Gelsenkirchen. Das Emporenkonzert widmet sich am Samstag, 15. November, um 19 Uhr in der Nicolaikirche in Ückendorf musikalisch und literarisch dem Ausbruch des 1. Weltkriegs. Mit einem spannenden Konzept.
Ein Konzert hinterfragt musikalisch und literarisch, spannend und außergewöhnlich die menschlichen Befindlichkeiten beim Ausbruch des 1. Weltkriegs: Zwischen Trauer und Trost, Anklage und Resignation, zwischen tiefster Not und leiser Hoffnung bewegen sich die Emotionen beim Emporenkonzert in der Nicolai-Kirche.
Kantor Andreas Fröhling konzipierte unter dem Titel „Gottverlassen“ einen konzertanten Abend, der sich ambitioniert musikalischen und literarischen Reflexionen zum Ausbruch des 1. Weltkriegs widmet.
Fröhling will den Zuhörern das Thema der aktuellen Luther-Dekade „Reformation und Politik“ konzertant nahe bringen. „Wie war die damalige Kriegsbegeisterung überhaupt möglich, wie kann man diese gerade jungen Menschen heute noch erklären?“ So wählte er Texte aus, die die damalige Zeit widerspiegeln. Im Dialog werden Schauspieler Wolfram Boelzle und Superintendent Rüdiger Höcker Texte vortragen, darunter welche von Johannes Becher („Die Abschiedsmusik“) und Ernst Toller („Eine Jugend in Deutschland“).
Eine perfekte Komposition
Diese Texte aus der Zeit um 1914 korrespondieren mit alter Chormusik von Johann Hermann Schein, Liedern von Charles Ives und dem 42. Psalm für Chor, Soli und Instrumente von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Mit Ives Liedern erklingen Werke aus der Zeit. Eingebunden wird aber auch alte Musik. Scheins Komposition entstand in einer nicht minder schrecklichen Zeit, in der des 30-jährigen Krieges.
In diesem Konzert prallt tröstende, um Hilfe flehende, auch sakrale Musik auf expressive musikalische Ausbrüche. Für einen zusätzlichen Kontrast, nämlich dem aus dem Heute, sorgt Pianist Michael Gees mit Improvisationen am Klavier.
Stimmungsvolle Lichtregie im Gotteshaus
Um dieses Konzept umzusetzen, engagieren sich zahlreiche Künstler: Es singen die erweiterte Kantorei an der Nicolaikirche, die Vokalsolisten vom Ensemble „Selva Vocale“, die Solisten Marion Wilmer und Julia Hagemann, es musizieren Felicia Bellinghausen, Violoncello, Klaas Hoek, Harmonium, und Michael Gees, Flügel und Harmonium.
Um dieses außergewöhnliche Konzert zum Gedenken an den Ausbruch des 1. Weltkriegs abzurunden, wird Wolfgang Wehlau vom Consol Theater für die passende stimmungsvolle Lichtregie im Gotteshaus sorgen. Bis zum Ende verspricht dieses Konzert eine perfekte Komposition zu werden. Denn auch Mendelsohns tröstende Lobpreisung wird zum Schluss noch mal überraschend gebrochen. Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird um eine Spende gebeten.