Gelsenkirchen. Unter dem Motto: „Tausche statt kaufe!“ veranstaltete die Arbeiterwohlfahrt in ihrem Begegnungszentrum an der Grenzstraße einen „Klamotten“-Tausch-Markt. Zum ersten Mal konnten Besucher dort am Samstag ein Kleidungsstück gegen ein anderes tauschen.

Unter dem Motto: „Tausche statt kaufe!“ veranstaltete die Arbeiterwohlfahrt (Awo) in ihrem Begegnungszentrum an der Grenzstraße einen „Klamotten“-Tausch-Markt. Zum ersten Mal konnten Besucher dort am Samstag Jeanshose gegen Oberteil, Jacke gegen Pullover, T-Shirt gegen Gürtel, kurz ein Kleidungsstück gegen ein anderes tauschen. Einzige Voraussetzung: Sauber und tragbar mussten die Textilien sein, ausgenommen waren der Hygiene wegen lediglich Unterwäsche, Socken und Schuhe.

Zwei Paar Schuhe sind doch im Angebot enthalten. „Sie sind unbenutzt und original verpackt“, begründet Projektkoordinatorin Nadine Urlacher die Entscheidung. Gemeinsam mit der Awo Jugendgruppe hat sie den Markt organisiert. Die jungen Leute zwischen 15 und 27 Jahren setzen sich seit einem Jahr mit dem Thema Kinderarbeit auseinander. So lernten sie, dass 95 Prozent der in Deutschland verkauften Textilien in Billiglohnländern hergestellt werden, die oft auf Kinderarbeit zurückgreifen. So etwas unterstützen? Nein! Doch Alternativen sind schwierig. Eine ist: „Tausche statt kaufe!“

Tausch von Kleiderstücken wird befürwortet

Eine Besucherin, die das nicht erst seit dem Tauschmarkt macht, ist Gisela Majewski. „Man hat ja im Schrank Klamotten hängen“, sagt sie. Die maximale Zahl an Kleidungsstücken, zehn sind das, hat die 81-Jährige mitgebracht, „von Mantel über Hose bis hin zu Oberteilen“. Bis zu zehn Teile darf sie nun eintauschen, acht überzeugen die Gelsenkirchenerin. Das Tauschprinzip findet sie „absolut spitze“.

Während sie ihre Auswahl in dem mitgebrachten Köfferchen verstaut, erzählt die Seniorin, dass sie schon häufiger Erfahrungen mit dem Tauschen von Klamotten gemacht habe, etwa beim Tauschring der Evangelischen Kirche in Bulmke. Generell befürwortet sie die Weitergabe von Kleidungsstücken, die in Ordnung sind, hat auch im Augustinushaus an der Ahstraße schon mal welche abgegeben. „Aber diese Art zu tauschen find ich noch besser“, lacht sie.

Prall gefüllte Tüten

Auch andere Besucher verlassen die Awo mit prall gefüllten Tüten, vorrangig Frauen im fortgeschrittenen Alter. „Theoretisch ist hier für jeden von acht Monaten bis zu 88 Jahren etwas dabei“, freut sich Urlacher. Nur mehr Kleidung in Übergrößen wurde für den nächsten Tausch-Markt gewünscht; die Anregung hat sie sich bereits notiert.

Auch die Jugendgruppe ist zufrieden. Ulrike Friebel (18) hat sogar ein paar ihrer Klamotten ausgemistet und mitgebracht. „Ist wahrscheinlich jemand glücklicher mit als ich“, sagt sie und ist „froh, dass ich die Kleider erst mal losgeworden bin“.

Die Kleidungsstücke, die keinen Tauschpartner gefunden haben, werden über die Awo-Fundgrube an Menschen weitergegeben, die sie in schwierigen Lebenssituationen gut gebrauchen können. Ein Plus für alle Beteiligten.