Essen-Stadtwald. . Assessor Helmut Keus berichtet in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung über den aktuellen Stand der Planung zur Zukunftsschule. Die Synode fällt am 25. Mai ihr Urteil über das Projekt der evangelischen Kirche.
Gibt die Synode am 25. Mai grünes Licht, soll die evangelische Zukunftsschule im Sommer 2014 am Standort der Gesamtschule Süd an den Start gehen. In der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung am 28. Februar will Assessor Helmut Keus in diesem Zusammenhang auch über die Chancen und Auswirkungen für den Stadtteil berichten.
Wieso entschieden Sie sich für den Standort an der Frankenstraße, nachdem die Neubaupläne vom Tisch waren?
Helmut Keus: Wir haben nach einem Standort gesucht, der von Größe und Zeitnähe eine Alternative zum ursprünglichen Plan des Neubaus auf dem Gelände des Jugendzentrums Papestraße bietet. Es gab natürlich auch kritische Stimmen, die bedauerten, dass ein solch ambitioniertes Projekt südlich der A40 und nicht im Norden realisiert wird. Wir brauchen aber schlicht und einfach ein entsprechend großes Gebäude, in das wir bis zum Jahr 2020 hineinwachsen können.
Wie wird die zeitweise gemeinsame Nutzung an der Gesamtschule Süd aufgefasst?
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Keus: Das Kollegium steckt mitten in einem Abschiedsprozess. Natürlich schwingt da die Frage mit, ob wir das besser können, was die engagierten Lehrer dort jahrelang bereits versucht haben. Wir haben einige Termine und Monate gebraucht. Wichtig ist, gemeinsam nach vorn zu schauen. Nun haben wir mit der stellvertretenden Leiterin eine sehr gute Hilfe, sie hat etwa die Raumnutzung geplant. Schließlich müssen wir Einrichtungen wie Schulhof, Turnhalle, naturwissenschaftliche Räume und Mensa gemeinsam nutzen. Das funktioniert nur, wenn alle Hand in Hand arbeiten.
Was hören Sie aus der unmittelbaren Nachbarschaft?
Keus: Wie stellen neben der Offenheit vor allem eine große Erwartungshaltung an uns fest. Eine Schule, die ausläuft, ist natürlich auch rein psychologisch kein Aushängeschild für den Stadtteil. Die Alternative einer neuen Schule bietet deswegen eine Chance. Bei der vergangenen Bürgerversammlung war das Interesse entsprechend groß. Mich freut, dass wir viel Lob für die Pläne bekommen und das Gefühl haben, dort willkommen zu sein.
Welche Umbaumaßnahmen sind an der Schule geplant?
Keus: Räumlich kommen wir mit dem bestehenden Gebäude gut zurecht. Der Brandschutz wird sicherlich noch ein Thema sein, die Auflagen sind durch die Arbeit mit behinderten Kindern und Jugendlichen verschärft. Zudem sind natürlich Umbauten notwendig, um Barrierefreiheit zu schaffen, Aufzugschächte zum Beispiel. Wir wollen direkt zu Beginn dreizügig starten und auch von Anfang an Körperbehinderte aufnehmen. Zusätzlich kommen Umbauten für unser pädagogisches Konzept hinzu - schließlich brauchen wir neben jedem Klassenraum auch einen Inklusivraum. Wenn wir grünes Licht bekommen, könnten die Umbauarbeiten schon in den Sommerferien beginnen.
Denken Sie über Kooperationen mit Vereinen und Institutionen vor Ort nach?
Keus: Unser erster Ansprechpartner ist natürlich die evangelische Kirchengemeinde vor Ort, die etwa eine intensive musikalische Arbeit macht. Noch wollen wir nicht zu viele Pferde scheu machen, schließlich steht die endgültige Entscheidung noch aus. Natürlich würden wir uns aber über Kooperationen freuen und können uns auch vieles vorstellen, etwa im sportlichen Bereich. Neu nachdenken könnte man auch über den Betrieb der Cafeteria, etwa eine Zusammenarbeit mit dem Behindertenreferat anstreben. Für Gespräche sind wir jederzeit offen.
Finanzausschuss gibt Empfehlung im April ab
Wie hoch sind die Investitionen zur Realisierung der Zukunftsschule?
Keus: Wir rechnen mit einem Haushaltsvolumen von rund acht Millionen Euro im Jahr. Kirchen gelten als verlässliche Träger und werden dadurch zu 87 Prozent vom Land gefördert. Die Lücke von 13 Prozent müssen wir nun schließen.
Das ist immer noch eine Menge.
Keus: Neben der Suche nach potenziellen Partnern zur finanziellen Kooperation denken vor allem über die Einrichtung eines Fördervereins nach, ohne den es kaum gehen wird. Eine von uns in Auftrag gegebene Studie beim Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung belegt, dass die Bereitschaft bei den Familien durchaus da ist, bei einem entsprechenden Angebot einen sogenannten Förderbeitrag zu zahlen. Der läge demnach bei rund 100 bis 120 Euro im Monat. Natürlich wird nach Einkommen sozial gestaffelt. Zudem wird die Möglichkeit auf ein Stipendium eingeräumt.
Wie steht der Kirchenkreis zu der Finanzierung?
Keus: Der Finanzausschuss tagt im April und wird hier eine Empfehlung abgeben, die für die Sitzung der Synode am 25. Mai entscheidend sein wird. Von der Finanzierung hängt - wie so oft - Wohl und Wehe des Ganzen ab. Ich denke, dass wir ein schlüssiges Konzept auf die Beine gestellt haben.