Gelsenkirchen-Hassel. Die Wasserburg Haus Lüttinghof zwischen Hassel und Polsum steht wieder ohne Gastronomie da. Das Insolvenzverfahren lief bereits im Januar 2010 an. Die Gäste des angekündigten Krimi-Dinners erfuhren nichts - und standen jetzt vor verschlossener Tür.

Es sollte ein ebenso kulinarischer wie spannender Abend werden, als Ingrid Borutta und ihr Mann an einem Samstagabend Anfang Februar vor der Gastronomie von Haus Lüttinghof standen, um ihr Weihnachtsgeschenk - eine Einladung zu einem Krimi-Dinner - einzulösen. Der Zutritt ins Lokal blieb dem Ehepaar und anderen Wartenden verwehrt, das Rätsel um Agatha Christies „Mausefalle“ ungelöst: Der Restaurantbetrieb steckt in der Insolvenz.

„Wir suchen einen neuen Pächter“, bestätigt Frank Tafertshofer, Sprecher des Landschaftsverbandes Westfalen (LWL), dem die Wasserburg hoch oben im Stadtnorden gehört. Am gestrigen Donnerstag fand ein weiterer Vor-Ort-Termin zwischen dem Insolvenzverwalter und einem Vertreter der LWL-Tochter Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft statt, bei dem das Lokal „besenrein“ übergeben wurde.

Unter der Rubrik „Aktuelles“ heißt es auf der Internetseite des Restaurants erst seit kurzem, dass die Gastronomie der Wasserburg Lüttinghof „vorläufig bis auf weiteres geschlossen“ bleibt. Dabei haben Küche und Service bereits zum Jahreswechsel ihren Dienst eingestellt.

Insolvenzverwalter hatte Hoffnung, den Betrieb weiterführen zu können

Das Insolvenzverfahren wurde bereits am 1. Januar 2010 eingeleitet, nachdem es im Oktober 2009 beantragt worden war. Damals hatte der Insolvenzverwalter, der Gelsenkirchener Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Joseph Albers, noch die Hoffnung, den Betrieb trotz der drohenden Zahlungsunfähigkeit weiterführen zu können. Eine Erwartung, die sich offenbar nicht erfüllt hat. „Fehlende Rentabilität“ nennt Albers-Mitarbeiter Christian Jaeger als Grund für das Scheitern. Die ungünstige Lage am Stadtrand zwischen Hassel und Polsum habe nicht für den notwendigen Publikumszuspruch geführt. Jaeger: „Die Gastronomie ist schwer zu erreichen. Hinzu kommt, dass die Wege in den Wintermonaten nicht geräumt wurden und deshalb Veranstaltungen abgesagt werden mussten.“ Betroffen von der Insolvenz sind der Koch und zwei Aushilfskräfte.

Trotz des verpassten Krimis ist der Abend für Ingrid Borutta und ihren Mann noch vergleichsweise angenehm verlaufen: „Wir sind halt woanders essen gegangen.“ Und weil es zuvor Probleme bei der Buchung gegeben hatte, sollten die reservierten Karten an der Abendkasse bezahlt werden. So mussten die Boruttas zwar auf die Auflösung des Krimis verzichten, ihnen blieb aber der Verlust von knapp 140 Euro erspart.