Gelsenkirchen. Andrea Böhm hat deutsche Vorfahren. Nach einer Hospitanz an der Gesamtschule in Ückendorf kehrt die Chilenin mit vielen Eindrücken und Ideen für ihren Unterricht wieder in die Heimat zurück. Während ihres Aufenthalts hat sie auch das Ruhrgebiet kennengelernt..

13 000 Kilometer sind es, die zwischen den zwei Schulen liegen. Und doch „ist es hier gar nicht so anders“, findet Andrea Böhm. Probleme mit Handys im Unterricht, die gebe es beispielsweise hier wie dort, sagt sie und lacht. Die Deutsch- und Spanischlehrerin ist seit drei Wochen zu Besuch in Deutschland, hospitierte an der Ückendorfer Gesamtschule (GSÜ).

Heute fliegt Böhm wieder nach Hause, geht zurück ins Dorf La Unión (span. ‚Die Vereinigung‘) in Chile – obwohl ihr deutscher Name das nicht vermuten lässt. Sie hat deutsche Großeltern. Viele Eindrücke und Ideen für ihren Unterricht am Colegio Alemán R. A. Philippi, einer von 16 Deutschen Privatschulen im Land, hat sie mit im Gepäck. Etwa, dass das selbstständige Arbeiten der Schüler eine gute Alternative zum Frontalunterricht bieten kann.

Spanisch ist an der GSÜ die meistgewählte Fremdsprache

Die Lehrerin hat vor allem am Deutschunterricht, aber auch am Spanisch- und Förderunterricht der Schule teilgenommen. Spanisch ist an der GSÜ nach Englisch die meistgewählte Fremdsprache, kann ab Klasse sechs oder elf belegt werden. Ein glücklicher Zufall – auch für die Schüler, die Böhm allerlei Fragen stellten. Besonders interessant für die Pennäler: Wie ist das Schulsystem in Chile aufgebaut, was machen die Kinder in ihrer Freizeit?

Viele Fragen hat Böhm beantwortet, meistens auf Deutsch, nur im Spanischunterricht, da habe sie ihre Deutschkenntnisse vergessen, erzählt sie lachend. Es sei eine schöne Erfahrung für die Kinder, dass sie mal einen Muttersprachler kennenlernten, „der zeigt, dass man diese Sprache auch sprechen kann“, ergänzt Lehrerin Mareike Raabe, die den Austausch über den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) initiiert hat. Auch Kollegin Elke Nenninger war beteiligt, sie hat die Chilenin zu Hause beherbergt. „Viel gelacht“ haben sie. Und viel unternommen. Klar wurde Gelsenkirchen erkundet, auch Essen, Bochum, Düsseldorf und sogar Koblenz. „Ich würde gerne zwei Wochen länger bleiben“, sagt die Lehrerin. „Wir wünschen uns, dass du zwei Jahre bleibst“, entgegnen darauf die Kollegen.