Bottrop. . Gemeinsam mit Zoll, Steuerfahndung und Stadt durchkämmte ein Großaufgebot zwei Shisha-Bars in der Innenstadt

Erstmals in Bottrop hat die Polizei am Samstagabend in der Innenstadt eine Großkontrolle gegen kriminelle Familienclans durchgeführt. Mit zahlreichen Beamten der Einsatzhundertschaft und mit Unterstützung von Zoll, Steuerfahndung und Stadt hat sie zwei Shisha-Bars an der Gladbecker und der Osterfelder Straße gleichsam auf links gedreht und dabei auch das Umfeld kontrolliert.

Razzia in mehreren Ruhrgebietsstädten

Die Aktion war Teil einer groß angelegten Razzia in vielen Städten des Ruhrgebietes mit Schwerpunkten in Essen und Duisburg. Dabei kontrollierten Experten der Polizei auch gezielt großmotorige Fahrzeuge und deren Insassen im Umfeld der beiden Bars.

Zollbeamte sichern Beweismittel bei der Großkontrolle der Shisha-Bar an der Osterfelder Straße.
Zollbeamte sichern Beweismittel bei der Großkontrolle der Shisha-Bar an der Osterfelder Straße. © Heinrich Jung

Zeitgleich um 21 Uhr rollten an beiden Einsatzorten lange Kolonnen von Einsatzfahrzeugen vor. Polizisten riegelten die Räume ab und überprüften die Personen der Beschäftigten und der Gäste. Zeitgleich machten sich Beamte des Zolls auf die Suche nach unverzolltem Wasserpfeifentabak, der bei solchen Kontrollen fast immer sicher gestellt wird. Und weil die Ordnungsbehörden den kriminellen Clans im Ruhrgebiet ganz klar machen wollen, wer hier das Sagen hat und wer nicht, kontrollierten sie auch auf Schwarzarbeit, Drogen, Steuerhinterziehung, Baurecht und Ordnungsrecht - bis hin zu Verstößen gegen den Jugendschutz und das Nichtraucherschutzgesetz.

Kriminelle Clans im Fokus der Fahnder

Die Razzia war eine Gemeinschaftsaktion von Polizei, Zoll, Steuerfahndung und Stadt.
Die Razzia war eine Gemeinschaftsaktion von Polizei, Zoll, Steuerfahndung und Stadt. © Heinrich Jung

Im Fokus der Kontrollaktion stehen kriminelle Familienclans libanesisch-kurdischer Herkunft vor allem im Essener Norden und in Duisburg, denen Innenminister Herbert Reul und Justizminister Peter Biesenbach den Kampf angesagt haben. „Wenn die Kollegen in Essen weiter richtig Druck machen, könnte es Absetzbewegungen etwa nach Bottrop oder Gladbeck geben“, sagt Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. „Die wollen wir im Ansatz unterbinden.“ Die Polizeiführer wissen: „Shisha-Bars und andere Lokale können eine Kommunikations- und Rückzugsebene für Personen bieten, die aktuell im besonderen Fokus der Polizei stehen.“

„Das wird nicht die letzte Kontrolle bleiben“

In Recklinghausen, Herten, Castrop-Rauxel, Waltrop und Marl haben Beamte des Polizeipräsidiums Recklinghausen seit dem Sommer schon fünf solcher Großkontrollen durchgeführt. „Diese Kontrolle in Bottrop war nicht die erste - und sie wird sicher nicht die letzte bleiben“, kündigt Wilming-Weber an.

Das sieht Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen auch so. „Eine mögliche Ausbreitung von Organisierter Kriminalität und Verfestigung von kriminellen Strukturen bekämpfen wir bereits im Ansatz. Dazu nutzen wir alle rechtlichen Möglichkeiten konsequent aus und bündeln alle Kräfte der beteiligten Behörden.“

Ergebnisse am Sonntag

Das Innenministerium will am Sonntag Ergebnisse der Razzia vorlegen. Danach wird auch das Polizeipräsidium Recklinghausen eine Bilanz der Großkontrolle ziehen.