Gelsenkirchen. Ministerin Barbara Hendricks würdigte das Energielabor Ruhr auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Westerholt als vorbildliches Pilotprojekt.

  • Bundesumweltministerin Barbara Hendricks besuchte Dienstag die ehemalige Zeche Westerholt
  • Das hier angesiedelte Energielabor Ruhr ist seit 2014 ein „Nationales Projekt des Städtebaus“
  • 4 Millionen Euro Fördergelder fließen in das Projekt des Klimabündnisses Gelsenkirchen-Herten

Beim Wettbewerb Innovation City hatte Bottrop 2010 die Nase vorn. Gelsenkirchen und Herten – und neben den Städtenachbarn die RAG Montan Immobilien als Unterstützer – gaben das ambitionierte interkommunale Pilotprojekt rund um das ehemalige Bergwerk Lippe und seine angrenzenden Stadtteile allerdings nicht auf. So wurde das „Leuchtturm“-Vorhaben Energielabor Ruhr auf der Stadtgrenze 2014 ins Bundesförderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen.

4 Millionen Euro Fördergelder

Bundesbau- und umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) verschaffte sich am Dienstag beim Besuch auf der früheren Zeche Westerholt einen Eindruck davon, dass 4 Millionen Euro Fördergelder für das Klimabündnis GE-Herten e.V. gut angelegt sind. Und fand lobende Worte für die Vertreter beider Städte, allen voran Oberbürgermeister Frank Baranowski und Hertens Bürgermeister Fred Toplak.

Beim Rundgang über das Bergwerksgelände erläuterte Babette Nieder (re.), Vorsitzende des Klimabündnisses GE-Herten, der Ministerin, was aktuell ansteht.
Beim Rundgang über das Bergwerksgelände erläuterte Babette Nieder (re.), Vorsitzende des Klimabündnisses GE-Herten, der Ministerin, was aktuell ansteht. © Joachim Kleine-Büning

„Bei diesem Energielabor Ruhr werden Denkmal- und Klimaschutz gelungen kombiniert. Zugleich hat es eine wichtige Rolle im Stadtquartier. Es bringt Menschen zusammen und vermittelt viele Kenntnisse, zum Beispiel über saubere Energien“, sagte die Ministerin in dem den Aufbruch signalisierenden Rohbau von Torhaus Ost mit seinen zurzeit komplett freigelegten Wänden.

Torhäuser werden zur zentralen Anlaufstelle

Alleine in die denkmalgeschützten Torhäuser fließen 1,5 Millionen Euro. Sie werden nach ihrer Fertigstellung die zentrale Anlauf- und Informationsstelle für interessierte Bürger sein. Oder, wie Hendricks meinte, „ein wichtiger räumlicher Identifikationspunkt“. Die Stromversorgung wird über eine 75 Meter lange Solarstraße sicher gestellt. Einziehen sollen hier voraussichtlich im April 2018 die Projektentwickler des Stadtteilbüros Hassel, Westerholt, Bertlich und des Projektbüros Neue Zeche Westerholt.

Geräuscharme Kleinwindanlage

Das Energielabor Ruhr testet den neuen Prototyp einer geräuscharmen Kleinwindanlage, die auch bei schwachem Wind funktioniert. Drittes Standbein auf industriehistorischem Grund: die neue Energiezentrale in der ehemaligen Heizzentrale und damit Herzstück des Nahwärmenetzes, an das mittlerweile 70 Zechenhäuser angeschlossen sind.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD,2.v.l.) und Gelsenkirchens OB Frank Baranowski (l.) am Modell einer Kleinwindanlage.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD,2.v.l.) und Gelsenkirchens OB Frank Baranowski (l.) am Modell einer Kleinwindanlage. © Joachim Kleine-Büning

Eine saubere und umweltfreundliche Sache also – zumal die Deputatkohle, die ehemalige Bergleute bekommen, mit dem Ende des Bergbaus 2018 versiegt. Für die Sanierung von Zechenhäusern hat das Energielabor Ruhr ein Programm aufgelegt, das die Höhe des vermiedenen CO2-Ausstoßes fördert.

„Das Energielabor Ruhr zeigt, wie sich eine alte Zechensiedlung dank klimafreundlicher Energien und mit Unterstützung der Bewohnerinnen und Bewohner neu erfindet“, betonte OB Baranowski.