Gelsenkirchen. Kinderbetreuung darf für Gelsenkirchens Grünen in der Krise nicht gegen Bundesliga oder Möbelhäuser zurückstehen. Gefahr für das Kindeswohl drohe.
Die Grünen Gelsenkirchen reagieren verhalten auf die Bekanntgabe der neuesten Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen durch die schwarz-gelbe Landesregierung. Weiterhin gebe es keinen Fahrplan zur Regelung der Kinderbetreuung, während immer mehr Eltern wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren würden. Familien müssten vorrangig entlastet werden.
„Familien, vor allem mit kleineren Kindern, fragen sich, welchen Stellenwert sie in unserer Gesellschaft einnehmen, wenn ihre Nöte weiterhin nicht berücksichtigt werden“, kritisiert Adrianna Gorczyk, Kreisvorsitzende der Gelsenkirchener Grünen. Die Kinderbetreuung erfahre einen geringeren Stellenwert als Möbelhäuser, Biergärten oder die Fußball-Bundesliga.
Gelsenkirchen: Grüne wollen Erstattung der Kita-Gebühren
„Natürlich ist die Öffnung von Kindertagesstätten kompliziert und an viele Bedingungen gekoppelt, wie an die Versorgung mit Hygieneartikeln und an das verfügbare Personal. Ein Chaos, wie bei den Schulöffnungen, darf sich in keinem Fall wiederholen“, mahnt Patrick Jedamzik, kinder- und jugendpolitischer Sprecher der Grünen. Kommunen könnten aber nicht beginnen, Voraussetzungen für Öffnungen zu schaffen, bevor eine zentrale Planung der Landesregierung vorliege.gelsenkirchen erhebt auch für den mai keine kita-beiträge
Dass die Stadt Gelsenkirchen die Kita-Beiträge aussetzt, begrüßen die Grünen, erwarten vom Land aber, dass diese erstattet werden. Die Spielplatzöffnungen würden zwar Erleichterung bringen, die zentrale Herausforderung für Familien bleibe aber die Organisation des Alltags zwischen Job und Kinderbetreuung. „Hier können wir auch kreative Angebote schaffen, indem etwa wenig befahrene Straßen für spielende Kinder gesperrt und alternative Konzepte zur Betreuung geschaffen werden“, meint Adrianna Gorczyk.
„In Gelsenkirchen gibt es viele Kinder, die unter struktureller Benachteiligung aufwachsen. Die Corona-Krise spitzt diese Verhältnisse zu. Wir wissen nicht, wie stark sich diese Situation auf diese Kinder auswirkt“, gibt Jedamzik zu bedenken. „Die Institutionen, die sonst Hinweise auf Kindeswohlgefährdung weitergeben oder Spannungen in Familien reduzieren, haben nur noch stark eingeschränkt Zugang zu Betroffenen.“