Gelsenkirchen. Die Gymnasiastin Ina Kleine-Bußmann verbrachte als „Botschafterin des Ruhrgebiets“ ein Jahr im amerikanischen Klamath Falls. Sie war dort als parlamentarische Patin von SPD-MdB Joachim Poß bei einer Gastfamilie und sagt: „Ich habe so viel erlebt und bin weiter gereift.“

Ihre Begeisterung ist förmlich greifbar, als Ina Kleine-Bußmann (16) im Seminarraum des August-Bebel-Hauses, dem SPD-Parteisitz in Gelsenkirchen, von ihrem zurückliegendem Jahr berichtet: „Ich habe so viel erlebt und bin weiter gereift.“

Die Schülerin des Grillo-Gymnasiums nahm am Parlamentarischen-Patenschaft-Programm (PPP) teil, das die Beziehung junger Deutscher und Amerikaner mit transatlantischen Austäuschen fördert. Ina wurde auf Empfehlung des Gelsenkirchener SPD-Bundestagsabgeordneten Joachim Poß aufgrund „ihrer bemerkenswert reifen und ehrgeizigen Persönlichkeit“ als Programmteilnehmerin auserkoren. Im Vorfeld wurde laut Poß intensiv getestet, ob sie für die kulturellen Veränderungen eines Auslandsjahres geeignet ist.

Deutsche Schüler im Vorteil

Ein Jahr lang lebte Ina bei der Familie Williams in Klamath Falls.
20.000 Bürger zählt der Ort in Oregon nahe der kalifornischen Grenze. Die Kleinstadt ist naturnah gelegen. Wie naturnah, stellte Ina eines Morgens fest. „Da stand ein Reh direkt an der Haustür vor mir auf der Straße und starrte mich an.“ Doch eben dieses ländliche Flair macht für Ina, die sich eher für Natur und Kultur statt für Stadtleben interessiert, den Charme aus.

Während des Auslandsjahres ging sie auf die Klamath Union High School. „Die Möglichkeit, sich seinen individuellen Stundenplan zusammenzustellen, hat mich begeistert.“ Hierdurch könne man gezielter eine berufliche Richtung auswählen, auf die man hinarbeiten möchte. Ina entschied sich im ersten Halbjahr für den Schwerpunkt Sportmanagement, im zweiten für den Marketingkurs. Nach kurzer Eingewöhnungszeit fand die Gymnasiastin schnell Anschluss. „Deutsche Schüler haben in Amerika einen Vorteil“, erklärt sie. Der Vorsprung in einigen Fächern sei enorm. „Wir haben in Mathe Inhalte behandelt, die wir in Deutschland vor drei, vier Jahren durchgenommen haben.“ Joachim Poß ergänzt, dass die deutschen Programmteilnehmer meist zu den besten Schülern zählen.

Kulturelle Förderung inklusive

Ihre künstlerische Leidenschaft konnte die musikalisch und sportlich vielseitig begabte Gymnasiastin, die im Schalker Jugendorchester Querflöte spielt, weiter fördern. Während ihres USA-Aufenthalts wurde ihr das Musizieren auf dem Cello und Tennisspielen beigebracht. Ina stand zudem im Stück „Almost, Maine“ auf der Theaterbühne. „Das Jahr hat ihre Fähigkeiten verstärkt“, resümiert Poß. Tripps zum Grand Canyon, nach San Francisco, sowie Besuche von Baseballspielen habe sie auch unternommen. „Wann sie geschlafen hat, konnte sie nicht überzeugend beantworten“, witzelt Poß.

Die Menschen in Klamath Falls hat Ina als eher konservativ, aber sehr gastfreundlich erlebt. Herzlich wurde Ina von der Familie Williams aufgenommen. Tammy und Daniel Williams beherbergten schon viele Gastkinder, das machte die Eingewöhnung leicht. Und Daniel, der seinen Militärdienst im bayrischen Ramsau leistete, zeigte ohnehin großes Interesse an Deutschland. „Beim Skypen mit meinen Eltern hat er mir immer über die Schulter gesehen und versucht, Deutsch zu sprechen.“

Inas Fazit fällt durchweg positiv aus. Ihre Englischkenntnisse haben sich merklich verbessert. „Nach zwei Monaten habe ich sogar angefangen, Englisch zu denken und zu träumen.“ Eine bessere Spracherwerbsmethode kann sie sich nicht vorstellen.

Bewerbungsfrist 2015/-16 läuft noch

Seit 1983 findet das vom Deutschen Bundestag und dem US-Kongress beschlossene Austauschprogramm statt. Jährlich nehmen 285 Schüler und 75 Berufstätige aus Deutschland teil. Interessenten können sich bis zum 13. September für eine Programmteilnahme bewerben. Teilnahmeberechtigt sind junge Leute zwischen 15 und 24 Jahren. Weitere Informationen online auf den Seiten des Bundestages www.bundestag.de/ppp.