Gelsenkirchen. Seit dieser Woche gibt es die Baum-App Gelsenkirchen mit Informationen über 68.000 Bäume. So können Bürger nun eine Gießpatenschaft übernehmen.

Die Idee kam Christopher Schmitt im Sommer des vergangenen Jahres. Der Stadtrat goss vor seinem Haus einen Baum und fragte sich danach, woher der Nachbar - sofern er das gleiche plant - nun wisse, dass der Baum Wasser bekommen hat: „Eigentlich müsste man einen Zettel dranhängen.“ Das sei jedoch im digitalen Zeitalter nicht mehr passend, so Schmitt. Seit Beginn dieser Woche gibt es eine Lösung für das Problem. Gelsenkirchener müssen nicht mehr zu Stift und Papier greifen, sondern zum Smartphone.

Mit der Baum-App Gelsenkirchen können Bürger eine Gießpatenschaft für städtisches Grün übernehmen. „In der App sieht man gleich, wer sich um den Baum kümmert“, sagt Schmitt. Dann ist der Baum auf der Karte mit einem grünen Haken markiert, es besteht also schon eine Patenschaft. Doch wie wird man Pate?

Gelsenkirchen: In der Baum-App gibt es viele zusätzliche Informationen

In der App kann man sich alle registrierten Bäume im Umfeld anzeigen lassen. Nachdem man seinen Lieblingsbaum oder das Gewächs vor der eigenen Haustür ausgewählt hat, gibt es eine Bestätigungsmail und es kann losgehen. Die Patenschaft dauert zunächst zwölf Monate und kann danach verlängert werden. 68.000 Bäume sind zum Start in der App hinterlegt. „Wir haben auf das digitale Baumkataster der Stadt zurückgegriffen“, erklärt Schmitt, der bei seiner Idee auch Gelsendienste mit einbezog.

Es ist nicht nur möglich, eine Patenschaft zu übernehmen. Es gibt auch zahlreiche Informationen zu den Bäumen - dazu gehören Höhe, Stammumfang, Kronendurchmesser, das Pflanzjahr oder der lateinische Name des Baumes. Zudem kann man melden, wenn man glaubt, dass es einem Baum nicht mehr gut geht.

Alle zwei Tage sollte man die Bäume wässern

„Wenn sich die Leute um einen Baum kümmern, sehen sie die Natur ganz anders“, meint Werner Rümping, bei Gelsendienste Bereichsleiter Stadtbildpflege im Stadtsüden. Dann seien Laub, das in der Einfahrt liegt, oder kleine Dellen von heruntergefallenen Kastanien kein Thema mehr. „Sie sind einfach aufmerksamer“, sagt Rümping, der über jede Unterstützung beim Gießen froh ist.

Man könne eigentlich nichts verkehrt machen: „Es ist vor allem wichtig, Jungbäume regelmäßig zu gießen, denn ohne Bewässerung wachsen sie nicht an. Der Boden sollte gleichmäßig feucht sein“, erläutert Rümping. Ideal sei es, alle zwei Tage 30 bis 40 Liter Wasser zu geben.

Baumpflege schont das Portemonnaie

In der App gibt es auch den Tipp erst am Abend zu wässern, wenn es etwas kühler ist. Rümping ist froh, dass die Temperaturen derzeit weit entfernt sind von den extrem heißen Sommermonaten der beiden vergangenen Jahren. Jeder Regenschauer sei hilfreich: „Alle Bäume leiden in der Hitze und wenn sie geschwächt sind, sind sie anfälliger für Schädlinge.“

Deshalb leiste jeder Baumpate einen Beitrag für die Umwelt, betont Stadtrat Schmitt. Und darüber hinaus für den Geldbeutel der Stadt. Denn pro neu aufgestelltem Baum sei mit Arbeitsaufwand ein Betrag von 750 Euro fällig, berichtet Rümping: „Nach dem Sturmtief Ela vor ein paar Jahren mussten wir tausende neue Bäume pflanzen.“ Zudem habe man wegen der zunehmenden Trockenheit andere Baumarten ausprobiert, die mit diesen Gegebenheiten besser zurechtkommen als beispielsweise eine Buche. Doch auch diese Bäume wollen mit Wasser versorgt werden - vielleicht bald von einem Paten.

>>>Info: Welche Bäume mit der Hitze klarkommen
Nach dem Sturmtief Ela vor sechs Jahren besonders gebeutelt wurden im Bulmker Park entlang der Florastraße sieben Blauglockenbäume gepflanzt. In Ländern wie Südafrika sind sie weit verbreitet, in der ersten Zeit nach der Pflanzung wurden sie über grüne Wässerungssäcke mit Wasser versorgt.

„Auch Purpurerlen kommen gut mit der Trockenheit zurecht“, sagt Werner Rümping. Problematisch sei es für Bäume, wenn die Verbindung zum Grundwasser abreißt, so Rümping.

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