Gelsenkirchen.

Die Situation ist festgefahren, die Fronten sind verhärtet. Im Tarifstreit zwischen Awo-Mitarbeitern und ihren Arbeitgebern kommt es in dieser Woche zu Arbeitsniederlegungen. Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Mitglieder, die bei der Awo beschäftigt sind, zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen. Die Arbeit soll am Donnerstag und morgigen Freitag niedergelegt werden.

Heute macht sich ein Teil der rund 400 Awo-Mitarbeiter in Gelsenkirchen nicht auf zur Arbeit, sondern auf zu einer Protestkundgebung nach Recklinghausen. In den Einrichtungen der Awo, so Gewerkschaftssekretär Oliver Kolberg (43), ist ein Notdienst gewährleistet. In Gelsenkirchen betreibt die Arbeiterwohlfahrt vier Seniorenheime sowie eine Kindertagesstätte. Die Kindertagesstätte bleibt geschlossen. Bei den Ferienangeboten in der offenen Ganztagsschule, an denen die Awo beteiligt ist, komme es ebenfalls zu Einschränkungen an den beiden Streiktagen.

Awo will Verdi-Forderungen nicht nachgeben

Verdi fordert für die Tarifbeschäftigten bei der Awo eine Erhöhung der monatlichen Einkommen um einen Sockelbetrag von 100 Euro zuzüglich einer Erhöhung der Tarifgehälter um 3,5 Prozent sowie 100 Euro mehr pro Monat für Auszubildende und einen Tag mehr Urlaub.

Die Awo ist aber nicht gewillt diesen Forderungen nachzugeben. Der Verband ist zwar bereit die Gehälter anzuheben, aber nicht so stark. 1,9 Prozent mehr Gehalt sei das Angebot des Arbeitgebers wert gewesen, sagt Oliver Kolberg.

Bezahlung als wichtiger Faktor für Mitarbeiter

„Wir sind letztlich in unseren zentralen Aufgabenfeldern (stationäre Pflege, Tageseinrichtungen für Kinder sowie Behindertenhilfe) abhängig sind von der Refinanzierung durch die öffentliche Hand und anderen Kostenträgern wie den Sozialkassen“, so Wolfgang Altenbernd vom Awo-Verband sagte. Deshalb könne die Awo bei allem Interesse an einer guten Vergütung der Mitarbeiter nicht die gleichen Sätze zahlen wie die öffentliche Hand. „Die Kommunen können nicht Pleite gehen, wir geraten dagegen mit falschen Weichenstellungen auch und gerade bei den Gehaltstarifen sehr schnell aufs Abstellgleis“, heißt es in einer Stellungnahme des Verbandes. Die Awo-Arbeitgeber hätten ein gutes Angebot unterbreitet und seien jederzeit dazu bereit, das auch eingehend zu verhandeln.

Für Oliver Kolberg sind diese Argumente nicht stichhaltig. Die Arbeiterwohlfahrt stelle ihre Leistungen in Rechnung. Außerdem müsste ein gute Bezahlung der Mitarbeiter im Sinne des Verbandes sein: „Fachkräfte sind derzeit gefragt und die orientieren sich schließlich auch daran, wie viel sie verdienen können. Die Awo sollte da nicht ins Hintertreffen geraten.“

Die Tarifverhandlungen werden am 28. Oktober fortgesetzt.