Gelsenkirchen. Bei BP in Gelsenkirchen-Scholven soll im Bereich des Fackelgassystems West eine Fackelgasrückgewinnung errichtet und betrieben werden. Antrag ist gestellt.

Vorsichtig formuliert, könnte es in naher Zukunft für die Anwohner der BP Raffinerie in Scholven etwas angenehmer werden – zumindest was die störende, oftmals auch beängstigende Fackeltätigkeit betrifft.

Denn die Firma Ruhr Oel hat bei der Bezirksregierung in Münster einen Antrag zur wesentlichen Änderung und zum Betrieb der Raffinerieanlage auf dem Betriebsgrundstück an der Pawiker Straße gestellt.

Millionen teure Investition

Die BP plant, „zur Verminderung der Fackelgasmengen im Bereich des Fackelgassystems West, eine Fackelgasrückgewinnung zu errichten und zu betreiben“, teilt die Bezirksregierung mit. „Das Konzept sieht vor, die im normalen Betrieb anfallende Fackelgasmenge zu reduzieren und die Gase zusammenzufassen, die nicht als Produkt verwertbar sind“, sagt BP-Sprecher Marc Schulte. Diese sollen dann in einem Raffinerieheizgassystem zur Energie-Erzeugung genutzt werden. „Konkret verdichtet die Fackelgasrückgewinnung die Gase aus den an das Fackelsystem West angeschlossenen Prozessanlagen und führt diese dem Heizgassystem einer Produktionsanlage (Olefin 3) zu“, so Schulte.

Betroffen von der einige Millionen Euro teuren Umrüstung seien das Fackelsystem West im Werk Scholven, also die Hochfackeln 1 und 2.

Keine Wirkung bei Blitzeinschlag

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Schulte weist ausdrücklich darauf hin, dass „alle Fackeln natürlich den gesetzlichen Vorschriften, die in der TA Luft (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft) geregelt sind, entsprechen.“

Wer jetzt allerdings hofft, dass die neue Anlage auch bei Zwischenfällen wie den Blitzeinschlägen der vergangenen Woche zum Einsatz kommen wird, der irrt. „Fackelvorgänge, wie sie bei Anlagenstörungen, zum Beispiel in Folge eines Stromausfalls, oder zur Vermeidung von Gefahrensituationen erforderlich sind, sind von der Rückgewinnung nicht betroffen“, erläutert Schulte. Fackeln seien unabdingbare Sicherheitseinrichtungen in allen Raffinerien der Welt und würden sicherstellen, dass „die Gase durch das Zuführen von Dampf gefahrlos verbrannt werden. In die Luft gelangen Wasserdampf und Kohlendioxid“.

Expertenteam von Amprion, Uniper und BP

Zu den Zwischenfällen am 7. und 24. Juni konnte Schulte nichts Neues mitteilen. Nur so viel: Unmittelbar nach dem Ereignis sei auf Initiative der Ruhr Oel Raffinerie ein Expertenteam von Amprion, Uniper und BP zusammengestellt worden. „Alle drei Unternehmen analysieren gemeinsam die Ursachen“, so Schulte. Auf dieser Basis könnten dann Maßnahmen zur Vermeidung derartiger Unterbrechungen abgeleitet werden.