Gelsenkirchen. Am “Blobster“, der geplanten, fünf Meter hohen Großplastik für die Kulturmeile in Buer, scheiden sich im Planungsausschuss die Geister. Mit einer Spur Ironie hatte der Künstler Gereon Krebber, Jahrgang 1973, seinen Entwurf als modernes Brandenburger Tor bezeichnet. „Und die Quadriga ist geschmolzen.“ Das letzte Wort haben am Mittwoch die Kulturpolitiker.
Die Planungspolitiker tun sich mit der Kunst schwer. Selbst wenn sie von einer fachkundigen Jury aus 65 Wettbewerbsbeiträgen ausgewählt und mit einem 1. Preis geadelt wurde. So wie Gereon Krebbers Entwurf „Blobster“ für die „Kulturmeile“, der nach dem Umbau von Horster Straße und Goldbergplatz in Buer ein weithin sichtbares Zeichen für plastische Gegenwartskunst setzen soll.
Als „nasser Sack“, als Amöbe auf dem Weg nach unten, wahlweise und drastisch auch als „Denkmal zur verlorenen Hundewurst“ (Birgit Jacobs, AUF Gelsenkirchen) hat der Entwurf zumindest bislang eines bewiesen: er liefert Anlass zur öffentlichen Diskussion, zur Auseinandersetzung. Nicht die schlechteste Funktion von Kunst, wie sich auch der Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss einig war. Ebenso Konsens: der Kulturausschuss hat über die Umsetzung zu entscheiden.
Eigentlich besteht noch Beratungsbedarf
Doch eigentlich, machte Werner Wöll (CDU) im Ausschuss deutlich, sehe er noch Beratungsbedarf. Nicht nur in seiner Fraktion scheint das der Fall zu sein. Wöll: „Die Politik hätte sich eine andere Lösung vorstellen können“, bevorzugt wohl den „Klanggarten“ von Claudia Lüke. Die Gelsenkirchenerin hatte eine interaktive, bespielbare (aber wohl auch schwer umzusetzende Großplastik) entwickelt, die an eine Baumgruppe erinnert und thematisch an das nahe Museum mit seiner kinetischen Sammlung anknüpft. Das Preisgericht setzte ihren Entwurf auf Platz drei.
Krebbers Sieger-„Blobster“ soll als fünf Meter hohe Skulptur realisiert werden – aus Aluminium auf einem Tor in „seltsam bleiartigem Grau“. Mit einer Spur Ironie hatte Krebber, Jahrgang 1973, seinen Entwurf als modernes Brandenburger Tor bezeichnet. „Und die Quadriga ist geschmolzen.“ Die Deutung gab es auch vom Ausschussvorsitzenden Dr. Klaus Haertel zu hören, der aus einem entsprechenden WAZ-Beitrag zitierte.
Baustart im Sommer - Die Zeit drängt
Der SPD-Fraktionschef sieht die Situation durchaus zwiespältig. Einerseits habe ein Wettbewerb mit einem Preisgericht stattgefunden und „dieses Votum sollte man nicht kippen“, anderseits habe er „keinen Bock darauf, dass es heißt, wir sind da überfahren worden.“ Ein anderes Ergebnis hätte sich auch Irene Mihalic (Grüne) gewünscht, warnte aber, die Entscheidung zu torpedieren. „Das ist jetzt das Ergebnis, das wir haben.“ Mittwoch haben nun die Kulturpolitiker das Wort.
Zeitlich, machte Baudezernent Michael von der Mühlen im Ausschuss deutlich, sehe er wenig Spielraum, weiter grundsätzlich über die Kunst für die Kulturmeile zu diskutieren. Die Vorarbeiten seien eng getaktet. „Wir wollen im Sommer mit den Baumaßnahmen anfangen.“ Eine Verschiebung der Entscheidung auf eine spätere Sitzung sei daher ungünstig.