Essen-Rüttenscheid. Das Denkmalamt hat sein Veto gegen die einstimmig beschlossenen Rundbänke auf dem Rüttenscheider Mark eingelegt. Das Amt war zuvor versehentlich nicht gefragt worden. Nicht der erste Fauxpas - so waren etwa die Kosten für den Brunnen bereits „wegen eines Übermittlungsfehlers“ viel zu hoch angesetzt worden.

Eigentlich sollten sie schon seit Anfang September auf dem Rüttenscheider Markt zur Pause einladen: Die drei geplanten Rundbänke am Marktbrunnen sind aber mittlerweile zu einer Posse geraten, die selbst leidgeprüfte Bezirkspolitiker den Kopf schütteln lässt. So reibt man sich angesichts der Planung für die Vergabe der bezirklichen Haushaltsmittel 2013 verwundert die Augen. Steht dort schließlich, dass die für die Rundbänke vorgesehenen 6654 Euro wieder zurückgenommen werden. Trotz einstimmigen Beschlusses nun also doch keine Bänke für den Markt? „Vorerst nicht“, so Peter Lankes, Fraktionschef der SPD im Bezirk II, „das Denkmalamt hat sein Veto eingelegt.“

Aus Gitterbänken wird nichts

Das zuständige Amt für Straßen und Verkehr hatte bei seinem Vorschlag - ursprünglich waren drei Drahtgitter-Rundbänke aus Edelstahl mit Lehne vorgesehen - schlichtweg vergessen, das Denkmalamt zu fragen. Schließlich steht der Brunnen aus dem Jahr 1955 - dessen Neuaufstellung im Jahr 2007 ebenfalls ein politischer Kraftakt war - unter Denkmalschutz. Dass sich moderne Gitterbänke da nicht so Recht ins Bild fügen, hätte auch einem Laien auffallen können. Nun muss ein neuer Vorschlag ausgearbeitet werden - diesmal in Zusammenarbeit mit den Denkmalpflegern, wie der Verwaltungsbeauftragte Bernd Kothe bestätigt.

Die Bänke beschäftigen die Bezirksvertreter nun schon seit Monaten. Zunächst hatte die Verwaltung in ihrer Planung fälschlicherweise Kosten in Höhe von exakt 16.955,50 Euro veranschlagt. Eine „kostengünstigere Lösung“ wurde in Auftrag gegeben - mit dem Ergebnis, das bei der Berechnung schlicht etwas schief gelaufen war. „Das war ein Übermittlungsfehler“, beteuert Kothe.

"Die Verwaltung muss ihre Hausaufgaben machen"

Diskussionen mit Markthändlern wie Johannes Schandelle folgten, der die Bänke als „unüberlegten Blödsinn“ abtat. Um mögliche Ängste vor herumlungernden Trinkergemeinschaften im Keim zu ersticken, entschloss sich die BV II für Rundbänke - auf denen lässt es sich schlecht liegen. Für die CDU, die beharrlich für die Bänke geworben hatte, ist die neuerliche Hinhalterei ein Ärgernis. „Erst die Fehlkalkulation und jetzt das. Die Verwaltung muss ihre Hausaufgaben machen“, sagte CDU-Sprecherin Hannelore Pintzke. Die Mittel wurden für den Haushalt 2013 zurück gestellt, um sie im Zweifel anderweitig verplanen zu können. Ein neuer Vorschlag für die Bänke wird vielleicht schon im Januar vorliegen. „Beim Material wird vermutlich auf Stein umgeschwenkt“, mutmaßt Lankes. Der vorgegebene Kostenrahmen soll dabei aber eingehalten werden. Man darf gespannt sein.