringen.

Wolterhof in Resse hofft auf die Stammkunden

Mut macht ihm allerdings die Unterstützung der Kundschaft. „Über Facebook kam Anteilnahme und viel Positives“, berichtet Möller, der die beschlossenen Regeln trotz aller entstandener Nachteile nachvollziehen kann: „Es war die richtige Maßnahme. Wenn die Zahlen sinken, können wir vielleicht nach den vier Wochen wieder öffnen und größere Gruppen reinlassen.“ Bei allem Verständnis fordert er von der Politik aber weitere Hilfen: „Wir machen eigentlich nur Miese.“ Die 25.000 Euro Zuschuss aus dem Soforthilfeprogramm im Frühjahr seien zwar wichtig gewesen, einen Teil des Betrags habe er aber auch schon wieder zurückzahlen müssen.

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Cäcilia Wolter baut ebenfalls auf die Treue ihrer Stammkunden. Sie führt mit ihrem Mann Klaus und Sohn Jan Niklas den Wolterhof in Resse. Auf der Einnahmenseite werde es wohl nicht ganz so gut laufen wie bei dem normalen Betrieb von Restaurant und Café. Aber: „In den vergangenen Tagen gab es viele Anrufe, ob man Essen bei uns abholen kann. Beim letzten Mal wurde der Abholservice auch gut angenommen.“

Wolter blickt kämpferisch nach vorne. „Wir werden alles tun, was im Rahmen der Maßnahmen möglich ist“, bekräftigt sie und verweist auf das zusätzliche Standbein, den Hofladen, der nun profitieren könne: „Wir schlachten die Rinder selbst, verarbeiten das Fleisch und bieten beispielsweise fertige Rouladen in der Theke an.“ Alle, die sich jetzt verstärkt selbst hinter dem Herd versuchen, kämen möglicherweise auf den Geschmack dieser regionalen Produkte.

Diese Restaurants in Gelsenkirchen bieten einen Lieferdienst oder Abholservice an:

  • Bizimmangal, Ebertstraße 7 (www.bizimmangal-holzkohlegrill-gelsenkirchen.de; Telefon: 0209-474030)
  • Borsa 1855, Bahnhofstraße 36 (www.borsa1855.de; Telefon: 0209-94779400)
  • Boogie-Pizza, Kirchstraße 17 (www.boogiepizza.de; Telefon: 0209-60450045)
  • Dionysos-Grill-Restaurant, Alter Markt 14 (www.dionysos-grill-ge.de; Telefon: 0209-272228)
  • Diosmos, Rotthauser Straße 9 (www.diosmos.de; Telefon: 0209-35934224)
  • Jansen´s Imbiss, Von-Oven-Straße 5 (Telefon: 0209-14247)
  • Mr. Wasabi, Klosterstraße 1 (www.mrwasabigelsenkirchen.de; Telefon: 0209-36699829)
  • Mr. Chicken, Bahnhofstraße 77 (www.mrchicken.de; Telefon: 0209-91327112)
  • Urfa Ocakbasi, Arminstraße 12 (www.urfaocakbasiholzkohlegrill-gelsenkirchen.de; Telefon: 0209-95716166)
  • Pizzeria Campanile, Gildenstraße 36 (www.pizzeriacampanile.cafelists.com; Telefon: 0209-3614444)
  • Pizza Center, Weberstraße 20 (www.pizza-center-gelsenkirchen.de; Telefon: 0209-29394)
  • Pizza & Pizza/Kashmir Garden, Kirchstraße 14 (www.kashmir-garden.de; Telefon: 0209-9476445)
  • Pizzeria Regina, Alter Markt 8 (www.regina-gelsenkirchen.de; Telefon: 0209-209538)
  • Pizzeria Roma, Von-der-Recke- Str. 1 (www.pizzeria-roma-altstadt.de; Telefon: 0209-38947518)
  • Restaurant Dubrovnik, Munckelstraße 3 (www.hotel-gelsenkirchen.com; Telefon: 0209-25000)
  • Ridderskamp + Hahn, Manfredstr. 2 (www.frisch-vom-metzger.de; Telefon: 0209- 74038)
  • Ristorante La Tombola, Rotthauser Straße 3 (www.ristorante-la-tombola.de; Telefon: 0209-16582626)
  • Subway, Bahnhofsvorplatz 5 (Telefon: 0209-3897878)
  • Trulli, Von- der Recke Str. 6 (www.trulli-ge.de; Telefon: 0209-1550999)