Der Blobster provoziert

Gelsenkirchen-Buer. .

Noch gibt es ihn nur als Modell. Heute wird der Kulturausschuss des Rates entscheiden, ob der "Blobster", die Skulptur von Gereon Krebber, demnächst als Eingangstor zur Kulturmeile Horster Straße den Goldbergplatz schmücken soll. Das ist sicher keine leichte Entscheidung für die Stadtverordneten, müssen sie doch später ihren Beschluss gegenüber den Bürgern vertreten.

"Kunst will provozieren, und das ist auch hier der Fall", meinte SPD-Fraktionsvorsitzender Klemens Wittebur, als sich die Bezirksvertretung Nord mit dem "Blobster" beschäftigte – und er traf damit den Nagel auf den Kopf, wie eine nicht repräsentative Umfrage auf dem Goldbergplatz zeigt.

"Schade um die schönen Bäume, die hier standen", bedauert Thomas Planz. "Das Ding erscheint mir ein bisschen zu nüchtern und hat für mich keine Aussagekraft. Irgendwie wirkt das kaputt" kommt Planz nicht gerade zu einem positiven Urteil und denkt auch an die Zukunft: "Jetzt, da die Bäume gefällt sind, fragt man sich doch, wo hier die Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt werden soll."

"Warum nicht?"

Ganz anders betrachtet Marita Steinhoff das Projekt: "Von mir aus sollen die das Ding hier aufstellen. Warum nicht? Das ist doch mal was anderes." Ob ihr persönlich der "Blobster" gefällt oder nicht, das sei doch nicht so wichtig. Für sie steht ein anderer Aspekt im Vordergrund: "Künstler müssen schließlich auch leben!"

Klaus-Peter Reimer hätte sich bei der Entscheidung mehr Beteiligung der Bürger gewünscht: "Man hätte hier ja mal fünf Modelle vorstellen sollen. Aber das wäre dann vielleicht ein Chaos geworden. Wenn man mich fragt – mein Geschmack ist das nicht. Aber der Künstler hat sich sicher seine Gedanken gemacht, und über Kunst kann man nicht streiten."

"Man muss das im Ganzen sehen"

Erst einmal abwarten, bis der "Blobster" tatsächlich auf dem Goldbergplatz steht, möchte Eva Gegusch, bevor sie sich ein endgültiges Urteil bildet: "Man muss das erst einmal im Ganzen sehen. Nur anhand eines Fotos kann ich mir das nicht vorstellen. Wollen wir doch einfach mal abwarten, wie das ganze aussieht, wenn es denn aufgebaut ist."

Gedanken über die künstlerische Gestaltung des Goldbergplatzes hat sich Dorothee Richmann gemacht. Sie hat sich über die verschiedenen Entwürfe informiert, über die die Jury entscheiden musste: "Mir gefällt der Blobster nicht. Der passt hier nicht ins Bild. Mit der Skulptur kann ich keine positiven Assoziationen verbinden. Der Entwurf des Klanggartens von Claudia Lüke hätte hier viel besser gepasst. Der hätte wenigstens an die Bäume erinnert. Es ist übrigens eine Schande, dass hier die Bäume gefällt wurden."

Säcke, Würste, Exkremente

Kurz und bündig ist das Urteil von Alexandra Fotiadis nach einem Blick auf das Blobster-Modell: "Ach du Schande! Was soll das denn sein?"

Auf diese Frage gibt es, Bueraner haben eben viel Fantasie, die unterschiedlichsten Ideen. Nasse Säcke, Würste, Exkremente, tote Robben oder männliche Körperteile, die der Stärkung bedürfen, wollen sie im Entwurf von Gereon Krebber erkennen.

Wenn Kunst tatsächlich die Mission haben soll, zu provozieren, dann wird der "Blobster" in den Augen der meisten Befragten seiner Aufgabe sicher gerecht werden.

Nun ist der Kulturausschuss am Zuge, über das Tor zur Kulturmeile zu entscheiden.