Buer. . Das „Integrierte Entwicklungskonzept für Buer“ liegt vor. 35 Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt werden vorgeschlagen. Ein kleiner Überblick.
Mit dem Bürgerforum „Auftakt Buer“ startete im April 2017 der Planungsprozess zum „Integrierten Entwicklungskonzept Zentrum Buer“ (IEK). Seit einigen Wochen liegt das Ergebnis vor. Auf 130 Seiten hat das Team des Dortmunder Unternehmens Schulten Stadt- und Raumentwicklung (SSR) der Stadt 35 Maßnahmen zur Revitalisierung des Zentrums Buer vorgeschlagen.
Ähnlich wie es #466 bereits formuliert hat, möchte auch die SSR ein „Erlebnis Buer“ kultivieren. Dazu gehört, die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt auch nach Geschäftsschluss zu erhöhen. Zum Beispiel durch mehr Gastronomie und die Schaffung von Plätzen, an denen Besucher gerne verweilen. Für die Leerstände müssten neue Ideen entwickelt werden. Auch die lange bereits von Werbegemeinschaft und #466 geforderte Citymanager findet sich bei der SSR wieder.
Kunstmeile bis zum Rathaus
Seit 2008 gibt es die Kulturmeile. „In der öffentlichen Wahrnehmung ist sie bislang aber nur wenig präsent“, sagt die SSR und schlägt eine Verlängerung bis zum Rathaus vor. Die Plätze vor dem Rathaus und dem Kunstmuseum sollten zukünftig „kulturell bespielt werden“.
Ergänzend schlägt die SSR vor, mehr Kunst im öffentlichen Raum zu platzieren. Als geeigneten Ort hat die SSR die De-la-Chevallerie-Straße auserkoren. „Diese Inwertsetzungen sollen Impulse für die privaten Anlieger bilden, über Investitionen in ihre Immobilien auch erkennbare städtebauliche Missstände zu beheben“. Dies sei auch wichtig, um die Quartiere südlich der Kulturmeile an die City zu binden.
Citymanager soll kommen
Ein Citymanager soll kommen. Das fordert nicht nur die Werbegemeinschaft, #466 sondern jetzt auch die SSR. „Gesucht wird eine Persönlichkeit, die dem Erneuerungsprozess des buerschen Zentrums ein Gesicht verleiht und als Kommunikator und Netzwerker für die Zentrumsakteure fungiert und dabei im Bedarfsfall durch ein qualifiziertes Team ergänzt wird“, heißt es im IEK. Der Citymanager soll eine Anlaufstelle vor Ort sein, soll die Einzelhändler vor Ort beraten, sich um Leerstände kümmern und Konflikte, zum Beispiel die zwischen Anwohnern und Gastronomen, beilegen.
Gastromeile für die Hagenstraße
Die obere Hagenstraße bietet sich laut SSR für eine Gastromeile an, weil sich in diesem Bereich bereits zahlreiche Kneipen, Restaurants und Szenetreffs angesiedelt haben. Hierzu zähle auch das Ermöglichen von Außengastronomie, „welche für Gastronomen und Gäste gleichermaßen eine Attraktivitätssteigerung darstellt“.
Ein erweitertes gastronomisches Angebot würde den Einzelhandel stärken und gleichzeitig das Zentrum nach Ladenschluss beleben. „Attraktive Stadtzentren müssen im Standortwettbewerb deshalb entsprechende Angebote vorhalten und vermarkten“, ist die SSR überzeugt.
Gesundheitsquartier an der Freiheit
Rund um das St.-Marien-Hospital haben sich bereits zahlreiche Angebote aus dem Gesundheits- und Pflegesektor angesiedelt. Perspektivisch biete sich hier auch die Nutzung der alten Post an. Bekanntlich gibt es ja einen neuen Besitzer und der Mietvertrag der Post ist bis Mitte des Jahres befristet.
„Die Frei- und Grünräume zwischen dem St.-Marien-Hospital und der Hochstraße sollen zukünftig die verbindende Plattform dieses Kompetenzraumes bilden“, fordert die SSR. Eine Sanierung soll die Aufenthaltsqualität „im ansonsten an Grün armen Stadtzentrum“ verbessern.
De-la-Chevalleriestraße wird Boulevard
Hinter der Idee zu einem Boulevard De-la-Chevallerie steht der SSR-Ansatz, durch eine großräumige Verkehrsentlastung Spielraum für eine stadtgerechte Umgestaltung dieser bislang verkehrsdominierten Nord-Süd-Achse zu gewinnen.
Entlang der Linie Rathaus, ZOB, Markt und Freiheit sollen sogenannte „Empfangsräume oder Bewegungsräume“ entstehen. Über entsprechende Umbauten müssen sie stadtgestalterisch und funktional noch qualifiziert werden. Zudem sollen die Barrierewirkung abgebaut und die östlichen Wohnquartiere angebunden werden.
Ein zweites Linden-Karree
Mit dem Linden-Karree sei es gelungen eine kleinteilige Nachnutzung für ein ehemaliges Kaufhaus zu etablieren. Die Schließung der Sinn-Leffers-Filialen 2016/2017 hat zu Leerstand geführt, wobei in einem Haus DM das Untergeschoss bezogen hat.
Der anhaltende Leerstand am Eingang der Fußgängerzone erweise sich hingegen für den Gesamteindruck des Einzelhandelsstandortes als nachteilig, so die SSR. Daher schlägt die SSR vor, mit den Eigentümern zum Beispiel auf Basis einer Machbarkeitsstudie klären zu lassen, inwieweit und unter welchen Rahmenbedingungen eine Entwicklungsperspektive wie im Linden-Karree für sie vorstellbar wäre.
Studentisches Leben und junges Wohnen
Die Studenten der Westfälischen Hochschule finden bisher nicht den Weg in die buersche Innenstadt. Um die Innenstadt zu beleben schlägt die SSR „hochschulaffine Nutzungen“ wie studentischen Wohnen, Kurzzeit-Wohnen für Gastdozenten und weiteren Gästen in sogenannten Boarding Houses – eine Art Bed and Breakfest mit Familienanschluss – Workspaces und Start-ups vor.
Angesichts einiger Leerstände und ungenutzter Immobilien besitze Buer großes Potenzial an Räumen – insbesondere für temporäre und experimentelle Nutzung. Gelinge die Ansiedlung des einen oder anderen Angebots, seien deutliche Impulse zu erwarten, die sich ein eigenes Umfeld schaffen.
Neue Parkplätze und ein Leitsystem
Eine Parkraumstudie hat Defizite bezüglich der Qualität einiger Parkplätze und Häuser sowie der Besucherlenkung festgestellt. Hier wird zur Sanierung bzw., wo diese unrentabel ist, zum Neubau geraten.
Zudem wird empfohlen, die Besucherleitsysteme zu verbessern. Dabei geht es allerdings nicht nur um das Finden von Parkplätzen für Pkw. Eine Verbesserung der Erreichbarkeit des Zentrums ist für die Nutzer aller Verkehrsmittel laut SSR notwendig. Ausgewiesen sollen zukünftig auch zentrale Haltestellen des ÖPNV und wichtige Fahrradabstellanlagen werden. Dabei soll auch der Einsatz moderner Medien geprüft werden.