Essen-Rüttenscheid. . Vom Container-Standort, der einer Mülldeponie gleicht, bis hin zur Kritik an mangelnden Ruhebänken: WAZ-Leser schilderten im Café Kötter, wo der Schuh drückt.
Eigentlich, und darin sind sich alle Besucher des WAZ-Lesercafés einig, wohnt es sich in Rüttenscheid richtig gut. Aber eben nur eigentlich. Denn hier und da drückt der Schuh manchmal doch.
Zum Beispiel an der Krawehlstraße, wie Leser und Anwohner Gerd van Strien berichtet. Blickt er aus seinem Fenster, schaut er nicht nur auf Container, sondern auf eine „richtige Mülldeponie“, beklagt er. Dabei ist er selbst längst aktiv geworden, konnte bei Entsorger Rhenus unter anderem erreichen, dass die schmutzigen Glascontainer vor drei Monaten durch neue ersetzt wurden. Viel gebracht hat’s nicht: „Die Container sind schon wieder total verdreckt. Außerdem hält sich niemand an die Einwurfzeiten. Das stört uns vor allem am Wochenende“, sagt van Strien. Viel schlimmer aber sei, dass einige Mitmenschen Containerstandorte mit einer Mülldeponie gleichsetzen - „da wird alles entsorgt“, kritisiert er. Ihm wäre es am liebsten, wenn die Container ganz verschwinden würden - zum Beispiel an einen ohnehin lauten Ort wie der Alfredstraße.
Bevor die Entsorgerverträge mit der Stadt 2014 enden, wird an den Standorten nicht gerüttelt, wie auch die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) klar machten. Die Problematik der illegalen „Deponien“ an einigen der über 400 Container-Standorte ist auch bei der EBE bekannt.
Mindestens einmal die Woche müssen die Plätze gereinigt werden, „wenn nötig auch mehrfach“, sagt Sprecherin Bettina Hellenkamp. Es sei ein Kampf gegen Windmühlen, an dem aber kein Weg vorbeiführe.
„Es sind die kleinen Dinge, die uns bewegen“
„Es sind die kleinen Dinge, die uns bewegen“, pflichtet Margot Rudolph ihrem Vorredner van Strien bei. Trotz ihrer 85 Jahre nimmt Rudolph noch großen Anteil an ihrer Nachbarschaft. Die Seniorin ist mit ihrem Rollator zum Café Kötter gekommen, ihre Route wählte sie dabei mit Bedacht aus. „Es gibt einfach zu wenige Ruhebänke in Rüttenscheid. Ich plane meine Wege deswegen immer ganz genau und kenne schon einige Gastronomen, die mich gerne mal sitzen lassen“, berichtet die Rentnerin. Leser Klaus Neubert stimmt ihr zu: „Im Bereich der Außengastronomie hat sich sicherlich viel getan. Aber an öffentlichen Plätzen, wie etwa dem Rüttenscheider Markt, kann man sich kaum niederlassen.“ Die häufig angebrachte Befürchtung, Bänke würden von Obdachlosen „besiedelt“, will er nicht gelten lassen: „Das ist kein Argument, um es bei diesem Missstand einfach zu belassen“, sagt er.
Deutlich größer ist der Dorn im Auge von Jürgen Schulte: Die „schäbig grüne“ Fußgängerbrücke an der Alfredstraße sei ein Schandfleck für den Stadtteil, befindet er und will die Bezirksvertretung in einem Schreiben zum Handeln auffordern. „Das Thema ist ja nicht neu“, sagt Schulte, „es wird nur Zeit, dass es endlich mal jemand anpackt.“