Essener Süden. . Ab Montag, 2. Juni, wollen die Stadtwerke im Walpurgistal die Versorgungsleitungen umlegen, um Platz für die neuen Kanäle zu schaffen. Die Anwohner fürchten eine längere Bauzeit, weil sich in den letzten anderthalb Monaten nicht viel getan hat.
Mit der grünen Idylle im Walpurgistal zwischen Rüttenscheid, Stadtwald, Bergerhausen und Rellinghausen ist es schon seit einigen Monaten vorbei. Die Stadtwerke haben zur Vorbereitung ihrer umfangreichen Kanalbaumaßnahme, die sich über Jahre hinziehen wird, im Januar und Februar bereits einen Großteil des teils sehr alten Baumbestandes gerodet. Dazu habe man die Zeit der Vegetationsruhe vor Beginn der Vogelbrutzeit genutzt, so Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun.
Jetzt wundern sich die Anwohner, dass sich derzeit eigentlich nichts Sichtbares tut. „Seit dem Abtransport der gefällten Bäume hat sich noch nicht viel getan. Mindestens anderthalb Monate sind so vertan worden“, beklagt sich Anwohner Wigbert Lüke, der dies auch an die Stadtwerke schrieb.
„Wir sehen dort keinen Kran, keine Baumaschine, keine Arbeiter. Ob bei diesem Arbeitstempo der Bauzeitplan überhaupt noch eingehalten werden kann?“, fragt Lüke, der in der Straße Im Walpurgistal wohnt und einen direkten Blick auf die Baustelle hat. Vorbereitende Arbeiten wie die Umlegung von Versorgungsleitungen im Walpurgistal seien derzeit nicht erkennbar, fürchtet Wigbert Lüke eine weitere Ausweitung der sowieso schon sehr langen Bauphase. Zudem liege für ihn der Verdacht nahe, dass mit dem Kanalbau noch gar keine Firma beauftragt sei.
Dirk Pomplun, Sprecher der Stadtwerke, bestätigt letztere Vermutung: Man befinde sich vor der europaweiten Ausschreibung der eigentlichen Kanalarbeiten, die bei der Größenordnung der Maßnahme erforderlich sei. „Die vorbereitenden Arbeiten für den eigentlichen Baubeginn im vierten Quartal laufen. Ab Montag werden für rund acht Wochen Versorgungsleitungen umgelegt“, so Pomplun. So schaffe man Platz für den späteren Kanalbau. Ab Herbst sollen die Arbeiten im Bereich des Einlaufwerks am Glockenberg beginnen. Von dort wandert die Baustelle in den drei Folgejahren Richtung Gönter- und Birkenstraße. Für den zweiten Bauabschnitt beginne man mit weiteren Rodungsarbeiten im Winter 2014/2015. Exakte Aussagen zum Zeitplan könne man nicht machen, weil der Fortgang der Arbeiten von den Witterungsbedingungen abhängig sei, so Pomplun.
Anwohner Wigbert Lüke war nach der Bürgerinformation im Herbst 2013 eigentlich davon ausgegangen, dass die Baustelle bereits jetzt im Sommer eingerichtet werde, die Kanalarbeiten zwei bis drei Jahre dauern würden und der Rellinghauser Mühlenbach im Anschluss an den Kanalbau im Folgejahr renaturiert würde. „Nach der jetzt erstellten Planung beträgt die Bauzeit aber mindestens fünf Jahre“, befürchtet Lüke, dass auf die Anwohner noch deutlich länger Unannehmlichkeiten zukommen.