Gladbeck. . Als „Gehirnjogging für jedermann“ bezeichnet Butzko sein Programm „echt jetzt“. Dabei geht es auch um die Gefahren einer digitalisierten Welt.
Alle Plätze waren belegt im Lesecafé der Stadtbücherei. Die Scheinwerfer waren auf die kleine Bühne gerichtet, auf der lediglich ein Hocker und ein Tisch standen. Mehr benötigt Hans-Günter Butzko, genannt HG, aber auch nicht für sein gewohnt politisch und gesellschaftlich kritisches Kabarett.
Vor über 20 Jahren hat er damit angefangen, und in dieser Zeit seinen ganz eigenen, preisgekrönten Stil entwickelt: Diskussionen mit sich selbst, rhetorische Fragen an das Publikum und das Zitieren von Politikern und Geschäftsleuten. Das ist es, was sein Kabarett ausmacht.
HG Butzko geht in Gladbeck vielen Fragen auf den Grund
Und am Donnerstagabend zog HG Butzko mit seinem zehnten Soloprogramm so etwas wie ein Zwischenfazit. Wie ist der Stand in der Welt und in der Politik? Was hat sich seit 1997 alles verändert? Und vor allem, wie kann man Deutschland noch vor der Digitalisierung retten? Solchen Fragen geht HG Butzko in „echt jetzt“ auf den Grund.
Trotz vieler Probleme und Meinungsverschiedenheiten gibt es eins, indem sich Wissenschaften und Religionen einig sind: „Der Mensch lebt nur im ,Hier und Jetzt’.“ Und in einem sind sie sich außerdem auch noch einig: Hantiert der Mensch am Smartphone oder Tablet rum, ist er in dem Moment nicht im „Hier und Jetzt“, sondern im „Zewa“, also im „Wisch und Weg“.
Hackerangriffe, Computerviren - Gefahren lauern überall
Und wenn man bedenkt, wie stark unsere heutige Gesellschaft mittlerweile digitalisiert ist, und wie groß Gefahren wie Hackerangriffe, Computerviren und Handynutzer im Straßenverkehr mittlerweile geworden sind, dann wird auch jedem noch so Technik-Uninteressierten klar: Die wirklich Mächtigen sitzen nicht in den Parlamenten, oder an der Wall-Street, die wirklich Mächtigen sitzen im Silicon Valley vor ihren Computern und schreiben haufenweise Einsen und Nullen.
Und dort, quasi an der Wurzel allen Übles, hat HG Butzko sich in seinem Programm genau umgesehen und umgehört und Dinge herausgefunden, die der gewöhnliche Mensch für eine Science-Fiction-Geschichte halten würde. Von Algorithmen, die demnächst unsere Politik machen sollen, über das selbstfahrende Auto, bis hin zu Robotern auf den Straßen, die Obdachlose verscheuchen. „An so etwas hättest du 1997 nicht mal im Traum gedacht!“, so Butzko.
Wenn Afrika damals Europa kolonialisiert hätte
Zwischen kurzen Anekdoten zu Themen wie Sexismus und Rassismus, Handynutzung oder einer „was wäre wenn Geschichte“, wenn Afrika damals Europa kolonialisiert hätte, ertappten sich die Zuschauer immer wieder neben dem Gelächter auch beim Nachdenken. Denn, was immer Butzko erzählte, wirkte jedesmal so, als könne es bei uns in der Nachbarschaft oder um der Ecke exakt so passieren.
Nach seinem Programm nahm er sich noch die Zeit für die Besucher, um entweder Autogramme zu geben oder um über sein Programm und die verschiedenen Ansichten, die so in der Welt sind zu reden. Die Wirkung seines Kabaretts, hat sich voll entfaltet. Die Zuschauer gingen bestens unterhalten, aber auch mit viel Stoff zum Nachdenken nach Hause.