Duisburg. . Die Polizei Duisburg ging am Samstag in 20 Cafés, Spielhallen und Shisha-Bars in Marxloh, Hamborn, Walsum und Hochfeld gegen Clans vor.

Mit einem Großaufgebot ist die Polizei am Samstagabend in mehreren Ruhrgebietsstädten gegen so genannte „Clanstrukturen“ und organisierte Kriminalität vorgegangen. Ein Schwerpunkt in Duisburg waren Cafés, Spielhallen und Shisha-Bars in Marxloh, Hamborn, Walsum und Hochfeld. 20 Objekte wurden kontrolliert. Dabei fand die Polizei unter anderem mehrere hundert Gramm Drogen, 200 Kilo Pyrotechnik, 50 Kilo Shisha-Tabak, Bargeld und Waffen. Drei Lokale wurden wegen Verstößen gegen die Gewerbeordnung geschlossen, etwa aufgrund von Baumängeln oder zugestellten Fluchtwegen. Insgesamt wurden 400 Personen überprüft, ein Mann wurde festgenommen.

Razzia gegen Clan-Kriminalität in mehreren Revier-Städten

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    Gegen 21 Uhr am Samstagabend schwärmten die Beamten gemeinsam mit Kollegen vom Zoll, dem Ordnungsamt und der Staatsanwaltschaft aus. „Wir haben eine Liste mit lohnenden Objekten vorbereitet“, erklärt Polizeisprecherin Jacqueline Grahl die Vorgehensweise. Polizeipräsidentin Elke Bartels und der NRW-Innenminister Herbert Reul begleiteten den Einsatz im Norden der Stadt. Sie sprachen von einer „Politik der kleinen Nadelstiche“: „Wir wollen zeigen, dass wir gegenüber Kriminellen null Toleranz walten lassen“, betonte Reul vor Ort. Für ihn mindestens ebenso wichtig: Die Bevölkerung soll sehen, dass ihre Sorgen Ernst genommen werden und die Polizei handelt. Während in Essen vor allem libanesische Clans im Visier der Ermittler sind, haben es die Duisburger Kräfte oft mit Südosteuropäern zu tun. „Natürlich ist das Problem mit so einer Razzia nicht gelöst, aber wir bleiben dran.“ Erst am Mittwoch waren Wohnungen im Duisburger Norden sowie in Dinslaken durchsucht worden.

    Verkehrskontrollen auf der B 8

    Innenminister Reul und Polizeipräsidentin Bartels begleiteten den Einsatz, hier in einer Hamborner Spielhalle.
    Innenminister Reul und Polizeipräsidentin Bartels begleiteten den Einsatz, hier in einer Hamborner Spielhalle. © Frank Oppitz

    An dem Café an der Kaiser-Wilhelm-Straße in Marxloh steht ein Schild: „Rauchen verboten“. Das wollen Polizei, Ordnungsamt, Zoll und Staatsanwaltschaft auch nicht kontrollieren. Stattdessen fördern sie einen Batzen Geld zutage. „Die Männer treffen sich hier zum Kartenspielen. Die machen dies und das. Das Café ist in Ordnung“, erklärt ein Passant, der draußen steht. Andere Nachbarn schauen neugierig aus dem Fenster und beobachten die Arbeit. Für die Polizei ist das Lokal eine bekannte Adresse. Die Beamten wissen, dass hier gerne illegale Geschäfte angebahnt werden.

    Steuerfahndung treibt Schulden ein

    Zeitgleich wird eine Spielhalle in Hamborn durchsucht. Im Hintergrund blinken Automaten, an der Wand hängt ein Bild mit einem glitzernden Totenkopf. „Das ist geschäftsschädigend, ich rufe meinen Anwalt an“, ruft der Besitzer dem Minister und den Journalisten zu, als diese in das Lokal kommen. Die Steuerfahndung hat jedoch kein Mitleid und treibt 10 000 Euro Steuerschulden ein. Auf der B 8 in Hamborn kontrolliert die Polizei sämtliche Autofahrer. „Einen Wagen haben wir beschlagnahmt. Unsere Erfahrung zeigt, dass das den Betroffenen weh tut“, erklärt Bartels.

    In einer Teestube auf der Hamborner Straße in Fahrn stellten die Einsatzkräfte zehn Kisten Pyrotechnik mit „Polenböllern“ sicher. Gar nicht so einfach, diese Menge wegzuschaffen. Ein Entschärfer vom LKA gibt allerdings schnell Entwarnung. Die 200 Kilo wandern in die Aservatenkammer.