Gelsenkirchen-Buer. „Hexe“ wurde Sigrid Möller ebenso respekt- wie liebevoll gerufen. Die Gelsenkirchener Wirtin des Lokals „ Zum Hexenhäuschen“ ist gestorben.
Sie war eine echte buersche Institution, ein bekanntes Gesicht, ein bisschen auch ein Original. Jetzt ist Sigrid Möller, die ehemalige Wirtin der Traditionsgaststätte „Zum Hexenhäuschen“, im Alter von 82 Jahren nach schwerer Krankheit im St. Marien-Hospital in „ihrem“ Buer gestorben. Mit den Kindern Barbara und Johannes, die bereits 1992 die Gaststätte im Schatten von St. Urbanus übernahmen, und der Familie trauern zahllose Gäste, Freunde und Bekannte um die Frau, die sie alle liebe- und respektvoll „Hexe“ nannten.
Wirtin Sigrid Möller war das Herzstück einer buerschen Poahlbürgerfamilie
Am 9. Oktober 1938 in Buer geboren, wurde sie durch die spätere Heirat mit dem Gastwirtssohn Johannes Möller zum Herzstück einer echten buerschen Poahlbürgerfamilie. Bereits seit 1899 betreibt die Familie Möller das Hexenhäuschen an der Marienstraße, ein schmuckes Fachwerk-Kleinod aus dem Jahr 1648, einst eine Kornbrennerei.
Auch interessant
Mit Sigrid und Johannes sen. (Hennes) Möller am Zapfhahn entwickelte sich das Lokal zum beliebten Treffpunkt und zur Nachrichtenbörse der Bueraner. Wenn am sogenannten Glaskasten regelmäßig ganze Runden von Stammtischen knobelten, gehörte die beliebte Wirtin lange dazu.
Auch interessant
Auch wenn der Thekentrubel noch so groß war, die „Hexe“ hatte für jeden ein Wort und ein offenes Ohr, war charmante Plauderin, herzliche Gastgeberin und gerne auch zu Späßen aufgelegt.
Promi-Gäste im Hexenhäuschen: Willi Brandt, Günter Grass, Herbert Burdenski
Immer wieder begrüßte Sigrid Möller auch prominente Gäste in ihrem Lokal. So tafelten einst Willy Brandt bei der „Hexe“, Günther Grass oder Kurt Biedenkopf. Fußball-Idol Herbert Burdenski war Stammgast bei den Möllers, und nach den Schalke-Spielen traf man hier fast immer die Bundesliga-Schiedsrichter.
Mit Leib und Seele Wirtin, besaß Sigrid Möller auch eine große Leidenschaft für das Vereinsleben in ihrer Heimatstadt, zum Beispiel als Mitglied im Buerschen Bürgerschützenverein. Unvergessen: Von 1987 bis 1989 regierte sie als beliebte Königin an der Seite von König Fritz II. (Wahl) charmant und souverän das Schützenvolk.
Auch interessant
Auch nach ihrem Abschied vom aktiven Dienst an der Theke traf man Sigrid Möller oft unterwegs in ihrem Buer, auf der Hochstraße, dem Wochenmarkt, bei Freunden und Bekannten. Die Bueraner werden sie vermissen. Sigrid Möller wird am Dienstag auf dem Hauptfriedhof in Buer beerdigt.
- Lesen Sie mehr Geschichten aus Gelsenkirchen
- Oder folgen Sie der WAZ Gelsenkirchen auf Facebook