Gelsenkirchen-Buer. . Gastronom Christoph Klug ist verzweifelt. #Buer466 hat sich als Mediator angeboten und möchte das Gespräch mit den Nachbarn suchen.

Sommer, Sonne, gute Laune. Die Chance stand nicht schlecht auf einen entspannten, fast mediterran anmutenden Abend am Domgold. Inhaber Christoph Klug hatte zur Party geladen, doch um kurz nach 23 Uhr war Schluss mit lustig.

Obwohl der Gastronom eine Konzession bis 24 Uhr hat, und, wie er sagt aus Rücksicht auf die Nachbarn nur noch zu vier Partys im Jahr lädt, hatten sich Anwohner wegen Ruhestörung beschwert. „Ich bin verzweifelt“, sagt Christoph Klug. „Warum spricht man nicht mit mir?“, fragt er.

Klimaanlage war zu laut

Am Urbanus-Kirchplatz nimmt das Beschwerde-Management zum Teil absurde Züge an. „Wir hatten Notdienst in der Dom-Apotheke und fanden es nicht zu laut“, sagt Apotheker Christian Schreiner. Und berichtet von einer „Beschwerde über die Geräusche der Klimaanlage der Apotheke, die wir zur Kühlung der Arzneimittel benötigen“.

Szenenwechsel: Auf der anderen Seite des Doms, am Dorfkrug, erzählt ein etwas frustrierter Betriebswirt Kader Gül: „Wir haben unsere Veranstaltungen in den letzten Jahren eingeschränkt. Es war einfach unumgänglich.“

Konzeptioneller Ansatz fehlt

Urbanes Leben erfordere Gastronomie, ist Siegfried Panteleit, in Personalunion Marktchef sowie Standort- und Projektentwickler, allerdings überzeugt. Der Chef des beliebten Feierabend-Marktes kennt ebenfalls Beschwerden. Bei ihm geht’s weniger um Krach, sondern um Gerüche. Man müsse den Dialog suchen.

„Wir brauchen einen konzeptionellen Ansatz für die Innenstadt, einen Kümmerer.“ Das Problem bekomme man nicht mit Einzelhandelskonzept oder Gestaltungssatzung in den Griff. Da seien Politik und Verwaltung durchaus auch gefragt. „Man kann ein urbanes Gebiet ausweisen“, sagt Christoph Klug und verweist auf das Bermuda-Dreieck in Bochum und die Innenstadt von Recklinghausen, wo die Menschen bis tief in die Nacht im Sommer draußen sitzen dürfen. „Warum klappt es dort und bei uns nicht?“

Keine Stille im Zentrum

Um Buer wieder lebens- und liebenswert zu machen, müsse man mit den Betroffenen diskutieren, fordert Panteleit zudem. In eine ähnliche Richtung geht auch der Vorschlag von #Buer466. „Ich biete den Dialog, eine Mediation, an. Wir sollten uns zusammensetzen: Christoph Klug auf der einen Seite und die vom Lärm genervten Anwohner auf der anderen Seite“, sagt Franz Przechowski.

Moderieren könnte die Runde Juwelier Alfred Weber. „Ich bin vom Sternzeichen her Waage und daher ständig um einen Ausgleich bemüht“, sagt dieser schmunzelnd. Denn wichtig müsste eigentlich allen Beteiligten sein: einen weiteren Niedergang von Buer zu verhindern. „Wir leben und arbeiten doch in der Innenstadt, weil wir Buer lieben, weil es unsere Heimat ist, sagt Franz Przechowski.

Das Ziel des Gesprächs müsse ein Kompromiss sein, mit dem alle Beteiligten leben können. Christoph Klug möchte eine Vision verhindern, die Marco Buschmann, der aus Gelsenkirchen stammende FDP-Mann im Berliner Bundestag einst formuliert hat: „Die Stille im Zentrum ist das Leichentuch für die Stadt.“

Einen Kontakt zwischen den Beteiligten vermittelt die WAZ-Redaktion gerne. Wer sich durch die Veranstaltungen am Domgold oder auf der Domplatte gestört fühlt, kann sich gerne melden unter Telefon 0209 9309220 oder einfach per mail.