Essen-Bredeney. Altschüler des Grashof-Gymnasiums stellten Jugendlichen ihren beruflichen Werdegang vor. Die Veranstaltung sollte den Schülern Hilfestellung bei der schwierigen Entscheidung für den richtigen Ausbildungsweg oder Studiengang geben.
Wer kein Blut sehen mag, kann trotzdem Medizin studieren und wer sich für Architektur interessiert, sollte schon eine gewisse Affinität zu Zahlen mitbringen - solche und andere Erkenntnisse konnten die Schüler des Grashof-Gymnasiums im Rahmen einer ganz besonderen Veranstaltung zur Berufswahl gewinnen. Sie konnten 13 ehemaligen Schülern Fragen zu ihrem beruflichen Weg stellen und von ihnen individuelle, authentische und praxisnahe Einblicke in Ausbildung, Karriere-Chancen, Hürden und Verdienstmöglichkeiten bekommen.
„Uns ist wichtig, dass die Schüler sehen, dass man seinen eigenen Weg finden, dem Bauchgefühl vertrauen und den Beruf nach Fähigkeiten und Neigungen wählen sollte“, so Schulleiter Matthias Rink. Dazu könne auch gehören, Widerstände zu überwinden, zum Beispiel in der Familie. „Die Schüler sollen wissen, dass die Entscheidung für einen Beruf keine Entscheidung fürs Leben sein muss und man sich durchaus noch mal umorientieren kann“, so der Schulleiter. Die Welt sei vielfältiger und schnelllebiger geworden. Die meisten übernähmen nicht mehr automatisch den Beruf der Eltern, die Laufbahn sei nicht mehr vorgezeichnet. Zudem seien die Erwartungen an Glückserfahrung größer als früher - was die Berufswahl zusätzlich erschwere.#
Agentur für Arbeit stellt Ausbildungsmöglichkeiten vor
Die Vorbereitung auf die Berufswahl nimmt an dem Bredeneyer Gymnasium traditionell großen Raum ein. Praktika zur Erkundung der Arbeitswelt in Klasse neun und zur Berufsfindung in Klasse elf gehören zum Programm der Schüler. Referenten der Bundesagentur für Arbeit und von großen Firmen und Institutionen stellen Ausbildungsmöglichkeiten vor, Schüler trainieren Einstellungstestes.
Seit 2009 bietet das Grashof-Gymnasium zusätzlich einmal im Jahr die Ehemaligen-Veranstaltung für die Jahrgänge neun bis zwölf an. Dieses Mal nahmen rund 50 Schüler teil, vorwiegend aus den Jahrgängen zehn und elf. „Es gibt Jugendliche, die wissen schon in Klasse zehn ganz genau, was sie werden wollen. Da hat jeder seinen eigenen Rhythmus“, so Rink.
Der Reiz der Podiumsveranstaltung liege darin, Leute aus der Praxis berichten zu lassen, die einen Bezug zur Schule haben und dabei ein möglichst großes inhaltliches Spektrum abdecken, betont der Schulleiter. Die Mehrheit der Referenten, die fast alle zwischen 1986 und 1996 ihr Abi an der Schule ablegten, habe eine akademische Bildung. Andere stellten ihren Werdegang in Ausbildungsberufen vor. „Nicht selten sind sie ebenfalls in Führungspositionen tätig, tragen Verantwortung“, so Matthias Rink.
Buchspende für die Teilnehmer
Einer der Referenten bei der Podiumsdiskussion war Dr. Dirk Herting (47), niedergelassener Allgemeinmediziner mit Zusatzausbildung als Chiropraktiker, in Sport- und Naturmedizin. Er besuchte zwar früher nicht das Grashof-Gymnasium, wohnt aber in Bredeney und ist der Schule verbunden. Er berichtete über seinen beruflichen Weg und darüber, wie er bei der Arbeit im Krankenhaus merkte, dass Intensivmedizin nicht sein Ding ist. Herting hat derzeit - wie schon oft zuvor - einen Schülerpraktikanten des Grashof-Gymnasiums in seiner Praxis. Und: Er sponserte für die Teilnehmer des Info-Abends sowie für die aktuellen Abiturienten das Buch „Was will ich werden?“ der Bredeneyer Journalistin Frauke Döllekes, für das der Arzt auch selbst interviewt wurde.
Für das im Juli 2013 im Klartext-Verlag erschienene Buch sprach die Autorin mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufen, um Schülern Orientierung zu geben – eben das, was auch das Grashof-Gymnasium mit seiner Berufswahlveranstaltung bezweckt. „Das Sponsoring durch die Befragten war von Anfang an Teil des Konzepts“, erklärt Frauke Döllekes, die von ihren Interview-Partnern einige dafür gewinnen konnte, Bücher für Abiturienten verschiedener Schulen zu bestellen.