Essen-Margarethenhöhe. Heinrich Hüneke fühlt sich als langjähriges Vorstandsmitglied der Bürgerschaft Margarethenhöhe diffamiert. Er fragte etwa kritisch nach, wozu die Bürgerschaft ein eigenes Auto benötige. Der Vorsitzende Jürgen Herbst klagt hingegen über ständige Einmischungen.

Heinrich Hüneke (78) ist traurig und gekränkt. Nach fast 40 Jahren ehrenamtlichem Engagement in der Bürgerschaft Margarethenhöhe, darunter viele Jahre im Vorstand, hat er seine Mitgliedschaft zum Jahresende gekündigt. Der Grund: Er fühlt sich durch den aktuellen Vorstand gemobbt. Hüneke ärgert sich, dass in der Mitglieder-Informationsbroschüre „Die Bürgerschaft“, die in einer Auflage von rund 4000 Exemplaren erscheint und an die Haushalte im Stadtteil verteilt wird, Dinge über ihn veröffentlicht worden seien, die Hüneke für „falsch und diffamierend“ hält.

„Man wirft mir vor, ich würde die Arbeit des Vorstands boykottieren. Worauf sich das genau beziehen soll, weiß ich nicht“, so Hüneke. Offenbar seien kritische Fragen auf der Jahreshauptversammlung nicht erwünscht. „Ich wollte zum Beispiel wissen, ob die Bürgerschaft unbedingt ein eigenes Auto benötige, um Material zu ihren inzwischen nur noch wenigen Veranstaltungen wie Weihnachtsmarkt, Fahrradturnier oder Halloween zu transportieren, oder ob es nicht sinnvoller sei, dafür einen Wagen zu leihen“, so Hüneke, der seit 1945 auf der Margarethenhöhe lebt und früher CDU-Bezirksvertreter war. Jürgen Herbst, Vorsitzender der Bürgerschaft, verweist in Sachen Auto-Anschaffung auf die Gemeinnützigkeit der Bürgerschaft, die deshalb keine Gelder anhäufen dürfe. „Keiner will die Verdienste Heinrich Hünekes in Abrede stellen. Aber es geht nicht, dass er ständig versucht, die Angelegenheiten des Vereins aus der zweiten Reihe heraus zu regeln. Er hat uns das Leben immer schwer gemacht“, so Herbst. Seit dem Jahr 2000 habe es wegen interner Streitigkeiten etliche Austritte gegeben.

Korrespondenz mit Finanzamt

Unstimmigkeiten löst auch die Korrespondenz mit dem Finanzamt aus. Dessen Post sei, wie andere Briefe auch, immer noch an Hüneke als früheren Schriftführer gerichtet gewesen. „Ich habe Post für die Bürgerschaft immer innerhalb von ein bis zwei Tagen im Laden von Frau Herbst abgeben“, erklärt Hüneke. Erst als im Januar eine Mahnung vom Finanzamt gekommen sei, habe er diese an die Behörde zurückgeschickt, um persönliche Konsequenzen zu vermeiden. Die rechtzeitige Abgabe der Steuererklärung sei wichtig für die Anerkennung der Gemeinnützigkeit, so Hüneke. Herbst sieht die Sache anders: Hüneke habe seinerzeit das Steuerformular erst zwei Tage vor Ablauf der Frist der Bürgerschaft übergeben - zu kurzfristig für die rechtzeitige Abgabe. Das Finanzamt habe dem beantragten Aufschub zugestimmt, der Freistellungsbescheid liege inzwischen vor.

Hüneke hat jetzt einen Brief mit seiner Sicht der Dinge an die Bürgerschaft geschickt und fordert, dass der in der nächsten Mitglieder-Info veröffentlicht wird: „Ich mag den Verein doch. Warum soll ich ihn schädigen wollen?“