Gelsekirchen-Scholven. . In diesem Jahr häufen sich die Störfälle in der Raffinerie in GelsenkirchenScholven. Der Konzern hat sich nun zu Konsequenzen geäußert.

Ärgernis BP: Bürger demonstrieren gegen die umstrittene Verbrennung der Ölpelletts, beschweren sich über die permanente Fackeltätigkeit, leiden unter Stromausfällen und erfahren jetzt auch noch, dass am Fünfhäuserweg in Scholven die Benzol-Immissionen im November den Grenzwert überschritten haben.

Nach den Ursachen und Konsequenzen fragte Angelika Wölke Konzernsprecher Peter Alexewicz.

BP-Sprecher: Haben an enigen Tagen erhöhte Messwerte verzeichnet

Wissen Sie, woran es lag, dass im November 7,4 Mikrogramm Benzol imitiert wurden? Ein vergleichbar hoher Wert ist letztmalig im Januar 2014 erreicht worden?

Peter Alexewicz: Wir haben bereits im November die Aufsichtsbehörde – die Bezirksregierung Münster – darüber informiert, dass wir an einigen Tagen erhöhte Werte an unseren Messstellen im Werk zu verzeichnen hatten. Wir standen und stehen darüber im engen und transparenten Austausch mit der Behörde. Ursachen waren zum einen kurzfristig notwendige Reparaturen, bei denen Anlagen geöffnet werden mussten. Zum anderen fanden im Oktober und im November Anfahraktivitäten bei einigen Anlagen im Werk Scholven statt.

Sehen Sie diese Grenzwertüberschreitung als singuläres Ereignis? Werden sie den Grenzwert von 5 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresdurchschnitt nicht überschreiten?

Bei hochkomplexen Anlagen lassen sich Schwankungen im Jahresverlauf nicht ausschließen. Wir haben ein sehr engmaschiges Messnetz innerhalb der Raffinerie und gehen davon aus, dass wir den Jahresmittelwert für 2018 im sechsten Jahr in Folge deutlich einhalten werden.

19 Fackeln können bei BP in Gelsenkirchen brennen

Das Werk Scholven verfügt über elf Hochfackeln und zwei Bodenfackeln. Im Werk Horst sind sechs Hochfackeln in Betrieb.

Laut Auskunft von BP „verbrennen die Fackeln der Raffinerie das jeweilige Gasgemisch zu mehr als 99 Prozent. In die Luft gelangen hauptsächlich Wasserdampf und Kohlendioxid“.

Stichwort Fackelaktivität. Gefühlt kam es zu mehr Einsätzen als in den vergangen Jahren.

In diesem Jahr hatten wir eine verstärkte Fackelaktivitäten aufgrund vieler TÜV-Stillstände in beiden Werken. Ebenso hatten wir auch einige kurzfristige Reparaturarbeiten und ungeplante Anlagenausfälle, die zu einer stärker als üblichen Fackeltätigkeit geführt haben. Das bedauern wir und versichern, dass wir alles tun, um die Anlagen möglichst reibungslos zu betreiben und bei Reparaturarbeiten natürlich die Anliegen der Nachbarschaft berücksichtigen. Leider lassen sich solche technischen Notwendigkeiten wie das Fackeln – selbst bei professionellster Steuerung der Anlagen nicht immer gänzlich vermeiden. Das gilt vor allem für unerwartet auftretende Ereignisse, wie zum Beispiel den Stromausfall.

Welche Konsequenzen haben Sie denn aus dem letzten großen Stromausfall am 29. Oktober gezogen?

Die Ruhr Oel GmbH arbeitet an Optimierungsmöglichkeiten, die das Risiko eines flächendeckenden Stromausfalls auf dem Raffineriegelände wesentlich reduzieren soll. Dadurch soll zukünftig eine erheblich verbesserte und robustere Versorgung sichergestellt werden.

Nach den Stromausfällen 2015 und 2016 kündigte BP an, zur Verminderung der Fackelgasmengen im Bereich des Fackelgassystems West eine Fackelgasrückgewinnung zu errichten. Ist das Vorhaben inzwischen umgesetzt?

Wir haben eine Fackelgasrückgewinnungsanlage gebaut und in Betrieb genommen, um prozessbedingt anfallende Fackelgasmengen zurück in den Verarbeitungsprozess der Raffinerie zu führen. Dies ist eine deutliche Verbesserung des Umweltschutzes.

Warum hat die Anlage die Fackeltätigkeit nach dem Stromausfall am 29. Oktober nicht reduziert?

Alexewicz: Dies ist beim An- & Abfahren oder bei Störungen großer Prozessanlagen aufgrund plötzlich auftretender großer Mengen von Prozessgasen nicht möglich.