Essen. Derzeit verlegen die Stadtwerke die alten Versorgungsleitungen. Die europaweite Ausschreibung der Kanalbaumaßnahme soll im Herbst erfolgen, so dass die Arbeiten wohl im Frühjahr starten können. Einige Bäume müssen noch fallen.
Das Walpurgistal ist in den kommenden Jahren eine Großbaustelle. Dort verlegen die Stadtwerke insgesamt rund zwei Kilometer neue Kanäle. Die Kapazität der alten reichte nicht mehr aus. Die Realisierung diverser Neubauprojekte, vor allem auch in Rüttenscheid, ist nur möglich, wenn die Kanalisation mit einem entsprechenden Fassungsvermögen erneuert wird.
Die Anwohner des Walpurgistals müssen also über einen langen Zeitraum mit der Baustelle leben - und wundern sich jetzt, dass zwar schon im Januar viele Bäume gerodet wurden, aber noch keine umfangreichen Arbeiten dort zu sehen sind.
Europaweite Ausschreibung
„Seit April läuft in kleinen Abschnitten die Verlegung der Gas- und Wasserleitungen, die im Hinblick auf die neuen Kanäle im Weg liegen“, erklärt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun. Diese Arbeiten sollen in rund vier Wochen abgeschlossen sein. So nutze man die Zeit bis zur Ausschreibung und zum Baubeginn.
„Noch sind nicht alle liegenschaftlichen Dinge geregelt, weil ja private Grundstücke von den Arbeiten betroffen sind“, so Pomplun weiter. Das solle aber in den nächsten Wochen über die Bühne gehen. Im Herbst erfolge dann die wegen der Größe des Projekts erforderliche europaweite Ausschreibung. „Ein halbes Jahr wird es dauern, bis man sich für einen Anbieter entschieden hat, so dass im Frühjahr/Sommer die eigentlichen Arbeiten beginnen können“, erläutert Pomplun.
Kosten im zweistelligen Millionenbereich
Wenn die aktuell laufende Verlegung der Versorgungsleitungen abgeschlossen ist, werde man im Bereich Gönter-/Birkenstraße sogenannte Suchgräben schaffen, um festzustellen, wo genau Gas- und Wasserkanäle, Stromkabel und ähnliches verlaufen. „Zwar gibt es eigentlich genaue Pläne, aber wir wollen ganz sicher gehen, dass wir keine Kabel durchtrennen. Das lässt sich zwar meist schnell beheben, ist aber teuer und für die Betroffenen immer ärgerlich“, so Pomplun.
Von Oktober bis März erfolge eine zweite Rodungsaktion, da man auf die Brutzeit der Vögel Rücksicht nehmen müsse und Bäume deshalb nur im Winterhalbjahr fällen könne. „In diesem Zusammenhang werden auch noch mal die Auswirkungen von Pfingststurm Ela überprüft und die bisherigen Planungen gegebenenfalls überarbeitet.“ Möglicherweise sei noch eine dritte Rodungsaktion nötig. „Wir wollen die Anzahl der Bäume, die gefällt werden müssen, ja möglichst gering halten. Deshalb versuchen wir es erstmal mit der geringsten Anzahl, müssen aber dann eventuell noch einmal nachfällen, wenn es nicht reicht“, erklärt Pomplun.
Die Realisierung des Gesamtprojekts, das laut Pomplun eine zweistellige Millionen-Summe kostet, wird drei bis vier Jahre dauern. „Wir sind da extrem vom Wetter abhängig, da die Bautrasse teils der Entwässerung dient und die alten Kanäle ja während der Bauzeit komplett erhalten bleiben müssen“, so Pomplun. Im Anschluss an die Kanalerneuerung erfolge die Renaturierung des Baches.