Gelsenkirchen. . Stadt und Freie Träger in Gelsenkirchen haben Schwierigkeiten, Bewerber für offene Stellen in der Sozialarbeit zu finden. Dabei ist der Bedarf in den letzten Jahren stetig gestiegen.
Erst der Engpass in der Pflege, dann der Lehrermangel – jetzt wird auch das Angebot an Sozialarbeitern knapp. „Der Markt ist leergefegt“, beklagt Wolfgang Schreck, Referatsleiter Erziehung und Bildung. „Wir haben wirklich Schwierigkeiten unsere offenen Stellen zu besetzen.“
Schwierigkeiten bei der Bewerbersuche
Ähnlich beschreibt auch Gudrun Wischnewski, Geschäftsführerin der Awo Gelsenkirchen/Bottrop, die Situation. „Wir spüren deutlich, dass das Interesse an dem Beruf nachgelassen hat. Gute Bewerber zu finden ist in diesen Zeiten nicht einfach.“
Und auch Heike Lorenz, Leiterin des Beratungsdienstes bei der Diakonie, bestätigt die Situation. „Es ist schon seit vier, fünf Jahren so, dass das Angebot an Bewerbern immer weiter abebbt.“
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Die Schwierigkeiten bei der Bewerbersuche entstehen auch deswegen, weil sich der Bedarf an Sozialarbeitern in den vergangenen Jahren stetig erhöht hat. 43 sind zurzeit in Diensten der Arbeiterwohlfahrt, mehr als 250 arbeiten bei der Stadt Gelsenkirchen, der Beratungsdienst der Diakonie beschäftigt 50, Tendenz steigend.
Bewerber können sich ihre Stelle aussuchen
„Wir haben in den letzten fünf Jahren kontinuierlich Stellen ausgebaut“, betont Wischnewski. Besonders im Bereich der Kindeswohlgefährdung, bei den Offenen Ganztagsschulen und in der Flüchtlings- und Quartiersarbeit, wo Freie Träger und Stadt eng zusammenarbeiten, habe man das Fachpersonal aufgestockt.
Und auch aktuell ist die Awo wieder auf der Suche: Nach einem Sozialarbeiter für das Gemeinschaftshaus Katernberg. „Für die Bewerber freut es mich“, meint Lorenz. „Die können sich ihre Stelle im Moment aussuchen.“
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Gründe für den Bewerbermangel sieht Referatsleiter Wolfgang Schreck auch in einer veränderten Interessenlage bei jungen Menschen. „Es scheint, als sei der Beruf nicht mehr so in Mode.“ Dabei, so betont Heike Lorenz, würden Sozialarbeiter bei den Beratungsdiensten durchaus gut entlohnt: „Wir zahlen nach BAT (Bundesangstellten-Tarifvertrag Anm. d. Red.).“ Auch bei Stadt und Awo erhalten Sozialarbeiter Tariflohn.
Zusammenarbeit der FH Dortmund mit freien Trägern in Gelsenkirchen
An der Fachhochschule Dortmund, die seit Jahren Studenten in Sozialer Arbeit ausbildet und dabei auch mit freien Trägern in Gelsenkirchen zusammenarbeitet, kann man hingegen keinen Bewerberschwund erkennen. 332 junge Menschen studieren das Fach zurzeit, „die Zahlen sind seit Jahren gleichbleibend“, erklärt Pressesprecherin Eva-Maria Reuber. Und alle Studienplätze seien belegt.
Ob und wie das Land auf den gestiegenen Bedarf an Fachkräften der Sozialen Arbeit reagiert, ist unklar. Eine Anfrage beim Wissenschaftsministerium blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
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