Gelsenkirchen-Buer. An der Horster Straße 6 informiert die Stadt über die Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket.
Einmal Orientierung, bitte: Auch diesem Wunsch kommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des neuen Ladenlokals an der Horster Straße 6 mitten in Buer gerne nach, wenn es darum geht, sich auf dem weiten Feld der Fördermöglichkeiten zurecht zu finden, die das Bildungs- und Teilhabepaket bietet. Wie hoch fällt die finanzielle Unterstützung für den Schulbedarf aus? Was kann bei der Nachhilfe in Anrechnung gebracht werden? Wie ist es um die Übernahme von Beiträgen für den Fußballverein oder den Musikunterricht bestellt?
„Bildung hat in unserer Stadt Vorrang“, stellte Oberbürgermeister Frank Baranowski bei der Eröffnung der neuen Anlaufstelle fest. Und Alfons Wissmann, Leiter des Fachbereiches Erziehung und Bildung, ergänzte: „Wir arbeiten eng mit dem Arbeitsamt und dem Jobcenter zusammen und wollen so viel Leistung wie möglich in die Familien bringen.“
Unterstützung von 1000 Euro pro Kind
120 Euro für Vereins-, Freizeit- und Kulturangebote, 100 Euro für Schulbedarf wie Ranzen, Sportzeug und Schreibmaterialien, Zuschüsse für Nachhilfekosten und das Mittagessen, bis zu 300 Euro für mehrtägige Schul- oder Kita-Ausflüge: Auf diese Weise kommt pro Kind eine Unterstützung von 1000 Euro und mehr zusammen. Der Stadt und ihren Kooperationspartner stehen dafür eine Gesamtsumme von rund acht Mio. Euro im Jahr zur Verfügung.
Für Baranowski ist es müßig, die politische Debatte über den Sinn des Bildungspaketes fortzusetzen und darüber nachzudenken, „ob es andere Lösungen für die direkte Beteiligung gibt“. Luidger Wolterhoff, Chef der Gelsenkirchener Agentur für Arbeit: „Das Bildungs- und Teilhabepaket muss jetzt greifen, das ist das Kunststück.“
„Das Formular auszufüllen, ist leistbar“
In Gelsenkirchen sind rund 19.000 Bürger anspruchsberechtigt. Dazu gehören Empfänger von Hartz IV-Leistungen, Wohngeld- und Kindergeld-Empfänger. 8800 Anträge seien schon in der Bearbeitung. Den Anspruch geltend zu machen, soll nicht vom Zufall abhängen. Darum hat das Job-Center nach Aussage von Reiner Lipka 11.000 Familien in der Stadt angeschrieben und über die Förderungsmöglichkeit für 14.000 Kinder informiert. Auch Lipka setzt auf eine Kooperation der beteiligten Behörden und eine reibungslose Bearbeitung der Anträge: „Wir wollen die Zuständigkeiten nicht auf Kosten der Bürger klären.“
Die Werbung für Bildung und Teilhabe soll nicht auf die Behörden beschränkt bleiben. Wissmann: „Wir gehen jetzt auch in die Kindergärten, in die Schulen und Vereine.“ Der für die Gewährung der finanziellen Unterstützung notwendige Antrag besteht aus einem DIN A 4-Blatt. „Das Formular auszufüllen, ist leistbar“, ist sich OB Baranowski sicher. Sollten doch noch Fragen auftauchen, stehen die Mitarbeiter von der Horster Straße 6 bereit, um beim Ankreuzen Hilfestellung zu geben.