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Kuchen von Muttern in dicken Polstern mit 60er-Jahre-Charme und der wohl beste Kaffee der Rüttenscheider Straße: Die Zweibar hat sich nach fünf Jahren längst etabliert. So erfolgreich, dass am 2. Oktober eine zweite Zweibar in Holsterhausen eröffnet wird.

Ganz langsam versinkt der Zucker in der Crema des Espresso und hinterlässt einen Halbmond auf der tiefschwarzen Oberfläche. „Das sieht fast aus wie ein Lächeln“, sagte Phil Hinze voller Begeisterung. Der 38-jährige „Vater“ der Zweibar ist nicht nur leidenschaftlicher Gastronom, sondern auch leidenschaftlicher Kaffee-Experte. „Das ist einfach mein Hobby“, sagt Hinze bescheiden. Dabei behaupten nicht wenige Koffein-Fans, dass man in dem Kneipen-Café gegenüber der Ampütte den wohl besten Kaffee an der Rü trinken kann.

Kein Wunder - 13 Jahre in der Gastronomie sind genug Zeit, um Bohnen, Röstungsverfahren und vor allem den Geschmack der Kunden zu erforschen. Nach einiger Zeit als Geschäftsführer im Lenz an der Segerothstraße übernahm Hinze die Temple Bar. Als nächstes eröffnete er das Soul, das heute den Zusatz „Hellcafe“ trägt. Richtig treu geblieben ist er aber dem „Projekt Zweibar“, das er vor acht Jahren zunächst am Dohmann’s Kamp realisierte. Dort entstand auch der ungewöhnliche Name. „Mein Büro und die Zweibar hatten die exakt gleichen Schlüssel. Deswegen hing an einem der Zusatz ,Projekt zwei’“, erklärt Hinze. Ein fehlendes Lärmschutzgutachten macht nach drei Jahren schließlich den Umzug an die Rüttenscheider Straße nötig.

Mobiliar aus dem alten Café Pennekamp

Kein einfaches Unterfangen: Schließlich beherbergten die Räume zuvor einen Orthopäden. Um die Praxisräume in ein gemütliches Café zu verwandeln, sind vier Monate lang Umbauarbeiten nötig. Als es an die Einrichtung geht, macht Phil Hinze einen Glücksgriff: Er kauft das Mobiliar aus dem alten Café Pennekamp auf: Mit dick gepolsterten Stühlen und rustikalen Tischen schafft Hinze schnell Wohnzimmer-Flair wie bei Oma, Kugellampen und eine knallrote Wand machen die Zweibar unverwechselbar.

Ebenso das Logo, das damals junge Design-Studenten entwarfen. Das Hirschgeweih sollte ebenfalls rustikale Atmosphäre schaffen. Weil aber alle Entwürfe zu stark an das Markenzeichen von Jägermeister erinnerten, hat die Zweibar nur ein halbes Geweih im Logo.

Um sich tatsächlich „wie bei Muttern“ zu fühlen, hat Phil Hinze eben jene auch fest eingespannt. Sämtliche Kuchen und Muffins in der Auslage werden am heimischen Backofen der Hinzes selbst gemacht. „Mittlerweile ist auch meine Schwester mit eingestiegen, weil es einfach zuviel wurde“, sagt Phil Hinze. Und es dürfte noch mehr werden: Am 2. Oktober öffnet die zweite Zweibar an der Gemarkenstraße 44 in Holsterhausen. Im kleinen Ableger der jetzigen Zweibar beschränkt sich Hinze auf das Tagesgeschäft, während der „große Bruder“ an der Rü sich abends in eine Kneipe verwandelt. Warum eine zweite Zweibar? „In dem Lokal war ganz lange ein Käse-Fachladen. Ich fand die Räume immer schon schön und wollte daraus etwas machen“, sagt Hinze. Eröffnung ist am Sonntag, 2. Oktober, von 11 bis 18 Uhr.