Gelsenkirchen-Schalke. . Seit Sturm Ela fehlen Schatten spendende Bäume an der Grundschule Kurt-Schumacher-Straße. Baulichen Sonnenschutz gibt es erst 2019.

Hohe Luftfeuchtigkeit und hochsommerliche Hitze haben vergangene Woche allen zugesetzt. An der Gemeinschaftsgrundschule Kurt-Schumacher-Straße 148 werden Wetterlagen wie diese jedoch zur besonderen Herausforderung: Schulkinder und Lehrerschaft bekommen dann richtig Hitzestress. „Die Klassenräume heizen sich so auf, dass Unterricht kaum möglich ist“ und Eltern sich sorgen, dass ihre „Kinder bei der Hitze umkippen“, sagt Bianca Walter, die Vorsitzender der Schulpflegschaft.

Mehrere Tage hintereinander hitzefrei

Die Hitze ist das eine Problem. der damit verbundene Unterrichtsausfall das nächste: Vergangenen Montag war nach vier Schulstunden Schluss mit Lernen, von Dienstag bis Freitag gab es bereits nach jeweils zwei Unterrichtseinheiten hitzefrei. Im Offenen Ganztag wurden die Kinder darüber hinaus noch weiter betreut – auf dem Schulhof, unter Schatten spendenden Pavillons.

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Bei Temperaturen über 30 Grad Celsius suchen die Menschen in Gelsenkirchen am Mittwoch, dem 01.07.2015, Abkühlung auf unterschiedliche Weise. WAZ-Mitarbeiterin Laura da Silva Carvalho lässt sich den Wind von einem Ventilator durchs Haar wehen.
Foto: Martin Möller / FUNKE Foto Services
Von Inge Ansahl und Simon Gerich

„In so einer Woche wie dieser haben wir bereits vor Unterrichtsbeginn 27 Grad in den Klassenräumen, in der Spitze steigen die Temperaturen tagsüber dann bis auf 34 Grad an“ – Arbeits- und Gesundheitsschutz fürs lehrende Personal und die Schulkinder lassen Schulleiter Torsten Seiß dann keine Wahl: Er gibt zeitig hitzefrei.

Sonne scheint bei gutem Wetter direkt aufs Gebäude

Der komplette Schultrakt ist in Südlage ausgerichtet. „Wir kriegen die Sonne im gesamten Tagesverlauf mit. Die Fensterscheiben wirken dann wie in einem Gewächshaus“, so Seiß. Vorhänge gibt es in den Klassen zwar, doch die sperren nicht wirklich die Wärme aus. Für die Schulpflegschaftsvorsitzende ist klar: So kann es nicht weitergehen. „Das ist ein schrecklicher Zustand. Die Räume brauchen einen ordentlichen Sonnenschutz.“

Aus dem Jahr 1962 stammen die Fensteranlagen. Bis vor wenigen Jahren wurden sie natürlich beschattet. Große Bäume standen auf dem Schulhof. Doch dann kam Ela. Pfingstmontag 2014 mähte der Orkan in Gelsenkirchen zahllose Bäume nieder.

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Auch auf dem Schulhof in Schalke fielen die Bestände, weitere Bäume wurden aus Sicherheitsgründen in der Folge gefällt. Seitdem besteht das Hitzeproblem, seit 2016 dokumentiert die Schulleitung akribisch die Innenraumtemperaturen in einer Art Hitzeprotokoll. Schulträger und Schulaufsicht wurden ebenso schriftlich über das Problem informiert, eine Ortsbegehung durchgeführt. Allein: Schnelle Abhilfe war danach nicht in Sicht.

Schulturnhalle wird kernsaniert

In den Sommerferien wird die Schule zur Baustelle: In den Klassenräumen werden Akustikdecken montiert – was Bianca Walter, die Schulpflegschaftsvorsitzende, geradezu als Witz empfindet: „Der Sonnenschutz wäre wichtiger.“ Weitere Arbeiten stehen an der Kurt-Schumacher-Straße zudem auf der Agenda: Abwasseranlagen werden erneuert, die Schulturnhalle an der Caubstraße wird kernsaniert. Man kann also nicht sagen, dass nichts passiere, aber teils eben an „Bedarfen und Bedürfnissen vorbei“, wie es in der Schule heißt.

Schul-Team betreut zehn Klassen

Das Schulteam der Gemeinschaftsgrundschule Kurt-Schumacher-Straße 148 besteht zurzeit aus 13 Lehrerinnen, zwei Lehrern, einer Lehramtsanwärterin, einer FSJlerin, einer Schulsozialarbeiterin, einer Schulsekretärin, einem Hausmeister und fünf Mitarbeiterinnen für den Offenen Ganztagsbereich.

Die Gemeinschaftsgrundschule ist zweizügig, hat zehn Klassen (davon zwei internationale Förderklassen) und wird von 225 Kindern besucht.

Immerhin: Das Problem ist erkannt. „Der Sonnenschutz ist in Planung, etatisiert über das Förderprogramm ,Gute Schule 2020’. Die notwendige Ausführungsplanung erfolgt in Kürze, danach muss das Vergabeverfahren eingeleitet werden“, so Stadtsprecher Martin Schulmann. Wahrscheinlich im kommenden Frühjahr werde der außenliegende Sonnenschutz angebracht. Dafür seien „umfangreiche Arbeiten an der Fassade notwendig“. Bis dahin müssen sich die Betroffenen weiter behelfen. Kurzfristige Übergangslösungen in Form von Sonnensegeln oder Klimageräten ließen sich aus Sicht der Stadt „sinnvoll bedauerlicherweise nicht realisieren“.