Gelsenkirchen. Stumtief Ela hat auch einen Teil der Kupfereindeckung der Georgskirche in Gelsenkirchen zerstört. Im Förderkorb eines Spezialkrans stiegen Dachdecker nun auf den Turm, um dort Reparaturen vorzunehmen. Sie müssen 15-Stunden-Schichten fahren. 5000 Euro täglich plus Fahrtkosten kosten die Maßnahmen.
Sturmtief Ela hat sich auch in Gelsenkirchen kräftig ausgetobt und breite Schneisen in die grüne Stadtlandschaft geschlagen. Doch nicht nur zahlreiche Bäume hat es getroffen. Der Georgskirche konnte auch göttlicher Beistand nicht helfen, als der Wind einen Teil der Kupfereindeckung wegblies. Gestern stiegen dem Gotteshaus Spezialisten aufs Dach, um die Kirche vor weiteren Schäden zu bewahren.
Die Dachdecker der Gelsenkirchener Firma Arnold Brauer & Sohn sind häufiger gefragt, wenn es besonders hoch hinaus gehen soll. Ob bei der Dachsanierung der Schalke-Arena oder eben bei kirchlichen Dachschäden. „Doch bei der Turmhöhe“, so Geschäftsführer Joachim Brauer, „mussten wir mit unserem Hubsteiger passen.“ So mussten die Gelsenkirchener Dachdecker auf ein Spezialgefährt umsteigen, in dessen Korb sie bis in Höhen von 84 Meter gehievt werden können.
Bei Arbeiten an Windrädern im Einsatz
In Wesel ist das Unternehmen Gardemann zu Hause, dass Spezialkräne für extreme Höhen vermietet. Hans Schwettling ist Fahrer des 48 t Schwertransporters und gleichzeitig Fahrkorbführer, um die Dachdecker sicher ans Ziel zu befördern. Bei Arbeiten an Windrädern, an Brückenbögen oder Handy-Masten ist der 53-Jährige häufiger im Einsatz. Kirchengemeinden gehören seltener zu den Kunden. Bis maximal 32 Meter seitlich kann Schwettling sein tonnenschweres Fahrzeug aufstellen und die Stützen ausfahren. Neben der Georgskirche war der Aufbau Routine, die Straße eben.
Mit den Dachdeckern, etlichen Dachlatten und Planen an Bord ging’s im gemächlichen Tempo 55 Meter nach oben. Die Bilanz: Nicht nur die Kupferscharen hatte der Wind aus der Befestigung gerissen, auch die Bitumenbahn war beschädigt. Die Männer nagelten die Kunststofffolie auf die Holzschalung. Darüber sicherten sie mit Dachlatten die provisorische Kirchturmshaut. Brauer: „Die Notabdeckung ist erforderlich, um bei Unwetter Wasserschäden an der Uhrenmechanik, dem Gebälk oder sogar der Orgel zu verhindern.“
Dienste sind nicht billig
Der Firmenchef lobt seine Männer. „Die arbeiten schon seit Tagen in 15 Stunden-Schichten. Über 300 Anrufe gingen bei uns ein. Zunächst mussten wir Dächer an städtischen Schulen von den Folgen des Sturms befreien.“
Die Dienste eines Superkrans sind nicht ganz billig. 5000 Euro täglich plus An- und Abfahrtkosten von 1000 Euro muss die Kirchengemeinde investieren. Dabei ist die provisorische Absicherung erst der Anfang auf der Kostenliste. Wenn das Dach in einigen Monaten wieder mit Kupfer verkleidet wird, muss die Kirche eingerüstet werden. Die alten Kupferbleche sind nicht mehr vorhanden. „Sammler“ haben sie längst verhökert.