Gelsenkirchen. Mieter und Passanten beklagen die Zustände rund um den schwarzen Block, die Häuserzeile Hochstraße 26 bis 30 in Gelsenkirchen. Die Passage zur Rottmannsiepe ist verdreckt und voll von Schmierereien. Der Stadt sind die Hände gebunden, denn der Durchgang ist in privater Hand.
Viele schimpfen, reden Klartext, aber immer hinter vorgehaltener Hand, mit der klaren Anweisung: „Mein Name darf nicht in der Zeitung erscheinen!“ Der Stein des kollektiven Anstoßes ist ein großer schwarze Block, der Häuserkomplex Hochstraße 26 bis 30.
Wobei die leerstehenden Büros in den oberen Etagen die Menschen weniger aufregen als die kleine Passage zur Rottmannsiepe. „Ich habe Angst dort durchzugehen“, sagt eine Geschäftsfrau. Eine andere beklagt sich über den Dreck, über regelmäßige Schmierereien an ihren Schaufenstern. „Ich habe schon mehrfach die Polizei holen müssen“, erzählt sie. Ein Verkäufer aus der Nachbarschaft regt sich über die „Junkies und Besoffenen“ auf, die es sich abends unter dem Dach gemütlich machen.
Beleuchtung im Durchgangsoll erneuert werden
Einer der wenigen, der laut schimpft, heißt Karl Henke. „Unzumutbar“ nennt der Grüne die Zustände, und fordert die Stadt auf, endlich zu handeln. „Es geht doch nicht, dass Sie lediglich auf die Schwierigkeiten aufmerksam machen, den Eigentümer zu kontaktieren, aber nichts geschieht“, teilte er den Gelsendiensten in einem Schreiben mit. „Die Situation ist der Stadt ein Dorn im Auge“, erklärt Pressesprecher Martin Schulmann. Allerdings sieht der Mann von der Stadt kaum Handlungsmöglichkeiten. „Der Durchgang ist privates Gelände“, erklärt er.
Und der Eigentümer, so scheint’s, ist ein sehr scheues Wesen. Irgendwie ein Phantom. „Er lebt in Amerika“, sagt eine Geschäftsfrau, ein Verkäufer vermutet ihn auf den Kanaren und die Stadt glaubt, er lebt seit Jahren auf Mallorca.
Essener Kanzlei kümmert sich um das Gebäude
Fest steht: Eine Essener Kanzlei kümmert sich um das Gebäude. Volker Ricken aus der Kanzlei kündigt Verbesserungen an. „Im Durchgang wird die Beleuchtung erneuert“, sagt er. Der hintere Laden, in dem einst ein Sexshop beheimatet war, werde dicht gemacht, der Laden gegenüber der Modeboutique „Trendy“ werde ausgebaut. Wer dort demnächst einziehen will, weiß Ricken allerdings noch nicht.
Der Eigentümer, so versichert er, sei nicht an Leerständen interessiert. Sagt aber auch: „Trotz der Leerstände rechnet sich die Immobilie für den Eigentümer“. Wäre es nicht so, hätte er sie längst verkauft. Schließlich habe der Eigentümer ein Leben lang mit Immobilien gearbeitet.