Gelsenkirchen. .

Dass Zoo-Besucher auch Hunger haben und verköstigt werden wollen, ist nichts Neues. Neu in der Erlebnsiwelt Asien in Gelsenkirchen ist aber das: Der abendliche, gerne auch eurasische Schmaus in der Tropenhalle oder auf den Seeterrassen.

Appetit auf ein geschäumtes Wasabisüppchen mit Duett von der Garnele? Oder als Vorspeise das Medaillon vom Seeteufel an Ingwer Curryschaum, glasierter Mini Pak Choi und Mie Nudeln? Oder doch lieber das Wiener Schnitzel mit Weißbrotkrumen paniert oder das Lammkarree unter der Kräuterkruste? All dies steht auf den aktuellen Speisekarten vom „Pangung“ dem kulinarischen Tropentreff oder vom „Ryokan“, dem Seeterrassen-Restaurant in der Erlebniswelt Asien.

Noch ist die Restauration in der Asienhalle eher Baustelle, tummeln sich Kabelleger statt Kellner und Köche. Mittendrin Dietmar Lumma, Gastronomie-Chef der städtischen Emschertainment, die mit den Restaurants im Zoom neuen kulinarischen Ufern entgegenstrebt. „Wahrscheinlich gehen hinten die letzten Handwerker raus, wenn vorne die ersten Gäste kommen“, lacht Lumma. Drei Wochen Zeit hat er noch bis zur Eröffnung Anfang März. Die ersten Tische für den 5. März sind schon reserviert.

Serviert wird auch in der Tropenhalle Foto: Thomas Schmidtke
Serviert wird auch in der Tropenhalle Foto: Thomas Schmidtke © WAZ FotoPool

Der 52-jährige steht in einem der beiden großen Restauranträume mit dem offenen Dachgebälk, den freundlich-gelb gewischten Wänden. Bis zu 350 Plätze können hier eingedeckt werden. Alle großen Glastüren zur Terrasse, zu den Ryokan-Seeterrassen mit noch mal 350 Plätzen, lassen sich öffnen - der asiatische Sommer lässt sich erahnen. Weitere 120 bis 150 Plätze weist das Tropenrestaurant nebenan, mitten im satten Dschungel-Grün der Asienhalle aus. Die Stühle im Rattan-Look kommen in ein paar Tagen per Schiffsfracht direkt aus Indonesien. Das schlicht-elegante weiße Geschirr, 2000 Teller, 3200 Bestecke, 2000 Gläser, 800 Tischdecken und Tischsets sind nach Wochen der Suche bereits geordert und eingelagert: Lumma steht vor dem Finale einer „Chance, die man vielleicht nur einmal im Leben hat“: eine gastronomische Erlebniswelt neu zu schaffen.

Nicht dass es im Zoom für die Zoo-Besucher bislang nichts zu essen gab, wahrlich nicht: 85 Tonnen Pommes frites, 265 000 Bratwürste, 13 000 Bockwürste 11 000 Schnitzel und 145 000 Becher Cola gehen im Jahr über die Theke in Afrika und Alaska. Aber Asien soll anders werden. „Jetzt spielen wir in einer anderen Liga“, erklärt Lumma. Pangung und Ryokan sollen zu veritablen Restaurants mit einmaligem Ambiente werden.

Zwei Gastronomiewelten gaben sich sozusagen künftig die Klinke in die Hand. Tagsüber, zu Zoo-Zeiten, gibt es in und vor der Tropenhalle auf der See-Terrasse das, was Zoo-Besucher (und ihre Kinder) vorrangig gerne essen: die Wurst, die Pommes, meist Fast Food eben. Aber nicht wie bisher in Afrika und Alaska per Selbstbedienung, sondern am Tisch serviert. Und abends wird flugs neu eingedeckt, kommt weitere fernöstliche Deko auf den Tisch. Für die Restaurantgäste, die nach dem Zoo-Besuch zum Schmaus bleiben oder für diejenigen, die abends „ausgehen“ wollen und über den gesonderten Abendeingang am P 1 ins Restaurant kommen. Und dafür will Lumma buchstäblich über den Gelsenkirchener Tellerrand hinausschauen: Eine renommierte Restaurant-Adresse in der Region sollen Pangung und Ryokan werden.

Dietmar Lumma in der Großküche. Foto:: Thomas Schmidtke
Dietmar Lumma in der Großküche. Foto:: Thomas Schmidtke © WAZ FotoPool

Automatisch öffnet sich die Tür in die Küche. Hier blitzt der Edelstahl, strahlen die weißen Kachelwände. Ein Dutzend Köche soll hier bei vollem Betrieb an den Herdplatten stehen. Noch kocht und probt das Team aber in der Küche am Sport-Paradies, tüftelt an Gerichten und den Speisekarten. Mit großem Spaß und Ehrgeiz, berichtet Lumma.

„Wir wollen kein Lotusgarten sein“, will Lumma mehr als ein weiteres China-Restaurant unter vielen sein, mehr als Frühlingsrolle & Co. „Wir wollen eine Küche bieten, die man nicht überall findet“, verspricht der gelernte Hotelkaufmann. Da steht dann das traditionelle Rumpsteak oder der Sauerbraten von der Lammkeule ebenso auf der straff gestalteten Karte wie das eurasische Menü und die „cross over“-Küche. Viel frischen Fisch soll es geben. Dazu Aktionskarten und „Front-Cooking-Events“, bei denen auch der Wok auf die Gasflamme kommt. Auch kulinarische Erlebnisreisen durch Alaska und Afrika kommen auf die Speisekarte.

Dabei soll der Restaurantbesuch an sich schon zum Erlebnis werden. Wo sonst sitzt man schließlich abends im dichten Tropendschungel zwischen Bananenstauden und Palmen, in Hör- und Sichtweite zu den Orang Utans, hört die Geckos schreien oder die chinesische Nachtigall rufen. Oder fliegt der Schmetterling unters Pagodendach - Schmetterlingssteaks der anderen Art.