Gelsenkirchen. . Das Gelsenkirchener Berufskolleg an der Königsstraße will es wissen: Im Rahmen des Comenius-Programmes hält es Kontakt zu Partnerschulen in neun anderen Ländern. Und tauscht mit ihnen Erfahrung über die beste Motivation von Schülern und Lehrern aus. Unter anderem.

Internationale Austauschprogramme sind an Gymnasien und Gesamtschulen weit verbreitet, an Berufsbildenden Schulen sind sie die Ausnahme. Das Berufskolleg an der Königstraße hat dank des Comenius-Projekts derzeit Beziehungen gleich zu neun Schulen aus neun Ländern in Europa. Sechs davon werden von Schüler- und Lehrerdelegationen besucht, um Besonderheiten in Theorie und Praxis dort kennenzulernen. Und um voneinander zu lernen.

Thema dieses multilateralen Austauschs ist die Motivation. Miteinander will man ermitteln, wie Lernende und Lehrende am besten und effektivsten motiviert werden können. Fragebögen, Facebook-Seite und gegenseitige Besuche helfen dabei. Projektkoordinatorin Katja Gröning hat schon festgestellt: Vielerorts ist Frontalunterricht noch die Regel, Gruppenarbeit wie hier eher die Ausnahme.

Verschiedene Schwerpunkte

Große Unterschiede gibt es beim Umgang mit Inklusion und bei der Schulausstattung. Künstlerische Fachräume in Italien etwa sind exzellent ausgestattet, Grundfächer werden oft in trostlosen, wenig motivierenden Räumen unterrichtet. In Portugal gibt es teils paradiesisch anmutende Räumlichkeiten.

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Fachliche Berührungspunkte mit der Königsstraße gibt es etwa bei den österreichischen Partnern im Bereich Gastronomie, in Ungarn mit den Heil- und Pflegeberufen. Der Auftaktbesuch in Gelsenkirchen lief im April, soeben ist eine Schüler-Lehrer-Delegation in Ungarn. Wer mitfahren darf, richtet sich jeweils nach Englischkenntnissen, Alter und fachlichem Schwerpunkt. Die Reisekosten übernimmt das Comenius-Programm, die Verköstigung läuft über die Schulen. Ein Großteil der Schüler könnte sich das sonst nicht leisten, die meisten haben laut Lehrern gar keine Auslandserfahrung.

Bilateraler Austausch mit einem Berufskolleg in Portugal

Zweiter Teil des Comenius-Programms ist ein bilateraler Austausch mit einem Berufskolleg in Portugal, koordiniert von Goncalo Lopes de Sá, der an der Königsstraße u.a. Portugiesisch unterrichtet. Entwicklung, Gestaltung und Austausch von Methoden zur Gesundheitsprävention stehen hier beim gegenseitigen Besuch ganzer Klassen im Vordergrund. Die Portugiesen kommen noch in diesem Monat, die Gelsenkirchener fahren im Oktober nach Lissabon. Am 27. Mai lädt die ganze Schule zu einem Comenius-Aktionstag. Teil des Austausch-Programms ist auch der sechsmonatige Besuch der jungen türkischen Lehrerin Zeynep Asli Sevindi, die hier unter anderem auch Lehrern Türkischunterricht gibt, jedoch auch in Internationalen Förderklassen mithilft.