Gelsenkirchen-Buer. Das Festival „Rock am Dom“ in Gelsenkirchen-Buer muss in diesem Jahr ausfallen. Die Organisatoren haben eine Alternativ-Veranstaltung geplant.

Wenn es ein Wort gibt, dass das Spannungsfeld von Kultur und Corona beschreibt, dann ist es das Wort „eigentlich“. Eigentlich sollte im Spätsommer wie jedes Jahr „Rock am Dom“ tausende Musikfans nach Buer locken, eigentlich hätte das gute, alte Neue-Deutsche-Welle-Schlachtross „Extrabreit“ als Hauptband die Domplatte gerockt. Eigentlich.

Heimspiel für einen gebürtigen Gelsenkirchener: Auch Kabarettist HG. Butzko wird im Kulturbiergarten auftreten – der genaue Termin steht noch nicht fest.
Heimspiel für einen gebürtigen Gelsenkirchener: Auch Kabarettist HG. Butzko wird im Kulturbiergarten auftreten – der genaue Termin steht noch nicht fest. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Das alles fällt der Corona-Krise zum Opfer, und so hätten Andreas Szepan und seine Mitstreiter vom Förderverein „Rock am Dom“ allen Grund, Trübsal zu blasen. Eigentlich. Stattdessen haben sich Szepan und Co. einmal kurz geschüttelt, die Köpfe zusammengesteckt und eine Ersatzveranstaltung aus dem Hut gezaubert, die sich sehen lassen kann. Sie heißt „Kulturbiergarten 2020“ und startet am 30. Juli im Herzen von Buer, am Platz vor dem Michaelshaus.

Der Kulturbiergarten soll mindestens drei Wochen geöffnet bleiben

Der Name „Kulturbiergarten“ ist selbsterklärend: Es gibt Bier unter freiem Himmel, und obendrein Kultur. Was sich im Detail dahinter verbirgt, erklärt Andreas Szepan gerne. „Vor dem Michaelshaus werden 25 bis 30 Bierzeltgarnituren aufgestellt, an denen jeweils maximal acht Personen Platz finden“, erläutert er. „Es gibt zwei Getränkestände – einen für Bier und Softdrinks, einen für Cocktails, Wein etc. – sowie einen Essensstand. Dazu kommt eine sechs Meter breite Bühne.“

Mindestens drei Wochen lang soll der Kulturbiergarten täglich geöffnet haben, wird das Projekt gut angenommen, ist eine Verlängerung um eine Woche denkbar. „Montags, dienstags, mittwochs und sonntags wird es immer wieder ruhigere Veranstaltungspunkte wie Auftritte von Comedians, Singer-Song-Writern und Poetry Slammern sowie Vorträge oder ein Quiz geben“, sagt Andreas Szepan.

Diese Künstler haben bereits fest zugesagt

Ebenfalls mit von der Partie: Die Band „The Dublinskis“.
Ebenfalls mit von der Partie: Die Band „The Dublinskis“. © FUNKE Foto Services | Gerhard Schypulla

Für die Wochenenden sind größere Veranstaltungen geplant. Fest zugesagt haben bereits die Kabarettisten HG. Butzko und Frank Goosen, und auch eine Reihe von Bands ist fest gebucht: „2nd Skin“ aus Buer, „The Dublinskis“, „Boat People“ und „Kaluza & Blondell“. „Außerdem stehen wir in Gesprächen mit der Band „All our Friends are Dead“ sowie dem Gelsenkirchener Kabarettisten Hans Gerzlich“, so Szepan.

Ein mehrwöchiger Biergarten statt einem dreitägigen Festival: Das bedeutet natürlich einen weitaus höheren Planungsaufwand. „Dass wir am 30. Juli starten können, haben wir vielen Menschen zu verdanken“, sagt Andreas Szepan. Die Volksbank Ruhr Mitte – sonst Hauptsponsor von Rock am Dom – hatte sofort ihre Unterstützung zugesagt, auch das Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen half mit.

Gastronomen aus Buer sorgen für die Bewirtung

Fest gebucht: Auch die Band „2nd Skin“ wird im Kulturbiergarten auftreten.
Fest gebucht: Auch die Band „2nd Skin“ wird im Kulturbiergarten auftreten. © FUNKE Foto Services | Thomas Schmidtke

„Auch Oberbürgermeister Frank Baranowski, der uns ja ohnehin seit acht Jahren unterstützt, hat viele Türen geöffnet“, so Szepan. „Aber mein Dank geht auch an Propst Markus Pottbäcker und Urbanus-Verwaltungsleiter Friedrich Klute, die uns sofort und ohne Zögern das gemeindeeigene Gelände vor dem Michaelshaus zur Verfügung gestellte haben.“ Mit von der Partie sind auch Gastronomen aus Buer, die für die Bewirtung der Gäste sorgen.

Trotzdem: Alleine hätte der Förderverein den Kulturbiergarten nicht stemmen können, und so übernimmt die Agentur Cooltour die Organisation der Veranstaltung, kümmert sich um Fragen wie Sicherheit und Hygiene. Die spielt in Zeiten von Corona natürlich eine große Rolle. „Die Tische dürfen mit maximal acht Personen besetzt werden“, zählt Szepan auf, „und natürlich besteht auf dem Weg vom Eingang bis zum Tisch sowie beim Gang zum Bierwagen und zur Toilette Maskenpflicht.“ Um die Zahl der Besucher im Blick behalten zu können, wird das Gelände umzäunt, es wird einen Eingang und einen Ausgang geben.

Eintrittspreise sind günstiger als üblich

Das sind die Öffnungszeiten

Der Kulturbiergarten startet am Donnerstag, 30. Juli. Geöffnet hat der Biergarten montags bis freitags von 16 bis 23 Uhr, samstags von 12 bis 23 Uhr, sonntags von 12 bis 20 Uhr. Das Bühnenprogramm endet jeweils spätestens um 22 Uhr. Mehr Infos auch unter www.rock-am-dom-gelsenkirchen.de.

Die Organisatoren suchen noch Werbepartner: An dem Zaun, der das Gelände begrenzt, können Unternehmen oder Einzelpersonen Werbebanner aufhängen. Wer interessiert ist, kann sich unter 0175 568 0084 an Andreas Szepan wenden.

Umsonst ist der Kulturbiergarten – anders als Rock am Dom – nicht. Die Besucher müssen Eintritt zahlen, der Preis richtet sich nach der jeweiligen Veranstaltung. „Schon wegen der hohen Kosten für Sicherheit und Hygiene“, erklärt Andreas Szepan. Aber: „Die Eintrittspreise werden im Verhältnis zum Programmpunkt immer günstiger sein als das sonst üblich ist.“