Gelsenkirchen-Buer. Festival startet in Coronazeiten mit einem Streaming-Konzert von „2nd Skin“ im LoN. Förderverein plant Kultur-Biergarten im Michaelshaus-Park.
Was für ein Konzert: „2nd-Skin“-Frontman „Bordo“ Stefan Bortliz kniet auf der Bühne, das Mikro in den Händen, und singt sich die Seele aus dem Leib. Die Scheinwerfer tauchen die Musiker mal in grünes, mal in rotes Licht, jedes Instrument ist glasklar zu hören. Nur der Applaus, er fällt extrem dünn aus... Was Wunder, spielen die Lokalmatadoren doch ohne Publikum im LoN - aber keineswegs unter Ausschluss der Öffentlichkeit: Die Fans sitzen irgendwo vor Handy, Tablet oder PC und lauschen dem ersten Streaming-Konzert des Musikfestivals „Rock am Dom“.
Live verfolgen an diesem Freitagabend auf Youtube insgesamt rund 80 Zuhörer die fast 90-minütige Hommage an den Indie-Sound der 1980er Jahre, „am späten Abend hatten dann mehr als 500 den Link angeklickt“, freut sich Andreas Szepan, Initiator des „Rock am Dom“-Fördervereins. Er ist zufrieden mit dem Ablauf der Premiere. „Es hat alles gut geklappt, vom Sound bis zur Beleuchtung.“
Gelsenkirchener hoffen auf Kultur-Biergarten vor dem Michaelshaus
Für „2nd-Skin“-Sänger Bordo und Kollegen war es zwar ungewohnt, unter sterilen Corona-Bedingungen aufzutreten. Aber nach der langen Konzert-Abstinenz habe es ihnen trotzdem Spaß gemacht, „auch weil wir wussten, dass da draußen Leute zugucken“, so Bortlisz. Gut, das direkte Feedback vor der Bühne fehlte, „und diese Auftritte können nicht das Live-Erlebnis vor unmittelbarem Publikum ersetzen“. Andererseits hatten Fans in Schottland und Italien die Gelegenheit, die Band zu erleben - was sie nach dem letzten Song auch im Live-Chat ausgiebig feierten.
Dass „Rock am Dom“ als mehrtägiges Musikfestivals in der gewohnten Form wegen Corona nicht stattfinden kann, bedauern alle Akteure. „Aber wir planen mit einem Kultur-Biergarten im Michaelshaus-Park eine abgespecktere Variante. Einen Antrag haben wir bereits bei der Stadt eingereicht“, berichtet Szepan.
„Wenn die Stadt grünes Licht gibt, würden wir vor dem Michaelshaus vier Wochen lang Bierzeltgarnituren aufstellen, die von heimischen Gastronomen betrieben werden könnten, ergänzt um ein oder zwei Imbisswagen“, so Szepan. Auf dem St.-Urbanus-Grundstück könnten Bands, Singer-Song-Writer, Autoren, Comedians oder andere Kleinkünstler auftreten, „ohne zu laute Beschallung, versteht sich“. Durch die Platzierung von Tischen mit Abstand, Kontaktlisten und Mund-Nase-Bedeckungen könnten die Corona-Schutzauflagen eingehalten werden. Link zum „2nd Skin“-Konzert: https://m.youtube.com/channel/UCLktA4tfdajkcZC3L9KNs8A