Erle. .

Ungemütlich ist das Wetter seit Wochen. Auf Schnee und Eis folgen nun Regen und Überschwemmungen. Was für Menschen nicht schön ist, ist für die Hunde im Tierheim erst recht ein Problem. Die meisten müssen einen warmen Platz haben. Und die sind mittlerweile alle belegt. Im Tierheim herrscht deswegen Aufnahmestopp für Hunde.

Und auch sonst stellt das Wetter Mensch und Tier vor große Herausforderungen. Die Tatzen vieler Hunde sind wund vom Eis, das immer noch auf den Wegen und in einigen Zwingerecken liegt. Obwohl die Mitarbeiter täglich Eis hacken. Und Handtücher sind zu diesem Zeiten echte Mangelware.

„Wir haben rund 80 Hunde hier, die alle nach dem Ausgang trocken gerubbelt werden müssen“, erklärt Heike Bihsa, Pressesprecherin des Tierschutzvereins, der das Tierheim an der Willy-Brandt-Allee betreibt. Eine Menge Wäsche, die da täglich in der großen Industrie-Waschmaschine gewaschen werden muss. „Dazu kommen 36 Decken aus dem Hundehaus, die auch täglich ausgetauscht werden. Da kommt einiges zusammen.“ Und da der Verschleiß recht groß ist, ist das Tierheim für gespendete alte Handtücher und Decken immer dankbar.

Froh ist man beim Tierschutzverein, dass bisher noch keine tierischen Weihnachtsgeschenke abgegeben wurden. „Ende Januar reißen die ersten Geduldsfäden und die meisten Tiere werden dann im Februar März abgegeben“, spricht Tierheimleiter Wolfgang Schlüter aus Erfahrung. Denn das Phänomen ist, trotz aller Aufklärungskampagnen, jährlich gleich. „Viele Menschen überschätzen sich selbst, gerade was die Welpenerziehung betrifft.“ Immerhin: Eine gute Nachricht können die Tierschützer verzeichnen. „Nach Weihnachten hatte ich bereits fünf Anmeldungen für die Welpenschule. Einige Menschen lernen offenbar dazu“, so Heike Bihsa.

Neben der aktuellen Situation plagt die Tierheim-Mitarbeiter auch eine andere Sorge. Denn noch immer ist die Zukunft der Einrichtung ungewiss. Mit der Stadt Herne ist ein neuer Vertrag unterzeichnet (die WAZ berichtete), mit Gladbeck wurde Einigung erzielt. Wie aber die Ausschreibung der Stadt Gelsenkirchen ausgeht, ist noch ungewiss. „Wir haben in dieser Woche unser Angebot abgegeben. Zu Grunde gelegt wurden die selben Konditionen, wie wir sie mit Herne und Gladbeck verabredet haben“, so Heike Bihsa. „Ende Januar soll dann der Zuschlag erfolgen.“ Für den Fall, dass dieser nicht an das Gelsenkirchener Tierheim geht, planen die Mitarbeiter, ab dem 1. Februar keine Fundtiere und beschlagnahmte Tiere mehr aufzunehmen. „Unsere größte Sorge ist aber, sollte jemand anders den Zuschlag bekommen, dass die Stadt uns den Pachtvertrag für das Gelände kündigt“, erklärt die Pressesprecherin die Anspannung des Teams. Denn der Pachtvertrag gilt immer nur für ein Jahr.

Den Teufel an die Wand malen will man im Tierheim aber nicht. Und so kümmern sich die Mitarbeiter weiter um die Hunde, versuchen, sie vor der Witterung zu schützen und es ihnen so angenehm wie möglich zu gestalten im Tierheim. „Denn Anspruch auf eine artgerechte und gute Tierhaltung, den hat die kleinste Maus“, betont Wolfgang Schlüter.