Gelsenkirchen. . Bei hochsommerlichen Temperaturen bekommen nicht nur Schüler Hitzefrei. Was die Förster zur Waldbrandgefahr sagen.
- Bei großer Wärme entscheidet die Schulleitung über Hitzefrei für Schüler
- Pech für die Sekundarstufe II: Ältere Schüler müssen auch bei Hitze büffeln
- Bei weniger als 25 Grad Celsius ist Hitzefrei nicht zulässig
Die einen stöhnen, die anderen finden es herrlich: Hochsommer in Gelsenkirchen mit Temperaturen von über 30 Grad Celsius. Wohl denen, die bei diesem Wetter nicht am Arbeitsplatz schwitzen müssen und im Freibad abtauchen oder sich an einen schattigen Ort verkrümeln können.
Viel gestellte Wetter-Frage:
Wann gibt es Hitzefrei?
Bei großer Wärme in den Schulräumen entscheidet die Schulleiterin oder der Schulleiter. Anhaltspunkt ist eine Raumtemperatur von mehr als 27 Grad Celsius. Bei weniger als 25 Grad ist Hitzefrei nicht zulässig. Pech für die großen Schüler der Sekundarstufe II: Sie müssen auch bei Hitze büffeln. Geregelt ist das Thema in der so genannten BASS – Bereinigte Amtliche Sammlung der Schulvorschriften NRW. Für die Schulen, die Hitzefrei erteilen, gibt es keine Verpflichtung, dies an übergeordneter Stelle zu melden. Auch die Verwaltung sei da nicht im Boot, sagt Stadtsprecher Oliver Schäfer.
Einfacher haben es da die Schüler (und Eltern) am Annette-von-Droste-Hülshoff Gymnasium (AvD). Die Schule hat auf ihrer Homepage angekündigt, dass es Mittwoch und Donnerstag Hitzefrei gibt: Der Unterricht endet für die Sekundarstufe I nach der vierten, für die Sekundarstufe II nach der sechsten Stunde.
Ludger Müller von der zuständigen Schulaufsicht bei der Bezirksregierung Münster erinnert daran, dass etwa bauliche Gegebenheiten der Schulen und damit auch die Raumtemperaturen unterschiedlich seien. Daher gebe es kein generelles Hitzefrei für alle Schüler.
Wie voll sind die Freibäder?
Ganz einfach: proppevoll. Genaue Zahlen für das Jahnbad und das Sport-Paradies – wie etwa am Rekordwochenende 27. und 28. Mai, als 10 000 Besucher das Sport-Paradies enterten – kann die Sprecherin der Stadtwerke, Sabine Haas, am Mittwoch nur bis Mitte Juni liefern. Der Grund: Bei den Stadtwerken können die Mitarbeiter bei den aktuellen Temperaturen ab 13 Uhr Hitzefrei nehmen! Davon hat dann auch das Controlling-Team Gebrauch gemacht.
Franz Dümenil und der Gesundheitspark Nienhausen müssten eigentlich jubeln: Am 20. Mai wurde die Freibadsaison eingeläutet. Und noch im selben Monat kamen 4000 Besucher (im Vorjahr 187), bis Mittwoch tummelten sich hier im Juni 5416 Besucher (Vorjahr 2218). Mit rund 10 000 Badegästen in den ersten vier Wochen hat das Freibad bereits ein Drittel des Jahresbesuchs von 2016 erreicht.
Mehr Wetterpatienten?
Die Menschen scheinen sich auf Hitze eingestellt zu haben. In der Notfallambulanz der Ev. Kliniken etwa, sagt Krankenhaussprecherin Jutta Tappe, „konnten die Ärzte noch nicht feststellen, dass die Zahl der Patienten in Folge des Wetters exorbitant gestiegen ist“.
Grundsätzlich gilt, wozu Ärzte bei hohen Temperaturen immer raten: Viel Wasser trinken und sich nicht der prallen Sonne aussetzen. Und: Eincremen nicht vergessen.
Besteht Waldbrandgefahr?
Derzeit liegt der Waldbrandgefahrenindex in Gelsenkirchen bei Stufe 4 von 5, wie Reinhart Hassel, Forstamtsleiter des Regionalforstamts Ruhrgebiet, erklärt. Der Förster rät Waldbesuchern dringend davon ab, Feuer und Zigaretten im Wald zu entzünden. Mit Erreichen der zweithöchsten Warnstufe hat Hassel den Bereitschaftsdienst aktiviert. Bei akuten Brandfällen ist so ein Förster auch außerhalb der Dienstzeiten für die Feuerwehr und Polizei zu erreichen.
Auch Revierförster Oliver Balke hat sehr trockene Böden im Industriewald bemerkt. Er wünscht sich derzeit nichts mehr als einen ergiebigen Regenguss: „Wir hatten zu wenig Regen die letzen Monate.“