Gelsenkirchen-Hassel. .

Deutsch- und Integrationskurse ohne Gebühren, ohne Formalitäten und direkt vor der Haustür – das gibt es ab 21. Juni in Hassel.

Zu verdanken ist dieses unbürokratische Angebot einer eher ungewöhnlichen Partnerschaft, die der Großvermieter Deutsche Annington und der gemeinnützige Verein „Auslandsgesellschaft Deutschland“ schon im letzten Jahr eingegangen sind.

Auf der Suche nach Möglichkeiten, Deutschkurse nicht nur zentral in der Innenstadt, sondern direkt vor der Haustür der potenziellen Teilnehmer durchzuführen, kam die in Dortmund beheimatete Auslandsgesellschaft mit der Deutschen Annington zusammen, die sich im Gegensatz zu anderen Vermietern sofort für die Idee erwärmen ließ. Heraus kam ein Modell, das sich mit der Kurzformel „der Verein sorgt für den Unterricht – der Vermieter bezahlt“ zusammenfassen lässt.

Was sich an zwei anderen Standorten vom Modell zum Alltagsgeschäft entwickelt hat, davon soll jetzt auch der Gelsenkirchener Norden profitieren. Ab 21. Juni startet in der Wiebringhausstraße 37 das Angebot eines 80-stündigen Deutsch- und Integrationskurses. Gelehrt und gelernt wird im Café Amica der Caritas, dessen Räume ebenfalls der Großvermieter zur Verfügung stellt.

Sprachzertifikat

Zielgruppe des Angebotes sind Menschen mit Migrationshintergrund, die aus den verschiedensten Gründen deutsch lernen wollen. „Zu uns kommen Analphabeten genauso wie angehende Studenten, die ein Sprachzertifikat brauchen“, beschreibt Marc Frese, Präsident der Auslandsgesellschaft die bisherigen Erfahrungen mit Kursteilnehmern. „Unsere Kurse sind offen und wir gehen möglichst auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Teilnehmer ein. Es geht uns darum, den Leuten den Alltag zu erleichtern. Das ist auch eine Form der Sozialarbeit, wenn die Menschen befähigt werden, Formulare auszufüllen, mit Behörden zu sprechen oder besser ihren Einkauf zu bewältigen“, beschreibt Frese die Kursziele.

Und was treibt einen kommerziell ausgerichteten Vermieter dazu, das ganze Projekt zu finanzieren? Für Katja Weisker, Pressesprecherin der Deutschen Annington, hat auch ein Vermieter Vorteile, wenn seine Mieter besser integriert sind: „In Bewohnerschaften, die eine Sprache sprechen, treten viel weniger Konflikte auf. Es ist für alle Beteiligten doch besser, wenn die Menschen fähig sind ihre Probleme selbst lösen zu können.“