Essen. . Nach dem Brand im Januar wird die Spitze der Bergerhauser Kirche St. Hubertus wieder aufgebaut. Die Arbeiten sollen parallel zur notwendigen Fassaden-Renovierung ablaufen. Allein die Kosten für die Turmerneuerung werden auf eine halbe Million Euro geschätzt.
Auch die Finanzierung war schnell geklärt. Der Bischof sagte sofort Unterstützung zu. „Das Bistum ist gegen solche Schäden nicht versichert, hat aber Rücklagen gebildet, um betroffenen Gemeinden zu helfen“, so Altfrid Norpoth, stellvertretender Gemeinderatsvorsitzender von St. Hubertus und Raphael.
„Wenn es nur um die Restaurierung der abgebrannten Kirchturmspitze ginge, wäre die Sache wohl schon erledigt. Aber wir wollen ja gleichzeitig die dringend erforderliche Sanierung der rechten Fassade und der Vorderseite in Angriff nehmen“, sagt Norpoth. Deshalb hätten die Arbeiten noch nicht begonnen.
Arbeiten sollen im Sommer beginnen
Die Kosten für die Sanierung der Turmspitze schätzt Norpoth auf etwa eine halbe Million Euro. Wie viel die gesamte Sanierung kosten wird, sei noch völlig unklar, aber man müsse wohl mit mehreren Millionen Euro rechnen. „Ein hoher Kostenfaktor ist das große Gerüst, das wir für die Arbeiten aufstellen müssen. Deshalb sollen ja Turm- und Fassadenrenovierung in einem erledigt werden“, betont Norpoth.
Die Fassadenschäden an der 100 Jahre alten St.-Hubertus-Kirche haben nichts mit dem Brand zu tun. Aus der Sandstein-Fassade, die über einer Backstein-Schicht angebracht ist, brechen seit Jahren immer wieder Steinchen heraus. Passanten werden bereits jetzt durch ein kleineres Gerüst geschützt. Die Steine seien in den 1970er Jahren in einem besonderen Verfahren behandelt worden, um Wasser abzuweisen. Allerdings sei der Stoff nicht so tief in die Steine eingedrungen, wie man erhofft hatte. Durch Anfrieren und Auftauen im Winter lösten sich immer mehr Steinchen, dahinter habe sich inzwischen Feuchtigkeit gebildet. Das Problem wolle man seit drei Jahren beheben. Jetzt sei geplant, die Arbeiten parallel zum Wiederaufbau des Turms zu erledigen. „Wir wollen das jetzt ordentlich machen lassen, so dass wir dann erst einmal Ruhe und möglichst wenig Folgekosten haben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Verfahren, die auch unterschiedlich teuer sind. Die müssen wir in Ruhe vergleichen“, so Norpoth.
Hoffen auf einen milden Winter
Man habe bereits Kontakt zu verschiedenen Firmen aufgenommen, brauche aber wohl noch bis zum Frühjahr, bis man eine Entscheidung treffen könne. „Wir hoffen, dass es im nächsten Sommer losgehen kann“, sagt Norpoth. Erst wenn das Verfahren und damit die Kosten feststünden, könne man mit dem Bistum über eine Beteiligung sprechen oder Stiftungen anschreiben.
Bis das Kreuz von St. Hubertus, das noch in der Kirche auf den Altarstufen liegt, wieder auf den Turm gesetzt werden kann, wird es also noch einige Zeit dauern. Altfrid Norpoth vom Gemeinderat jedenfalls hofft auf einen milden Winter, damit nicht noch mehr Steine von der Fassade bröckeln. Ob die alten Steine nach der Sanierung wieder verwendet werden, ist noch unklar. „Es gab sogar Überlegungen, die Sandstein-Fassade ganz abzutragen und die Backsteine als Oberfläche zu lassen“, blickt Norpoth zurück. Allerdings seien die Backsteine so unordentlich verlegt, dass diese Variante wohl wegfalle.
Spenden weiterhin erwünscht
Blitzeinschlag in Kirche St. Hubertus
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Die Gemeinde sammelt weiterhin Geld für die Sanierung. Durch Tür-Kollekten, die Spendenbox am Eingang der Kirche und Konzerterlöse sind bereit über 26.000 Euro zusammengekommen. Ein Benefiz-Konzert der Chorgemeinschaft brachte 1000 Euro, eine Rock-Oldie-Night 1400 Euro, jetzt trat eine ehemalige Jugendband der Gemeinde ohne Gage für den guten Zweck auf. „Das ist schon eine schöne Summe, aber trotzdem noch ein Tropfen auf den heißen Stein“, appelliert Altfrid Norpoth an die Menschen im Stadtteil, weiter für das Gesamtprojekt zu spenden.
Die Vermessungsaktion des Turmes in den vergangenen Tagen, die ergab, dass der Turm von St. Barbara in Kray höher als der von St. Hubertus und damit der höchste Kirchturm in Essen ist, sieht Altfried Norpoth entspannt: „Mit dem Ergebnis können wir gut leben. Wir haben nicht den Ehrgeiz, den höchsten Turm zu haben. Ein solches Denken passt einfach nicht in die Zeit. Wir wären beim Wiederaufbau des Turmes notfalls sogar mit Absicht einen Zentimeter unter der Marke geblieben.“
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