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Kaffee-Currysauce, handgeschnitzte Pommes, französische Knoblauch-Mayo mit Safran: Die beiden Jungköche Marius Eichler und Marcel Kuhl haben den „Paragraf“ am Landgericht in einen Edel-Imbiss verwandelt.

Sie sind zu „gutem Geschmack verurteilt“, werben Marcel Kuhl und Marius Eichler. Da liegt es nahe, dass sie sich zur Zubereitung ihrer „Henkersmahlzeiten“ den „Paragraf“ vis-à-vis zum Landgericht ausgesucht haben. Die beiden ambitionierten Jungköche haben die eingesessene Gastronomie an der Kortumstraße in einen Edel-Imbiss verwandelt. Wobei die beiden waschechten Pottkinder aus Frohnhausen und Stoppenberg das Wort „edel“ nicht gern hören. „Wir bieten gehobene Küche, ohne abgehoben zu sein“, sagt Marius.

„Wir brauchen keine Schärfewettbewerbe“: Stattdessen steht bei Marius Eichler (rechts) und Marcel Kuhl der Geschmack im Vordergrund. Lieber reichen sie edle Gewürze zum Selbst-Schärfen. Foto: Uwe Möller
„Wir brauchen keine Schärfewettbewerbe“: Stattdessen steht bei Marius Eichler (rechts) und Marcel Kuhl der Geschmack im Vordergrund. Lieber reichen sie edle Gewürze zum Selbst-Schärfen. Foto: Uwe Möller © WAZ FotoPool

Denn ihm und Kollege Marcel liegt die ehrliche Küche am Herzen. Dabei beweisen sie, dass Schnippelbohnensuppe, Pommes Schranke und Grünkohl mit Mettwurst alles andere als altbacken sein müssen. Ihr Alleinstellungsmerkmal sind aber vor allem die handgeschnitzten Pommes, zu denen sie gerne ihre Rouille, eine Knoblauch-Safran-Mayonaise, servieren. „Unsere Philosophie ist einfach - wir machen alles selbst“, erzählt Marius, der Anfang des Jahres seine Ausbildung zum Koch im "Bliss" abschloss. Dort lernte er Marcel kennen, der sich als passendes Pendant für das Unternehmen Selbstständigkeit herausstellen sollte.

Logo in einer „Nacht- und Leberaktion“ entworfen

Das Logo des Paragraf entwarfen die beiden Köche selbst. Foto: Uwe Möller
Das Logo des Paragraf entwarfen die beiden Köche selbst. Foto: Uwe Möller © WAZ FotoPool

Dabei bringen beide neben dem Händchen in der Küche eine weitere gute Eigenschaft für einen Gastronomen mit - ein loses Mundwerk. Ihr Logo, ein Scherenschnitt, auf dem sie agentengleich Wurst und Messer wie eine Waffe in der Hand halten, entwarfen sie in einer „Nacht- und Leberaktion“ erzählen die Weinliebhaber. Und auch bei der Speisekarte herrscht Einigkeit. „Wir wollen hier keine Schärfewettbewerbe bei der Currywurst“, sagt Marcel Kuhl. Die spezielle Rezeptur für die Wurst erarbeiteten sie gemeinsam mit einem Metzger, die Currysauce ist ihr Geheimrezept. Statt der Schärfeexzesse stellen die beiden lieber edle Gewürze wie Mumbay- oder Dragon-Curry zum Selberwürzen auf den Tisch.

Generell hat der Gast im Paragraf immer ein Wörtchen mitzureden. So lassen Eichler und Kuhl über die Wochenangebote gerne via Facebook abstimmen. Ob Senfkohleintopf mit Mettwurst oder unorthodoxe Kreationen wie eine Kaffee-Currysauce und „Hexenpolenta-Kekse“- die beiden Jungköche probieren gerne aus: „Wir wollen unser Handwerk hier schließlich weiter entwickeln und zeigen, was wir können“, sagt Marius Eichler, der beim Zeltfestival Ruhr u.a. für Joe Cocker und Helge Schneider gekocht hat. Beim Auftritt Schneiders in der Grugahalle am 2. Oktober sind die beiden eingefleischten Fans natürlich auch dabei. Was sie dann essen, versteht sich von selbst: Käsebrot oder Reis, als Hommage an die bekannten Hits des Mülheimers.