Gelsenkirchen. Leser-Anrufe, -Zuschriften und online-Stimmen rund ums Aufreger-Thema „wilder Müll“ bestätigen: Dreck ist ein Ärgernis, das viele Gelsenkirchener beschäftigt.



Auch Marie-Luise Thiel. Vermutlich, weil es ein „Endhaus“ ist, habe sich über die blauen Müllsäcke am Haus noch niemand beschwert, vermutet die WAZ-Leserin, die in eben jenem Haus am Beckmannsweg 12 wohnt.

Seit zwei Jahren würden hier blaue Müllsäcke stehen. Nicht zwei oder drei, nein, 50 an der Zahl. „Das ist eine Katastrophe“, bringt sie den Zustand auf den Punkt.

Ein Jagdplatz für Ratten

Fast 40 Jahre wohnen sie und ihr Mann in dem Vier-Familien-Haus. „Früher musste hier jedes Blatt aufgehoben werden.“ Das habe sich grundlegend geändert. Da die Familie, die die Säcke einfach am Haus abstelle, Hunde, Katzen und Meerschweinchen habe, tippt Marie-Luise Thiel darauf, dass unter anderem benutztes Streu Grund des wachsenden Gestanks sein muss.

Einen „Schandfleck“ im Stadtgebiet hat Leser Günter Homey ins Auge gefasst. Seit vielen Jahren steht das ausgebrannte Haus an der Middelicher Straße/Brauckstraße in Resse leer und wird immer wieder von Vandalen aufgesucht. „Das ist kein schönes Eingangstor für einen ansonsten recht gepflegten Stadtteil“, sagt Homey. Das Gebäude sei demoliert und mit Worten fast nicht mehr zu beschreiben.

Jagdplatz für Ratten und anderes Getier

Rudolf Kaiser berichtet über einen Teil am Endstück Flaßkamp-straße, zwischen den Garagen und dem Gehweg der Hans-Böckler-Allee. Die Gehwege werden von der Straßenreinigung nahezu wöchentlich gereinigt, doch die Straßenreinigung würde immer diesen Platz aussparen. „Es ist ein Jagdplatz für Ratten und anderes Getier – sehr unangenehm. Vor allem Dingen für die Garagennutzer ist es sehr eindrucksvoll“, berichtet Kaiser.

Von einer Dreckecke, die schon mehr als eine halbe Straße umfasst, berichtet Monika Arnold: „Die Parkplätze werden derart zugemüllt, dass es kein schöner Anblick mehr ist.“ Sie spricht von der Peterstraße, an deren Ende eine Garagenzufahrt ist. „Und die Vivawest Wohnungsbaugesellschaft kümmert sich nicht darum, obwohl die Parkplätze zu den Häusern gehören“, beklagt sich die Anwohnerin.

Müll im Briefkasten

Anwohner der Boniverstraße geben den sarkastischen Tipp, mal an den Haltestellen der Linie 302 zu zählen, wo überall Abfalleimer fehlen.

Und an der Haltestelle Im Sundern der Buslinien 380 und 381 würden Müllbehälter an den Haltestellen in beiden Fahrtrichtungen fehlen – seit drei Jahren. Eine Folge: „Die Kinder werfen ihren Müll in den Briefkasten, der an der Haltestelle in Richtung GE-Buer ist.“ Fazit der Anwohner: „Wir haben zu wenig Abfall-Behälter.“

Verursacher wurde aufgefordert, Müllsäcke zu entfernen

Marie-Luise Thiel hatte lange gewartet, bis sie endlich – ermuntert durch die Aufforderung der WAZ-Redaktion, Leserinnen und Leser mögen ihre Probleme mit Schmuddelecken schildern – zum Telefonhörer griff. Die WAZ fragte bei Stadtsprecher Oliver Schäfer nach, was im Fall der geschätzten 50 Müllsäcke eigentlich zu tun sei. „Ganz jenseits der Zuständigkeit“, wie Schäfer betonte, hat sich der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) daraufhin vor Ort ein Bild der Lage gemacht und, wie Marie-Luise Thiel später sagte, angesichts der Müllsäcke am Haus mit dem Kopf geschüttelt. Die Mieter vom Beckmannsweg 12, die als Verursacher gelten, wurden aufgefordert, den Müll zu entfernen; außerdem informierte der KOD die Gelsendienste.

Für wilden Müll ist Gelsendienste erster Ansprechpartner unter der Service-Rufnr. 95420. In Zweifelsfällen gibt der Kommunale Ordnungsdienst Auskunft: 169-3000.