Gelsenkirchen.

Die Tage werden kürzer, da wird es Zeit für das traditionelle Musiktheaterstück für Kinder in der Vorweihnachtszeit. „Das Gespenst von Canterville“ kommt in die Stadt.

Carsten Kirchmeier, Leiter der szenischen Einstudierung am Musiktheater im Revier, hat sich für diese Saison etwas ganz Besonderes ausgedacht: Er übersetzt Oscar Wildes Kinderbuchklassiker „Das Gespenst von Canterville“ in ein Theaterstück mit viel Musik.

Von den Doris-Day-Filmen inspiriert

„In dieser neuen Version zieht eine Familie aus den USA nach England in ein altes Schloss. Dort prallen dann die Welten aufeinander: Die sympathische, typisch amerikanische Vorzeigefamilie und das verschrobene, von alter europäischer Tradition geprägte Gespenst“, erzählt Kirchmeier – und verspricht, dass hier auch die erwachsenen Zuschauer auf ihre Kosten kommen. „Ich habe das Stück in die 1960er Jahre transportiert und mich von den Doris-Day-Filmen inspirieren lassen“, sagt er lachend. So will die amerikanische Familie ihre tollen Putzmittel in England verbreiten und dazu sogar das Schlossgespenst als Werbeträger einspannen. Doch dem alten Gespenst von Canterville ist das gar nicht recht. „Lediglich die Tochter der Familie, Virginia, kann sich in den alten Geist hineinfühlen und ihn am Ende erlösen“, sagt Kirchmeier.

Und damit das Zusammentreffen der Kulturen auch musikalisch deutlich wird, erklingen in dieser Produktion Hits aus frühen Musicals wie „Oklahoma“ oder „Bye Bye Birdie“ (neu arrangiert von Rockorchester-Ruhrgebiet-Leiter Wolfgang Wilger) und barocke Kompositionen von Henry Purcell und Jean-Philippe Rameau, die Askan Geisler, der die musikalische Leitung von „Das Gespenst von Canterville“ übernimmt, passend zum Werk adaptiert hat.

Nicht gruselig aber lustig

„Ich werde mit sieben weiteren Musikern, einer Klarinette, einem Schlagzeug und sieben Streichern für die musikalische Untermalung dieses Kinderstückes sorgen“, betont Geisler. „Ich selber spiele dabei abwechselnd Klavier und Cembalo“.

Gruselig soll es laut Dramaturgin Anna Grundmeier trotz des Gespenstes nicht werden, „aber lustig“, sagt sie. Dennoch ist das Stück erst für Kinder ab 5 Jahren geeignet – vor allem auch, weil sie ab diesem Alter die vielen eingebauten „Tricks“ verstehen, die Georgios Kolios, der für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich zeichnet, eingebaut hat. „Im Grunde haben wir die Bühne betont schlicht in Weiß mit einzelnen schwarzen Versatzstücken gestaltet. Nur die Kostüme sorgen für Farbtupfer“, erzählt er: „Aber wir haben uns auch einige Überraschungen für das junge Publikum einfallen lassen.“