Gelsenkirchen-Horst. .

Hundehalter außer Kontrolle: Ein Kampfhund ging beim Gassigehen auf einen Terrier los. Und der Besitzer des Kampfhundes griff den Terrier-Besitzer an, nachdem dieser ihn gebeten hatte, den großen Hund zurückzurufen.

Da führt ein Hundebesitzer gegen 22 Uhr seine beiden fröhlichen Jack-Russel Terrier noch schnell vor der Nachtruhe kurz in Horst spazieren, als plötzlich ein freilaufender Bull-Mastiff aus dem Gebüsch herausstürzt und einen der kleinen Terrier anfällt.

Ein Horrorszenario für jeden Hundebesitzer, so auch für den 47-Jährigen und dessen Tochter, die hier im Bereich des Mühlen-Emscherweges/Karnaper Straße ihre beiden angeleinten Vierbeiner regelmäßig ausführen. Aber Donnerstag Abend war der Albtraum damit noch nicht vorbei: Der 47-Jährige forderte angesichts der sich beißenden Tiere, dem herannahenden Mastiffhalter auf, schleunigst seinen Hund zurück zu rufen.

Listenhund der Klasse 2

Nach Auskunft der Polizei reagierte dieser Mann allerdings vollkommen anders: Statt eines scharfen Kommandos trat der dem 47-Jährigen zunächst vor dessen Knie und als der Mann daraufhin zu Boden ging, soll er ihn auch noch ins Gesicht getreten haben. Danach verließ der Mastiffhalter mit einem anderen jüngeren Mann nebst Dackelmischling den Ort des Geschehens in Richtung Karnaper Straße. Der Terrier-Halter folgte den Beiden, um sie zur Rede zu stellen, woraufhin er erneut geschlagen und gegen den Kopf getreten worden sein soll, bevor beide in Richtung Essen weiter gegangen sind. Der Gelsenkirchener konnte nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus verlassen. Der Jack-Russel erlitt Bisswunden.

Gesucht wird ein etwa 40 bis 45-jähriger Mann, ca. 185 cm groß, von kräftiger, durchtrainierter Statur. Tätowiert mit kurzen Haaren. Hinweise an die Polizei unter Tel. 365-7512 oder -8240.

Der Tierschutzverein - wie auch die Landeshunderverordnung stufen den Bullmastiff nicht als aggressiven Hund ein, obwohl er als Listenhund der Klasse 2 geführt ist. Mit einem bestandenen Wesenstest ist seine Haltung unproblematisch. Er gilt als treu, anhänglich, sanft und nachgiebig vor allem im Umgang mit Kindern. Die Hunde sollen aber durchaus auch etwas stur sein.

Keine Erklärung

Warum es zu dem Angriff in Horst gekommen ist, können Tierschützer sich nicht erklären. Sie raten Hundebesitzern in einem solchen Begegnungsfall dringend, den eigenen Vierbeiner sofort von der Leine zu nehmen, damit der gegebenenfalls Fersengeld geben kann und nicht aus Angst ebenfalls aggressiv reagiert.

In der Öffentlichkeit gehören alle Hunde an die Leine, betonten die Tierschützer. Streiten sie sich im „Begegnungsverkehr“ sollten die Menschen tunlichst ihre Hände aus dem Kriegsgebiet halten und ableinen.

Begegnet ein Mensch - ohne vierbeinigem Anhang - einem fremden Hund, so sollte er ihm keinesfalls in die Augen sehen, weil dies missverstanden und als Einschüchterung und Kriegserklärung verstanden werden kann. Man sollte ruhig weiter gehen und das Tier vollkommen ignorieren. Suche man dagegen den Kontakt zu einem Hund, sollte der Hundehalter zunächst um Zustimmung gefragt werden. Mit dem Hund begegnet man sich dann am Besten auf „Augenhöhe“ und beugt sich nicht über das Tier. So kommen auch die Tierpfleger mit traumatisierten Hunden „ins Gespräch“.