Gelsenkirchen-Buer. Shirley thront auf dem großen, braunen Kissen. Die Westhighland-Terrierdame ist ein Demonstrationshund, Damit Herrchen und Frauchen die Erste Hilfe am Vierbeiner üben können. Erklärt bekommen sie es von der Tierpsychologin Christiane Plathen.

Shirley thront auf dem großen, braunen Kissen. Das liegt auf einem Tisch. Und die kleine Westhighland-Terrierdame hat von hier aus alles im Blick. Erst als Frauchen Christiane Plathen ihr einen Druckverband anlegen will, ist Shirley genervt. Nicht, weil der Verband sie stören würde. Sondern weil jetzt alle darauf schauen und nicht auf sie.

Shirley ist ein Demonstrationshund. An ihr erklärt die Tierpsychologin, wie man Erste Hilfe am Hund leistet. Denn das müssen alle zehn Menschen im Raum lernen. Ihre Hunde werden aktuell von der Johanniter Unfallhilfe zu Besuchshunden für Altenheime ausgebildet. Eigentlich aber, meint Christiane Plathen, sollte jeder wissen, wie er seinem Vierbeiner helfen kann. „Das ist für jeden Hundehalter wichtig.“

Erste Hilfe am Hund

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    Oberste Devise: Handeln

    Wie in der Ersten Hilfe am Menschen lautet die oberste Devise: Handeln. „Beherzt anfangen und den Hund und Außenstehende beruhigen“, ist der Rat der Tierpsychologin. Und so anders als beim Menschen ist die Erste Hilfe am Hund nun auch nicht. Der Druckverband ist immer noch das Thema. „Den machen wir, wenn aus einer Verletzung Blut spritzt, ein Gefäß verletzt ist“, so Plathen. Shirley muss herhalten. Und zwar ihren rechten Vorderlauf. Der wird kunstvoll verbunden. Zeit, eine Frage in den Raum zu stellen. Was ist, wenn die Verletzung am Hals oder im Bauchraum ist? Schweigen. „Dann wickelt man sich ein Knäuel aus der Mullbinde und nimmt die Hand als Druck. Damit kann ich die Blutung nicht stillen, aber es reicht, dass der Hund bis zum Tierarzt nicht verblutet.“

    Daran will eigentlich gar keiner denken. Und auch Christiane Plathen ist froh, dass sie in der Realität mit einer solchen Situation noch nicht konfrontiert war. „Außer bei Ballenverletzungen und kleinen Bisswunden habe ich noch nie helfen müssen.“

    Eine Tasche mit dem Nötigsten

    Zur richtigen Hilfe gehört auch das richtige Rüstzeug. Das bekommen die Teilnehmer nach dem Kurs übergeben. Eine kleine rote Tasche, in der das Nötigste untergebracht ist vom Handschuh über Verbände bis hin zur Wärmedecke. „Bei einer größeren Wanderung würde ich das auf jeden Fall mitnehmen“, rät Christiane Plathen. Es ist geschafft. Jetzt üben alle, den Druckverband anzulegen. Shirley hat nun eine kleine Pause. Schnell noch nimmt ihr Christiane Plathen den Verband ab. Die Hundedame entspannt sich wieder. Ganz lässig schaut sie auf die anderen Vierbeiner runter und betont ihre höhere Stellung. Frauchen schmunzelt: „Die könnte den ganzen Tag so da liegen.“