Gelsenkirchen-Schaffrath. . Die Sommerferien haben Kinder mit Migrationshintergrund genutzt, um im Sprachcamp 2014 ihre Deutsch-Kenntnisse zu verbessern. Zum Abschluss traten sie als kleine Stars in der Manege auf, wo ihre Kunststücke dem Publikum präsentierten.

Die Scheinwerfer gehen aus, das Schwarzlicht an. Eine Stimme erklärt über den Lautsprecher, dass es jetzt auf eine große Reise geht – nach Atlantis. In die Manege kommen leuchtende Fische, getragen von Kindern, die man im Dunkel nur erahnen kann. Jonglagebänder wirken wie Wasserstrudel. Die Stimme meldet sich wieder: „Heute sehen wir Atlantis aus der Sicht der Artisten“.

Es ist das Finale des Sprachcamps, in dem Kinder mit Migrationshintergrund den spielerischen Umgang mit der deutschen Sprache lernen. „Morgens habe die Kinder zwei Stunden Deutsch als Fremdsprache, nachmittags geht es dann in den Zirkus“, erklärt Iris Schappert, die Organisatorin des Sprachcamps und im Referat Erziehung und Bildung beschäftigt. „Unterstützt durch viel Kommunikation studieren die Kinder ihre Nummern ein. Da werden die Sprachmuster, die morgens unterrichtet wurden, verfestigt und vertieft. Diese Art des Lernens ist die wirksamste und die nachhaltigste.“

Flotte Zirkusmusik dröhnt jetzt aus den Lautsprechern. Sowohl durch den Bühneneingang als auch durch den Publikumseingang strömen die Kinder in das Zelt. Bald ist die Manege voller kleiner Artisten und Clowns, die fröhlich und recht souverän ins Publikum winken oder kleine Kunststückchen zeigen. Und die Gäste, stolze Eltern, honorieren das mit viel Applaus, während sie versuchen, schon mal einen guten Schnappschuss mit der Handy-Kamera zu machen.

„Das Projekt kombiniert Sprachförderung mit Zirkusarbeit“, erklärt Iris Schappert, dass es sich nicht um einen „normalen“ Mitmach-Zirkus handelt. „Der Zirkus ist diesem Projekt speziell angepasst.“ Schließlich gehe es darum, in der schulfreien Zeit die Erinnerung an das erlernte Deutsch wachzuhalten. „Das Sprachcamp ist ein zusätzliches Angebot für Kinder, die in den Ferien in ihr Heimatland gefahren sind oder zu Hause viel die Muttersprache gesprochen haben. Das Sprachcamp soll, kurz vor Beginn des neuen Schuljahres, die deutsche Sprache wieder in den Vordergrund rücken.“

Kleine Magier

Bei der Vorstellung spielt die nicht mehr eine so große Rolle. Die kleinen Magier, die jetzt in der Manege stehen, kommen ganz ohne Worte aus. Sie beeindrucken die Gäste damit, dass sie aus einer Papprolle einen Federbüschel heraus zaubern oder aus einer brennenden Schüssel zwei weiße Plüschkaninchen.

Iris Schappert sitzt mit Vertretern der Stadt in der ersten Reihe. Auch für sie ist es ein besonderer Tag: „Wir führen des Sprachcamp seit zehn Jahren durch“, erzählt sie, dass 165 Plätze im Camp zur Verfügung stehen, allesamt gefördert vom Land.

Tanz auf dem Drahtseil

Schon geht es weiter. Und das mit einem echten Höhepunkt. Zu lateinamerikanischen Rhythmen tanzen jetzt junge Damen in bunten Kostümen über ein Drahtseil. Um den Hals trägen sie Blumenkränze, die Arme strecken sie aus, um Balance halten zu können. Sie zeigen kleine Kunststücke – mit nur ganz wenig Hilfestellung der Profis. Klar, dass es jetzt auf den Rängen kein Halten mehr gibt.